Berlin.

Die Auswirkungen der Corona-Krise treffen auch den E-Sport spürbar.

"Veranstaltungen in großen Arenen, vor tausenden Menschen, die in den letzten Jahren viel von der Magie des E-Sports ausgemacht haben, konnten wir nur in einem ganz reduzierten Betrieb abhalten", sagte Hans Jagnow, Präsident des E-Sport-Bundes Deutschland (ESBD), dem "Tagesspiegel", "gleichzeitig haben wir den Vorteil, dass die Veranstaltungen nicht ersatzlos ausfallen. Wir können uns ins Digitale begeben und Online-Angebote schaffen."

Jagnow sieht aber auch neue Möglichkeiten für den E-Sport. "Der E-Sport kann soziale Nähe über digitale Kanäle schaffen, die gleichzeitig sichere physische Distanz wahren", sagt der 31 Jahre alte Vorsitzende des 2017 gegründeten Verbandes.

Der wissenschaftliche Mitarbeiter im Berliner Abgeordnetenhaus bemerkt schon einen Anstieg der Menschen, die Videospiele spielen oder E-Sport-Streams schauen, doch gebe es noch viele Vorbehalte - anders als in den USA, in denen die großen Sportsender viele E-Sport-Events, besonders im Motorsport, übertragen. "Wir haben aber zum Teil auch eine ganz andere Sportkultur, und viele Fans und Athleten müssen sich jetzt erst daran gewöhnen, dass es dort vielleicht auch neue Chancen gibt", sagt Jagnow. So hat der Sender Sport 1 angekündigt, am kommenden Wochenende gleich 22 Stunden e-Sport auf seinen Plattformen zu übertragen.

Allerdings werden diese Chancen laut dem Vorsitzenden des ESBD durch die derzeitige Krise eher geschmälert. "E-Sport ist ein Geschäftsfeld, das stark von Sponsoring und Partnerschaften abhängig ist. Viele Firmen überdenken zurzeit ihre Budgets und schauen, wo gespart werden kann."