Osnabrück. Osnabrücks Torhüter verursachte einen Strafstoß. Als er diesen parierte, musste er vom Platz. Sogar der Gästetrainer wundert sich.
Selbst für Sandhausens siegreichen Trainer Uwe Koschinat fühlte sich die Entscheidung nicht richtig an. Dass Osnabrücks Torwart Philipp Kühn bei der 1:3-Niederlage des VfL am Mittwochabend in der 2. Fußball-Bundesliga kurz vor der Pause mit Gelb-Rot vom Platz musste, weil er sich bei einem gehaltenen Elfmeter zu früh bewegt hatte, konnte niemand im Stadion an der Bremer Brücke verstehen. Nicht die Verlierer, nicht die Sieger und auch nicht die neutralen Beobachter.
Schiedsrichter wandte nur die Regel an
Regeltechnisch war das Vorgehen von Schiedsrichter Timo Gerach zwar korrekt. Es wirkte aber völlig realitätsfern. „Das fühlt sich für mich nicht richtig an. Damit wird ein Spiel kaputtgemacht“, sagte Osnabrücks Trainer Daniel Thioune. „Wir konnten diesen Sieg nur feiern, weil sehr, sehr viele Situationen zu unseren Gunsten entschieden wurden“, gab auch Koschinat zu.
Torhüter verursachte den Elfmeter selbst
Was war passiert? Kühn, der erst kurz vor der Partie erfahren hatte, dass er den internen Kampf um die Nummer eins bei den Lila-Weißen gegen Nils Körber gewonnen hatte, brachte Sandhausens Stürmer Kevin Behrens im Strafraum zu Fall. Die richtige Entscheidung: Strafstoß für die Gäste und Gelb für Kühn. Doch dann wurde es kurios. Kühn parierte den Elfmeter gegen Leart Paqarada, ließ sich von Mitspielern und Zuschauern feiern.
Assistent griff entscheidend ein
Aber dann hatte Schiedsrichter-Assistent Tobias Christ seinen großen Auftritt. Christ monierte, dass sich Kühn zu früh bewegt und die Torlinie verlassen habe. Eine Szene, wie sie bei jedem Strafstoß auf der ganzen Fußball-Welt passiert. Die Folge: Wiederholung des Elfmeters, Gelb-Rot für Kühn und Führung für Sandhausen, weil Paqarada dem eingewechselten Körber diesmal keine Chance ließ.
VfL-Profi gibt Schiedsrichter die Schuld
„Die Gelb-Rote Karte gegen Philipp ist zwar regelkonform, aber solche Situationen sehen wir an jedem Wochenende. Da fehlt mir einfach das Fingerspitzengefühl“, sagte Osnabrücks Anas Ouahim. Deutlicher wurde VfL-Stürmer Marcos Alvarez: „Die Schuld an dieser Niederlage gebe ich heute dem Schiedsrichter.“
Osnabrück-Coach Thioune kämpferisch
Womit es sich der Angreifer aber etwas zu einfach machte. Denn schon vor der spielentscheidenden Szene um Kühn hatten sich die Niedersachsen nach gutem Start durch einige fahrlässige Fehler selbst aus dem Rhythmus gebracht. Das war auch Thioune nicht entgangen. Umwerfen werde seine Mannschaft die Niederlage aber nicht. "Wir schütteln uns, dann geht es weiter. Wir haben ordentlich einen bekommen, aber das wird uns nicht von unserem Weg abbringen.“ Am Sonntag geht es für den VfL in Darmstadt weiter.