Brisbane. Lange hatte es so ausgesehen, als würde der Hamburger erfolgreich ins Tennisjahr starten. Dann geriet sein Auftritt zur Blamage.
Im Frust zerhackte Alexander Zverev wieder einmal seinen Tennisschläger, auch Teamkapitän Boris Becker konnte nicht mehr helfen. Ein rätselhafter Leistungsabfall und am Ende blamabler Auftritt des Topspielers aus Hamburg hat die Auftaktniederlage der deutschen Herren beim neuen ATP Cup gegen Gastgeber Australien besiegelt. Zverev wirkte am ersten Tag des Nationenwettbewerbs beim 6:4, 6:7 (3:7), 2:6 gegen Alex de Minaur verunsichert und verspielte in Brisbane gegen den Weltranglisten-18. eine klare Führung.
"Ich habe noch nicht genug Tennis gespielt. Ich werde jetzt so viel wie möglich trainieren. Am Anfang der Saison ist jeder ein bisschen eingerostet", sagte Zverev mit Blick auf seine kurze Vorbereitung. "Es ist schwer. Auch wenn das Match 6:2, 6:2 für mich hätte ausgehen können, um ehrlich zu sein."
Weil zuvor auch Jan-Lennard Struff gegen Nick Kyrgios mit 4:6, 6:7 (4:7) den Kürzeren gezogen hatte und zum Abschluss die French-Open-Gewinner Andreas Mies und Kevin Krawietz im Doppel gegen Chris Guccione und John Peers 3:6, 4:6 verloren, erlebte das deutsche Team einen 0:3-Fehlstart.
Zverev verspielt klare Führung
Dabei hatte Zverev zwischenzeitlich die große Chance auf den Ausgleich gehabt. Mit 4:2 lag die Nummer sieben der Welt nach dem gewonnenen ersten Satz vorn, ein 5:2 war möglich. Doch auch weil er wie schon in der vergangenen Saison erneute Probleme mit dem Aufschlag hatte, verpatzte Zverev seine erste Bewährungsprobe des neuen Jahres. Insgesamt unterliefen dem Hamburger 14 Doppelfehler.
In den ersten beiden Sätzen legte die deutsche Nummer eins jeweils überzeugend los, verlor aber die Souveränität, je näher die Entscheidungen rückten. Im dritten Satz konnten auch Becker und Daviscup-Teamchef Michael Kohlmann bei den Seitenwechseln nicht mehr dazu beitragen, den frustrierten Spitzenspieler wieder aufzurichten. Erst vor einer guten Woche habe er mit dem Tennistraining begonnen und auch am Tag vor dem Match "fünf, sechs Stunden" trainiert, begründete Zverev. "Darum war ich im dritten Satz ein wenig müde."
Struff hatte zuvor nur zum 2:3 im ersten Durchgang gegen den australischen Tennis-Entertainer Nick Kyrgios seinen Aufschlag abgegeben, konnte das 4:6, 6:7 (4:7) aber nicht abwenden. "Nick hat sehr gut aufgeschlagen heute. Er hat mich gebreakt, und ich hatte keine Chance zurückzukommen", sagte der 29 Jahre alte Sauerländer.
Kyrgios will für Opfer der Buschbrände spenden
Insgesamt 24 Nationen nehmen an dem neuen Wettbewerb in Sydney, Perth und Brisbane teil. Das Turnier gilt als Vorbereitung auf die am 20. Januar beginnenden Australian Open und ersetzt den Hopman Cup. Für Deutschland wird es nun in den weiteren Partien gegen Griechenland am Sonntag (8.30 Uhr/Sky) und Kanada am Dienstag (0.00 Uhr/Sky) noch schwerer, sich für das Viertelfinale zu qualifizieren. Die Gruppenersten sowie die zwei besten Gruppenzweiten kommen weiter.
Doch auch bei der Premiere des neuen Teamwettbewerbs rückt Tennis teilweise aufgrund der verheerenden Buschfeuer in den Hintergrund. "Es ist schwierig, rauszugehen und sich auf Tennis zu konzentrieren", sagte Kyrgios und war den Tränen nahe, als er auf die Brände angesprochen wurde. Mit jedem Ass in diesem australischen Sommer will er umgerechnet 125 Euro spenden. Gegen Struff waren es schon 20. Auch sein Teamkollege de Minaur ist seinem Spendenaufruf gefolgt.