München. Der Ärger um Weltmeister Lucas Hernández geht weiter. Die Franzosen möchten den Spieler nun selbst untersuchen.
Die Nationalelf-Nominierung von Weltmeister Lucas Hernández wird zum Politikum. Trotz der Ankündigung des FC Bayern München, seinen zuletzt pausierenden Verteidiger aus Verletzungsgründen nicht abstellen zu wollen, forderten die Franzosen Hernández für die Reise zum Nationalteam an. Beim deutschen Rekordmeister sorgt das für Verstimmung. Der Streit spitzt sich zu.
"Von den vier angeforderten französischen Nationalspielern stellen wir die drei gesunden Profis Kingsley Coman, Corentin Tolisso und Benjamin Pavard selbstverständlich statutengemäß ab, aber bei Lucas Hernández hätten wir wegen des großen Risikos mehr Verständnis erwartet, so wie es der DFB gerade bei den verletzungsbedingten Absagen von Toni Kroos, Jonas Hector und anderen praktiziert hat", wird Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in der Mitteilung zitiert.
Hernández: Glaubt Frankreich Bayern nicht?
Die Franzosen wollen Hernández – ebenso wie PSG-Star Kylian Mbappé – selbst in Paris untersuchen, um sich nach der Diagnose von Bayern-Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ein eigenes Bild zu machen. "Ich trage die Verantwortung für die Gesundheit von Lucas Hernández und ich sage: Er kann bei den anstehenden Partien der französischen Nationalmannschaft nicht spielen, von daher macht auch eine Abstellung keinen Sinn", sagte Müller-Wohlfahrt.
Am Wochenende hatte Sportdirektor Hasan Salihamidzic erklärt, dass man Hernández wegen einer "Stressreaktion" am im Frühjahr operierten Knie nicht abstellen wolle. Der Österreicher David Alaba sollte nach einem an einer Rippe erlittenen Haarriss ebenfalls nicht zu seinem Auswahlteam abgestellt werden.
Fifa gibt Frankreich im Hernández-Streit recht
Das Vorgehen des französischen Verbandes ist laut Fifa-Statuten möglich, denn eine Abstellpflicht ist für die Länderspielfenster vorgesehen. "Ich bin irritiert über das Verhalten des französischen Verbandes. Ich möchte darauf hinweisen, dass Lucas Hernández aufgrund seiner Verletzung weder bei unserem Champions-League-Spiel vergangenen Dienstag in London gegen Tottenham Hotspur noch bei unserem Bundesligaspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim am Samstag im Kader des FC Bayern stehen konnte", sagte Rummenigge.
"Auch die zitierte Aussage von Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps, wonach Lucas Hernández – so wörtlich – auch bereit sei, "mit einem Bein zu spielen", hat uns doch sehr überrascht", ergänzte der Vorstandschef der Bayern. Es wird wohl nicht das letzte Wort in der Causa Hernández gewesen sein.