Berlin. Kurz vor Beginn der WM in Doha erschüttert ein Bericht der “Sportreportage“ erneut das Vertrauen in eine saubere Leichtathletik.
Zwei kenianische Leichtathleten haben sich einem Bericht der ZDF-„Sportreportage“ zufolge kurz vor den Weltmeisterschaften in Doha (Katar) mit dem Blutdopingmittel Epo behandeln lassen. Wie in der am Sonntag ausgestrahlten Sendung berichtet wird, handelt es sich um einen Sportler und eine Sportlerin. Die beiden Topathleten aus dem Nationalteam seien mit versteckter Kamera dabei gefilmt worden, wie sie EPO direkt in die Vene injiziert bekamen. Die WM beginnt am kommenden Freitag.
„Keiner dopt direkt vor den Rennen oder einem wichtigen Wettkampf, hier nutzen sie das Epo im Training“, sagte ein Mediziner, der anonym bleiben wollte, dem ZDF. „Vom jetzigen Nationalteam hatte ich alleine acht Läufer bei mir.“
Kenia will Vorwürfen nachgehen
Barnabas Korir vom nationalen Verband Athletics Kenya meinte: „Wir stellen sicher, dass unser Nationalteam die Regeln befolgt. Mit diesem Team haben wir noch intensiver gesprochen, mit ihm Seminare abgehalten, ihm alle internationalen Regularien erklärt und es mehrfach getestet.“ Die Athleten würden die Konsequenzen kennen. „Wenn einer gedopt hat, wird er aus dem Team geworfen und trägt nie wieder die Nationalfarben Kenias“, betonte Korir.
Der Chef der Athletics Intergrity Unit (AIU) des Weltverbandes IAAF, Brett Clothier, sagte dem ZDF: „Das sind sehr schwere Anschuldigungen, und wir sind nicht so naiv zu sagen, solche Probleme und auch Korruption existieren nicht in Kenia. Wir sind für Hinweise immer offen und versuchen, diesen Anschuldigungen nachzugehen.“ Da Kenia zu den fünf sogenannten Kategorie-A-Nationen mit „intensiven Dopingproblemen“ gehöre, könne die IAAF das Land bei Verletzung der Regularien „komplett suspendieren“.