Paloma kassiert Slapstick-Schlappe gegen Concordia. Marinus Bester muss zahlen. Meyer schützt Stier, Zankl zeigt Mitgefühl.

Paloma macht sich lächerlich. Aua, Paloma, das tat weh! Mit 2:7 geriet der Oberligaaufsteiger am Sonntag gegen den WTSV Concordia unter die Räder. „Das war extremes Lehrgeld für uns“, fand USC-Coach Steffen Harms nur mühsam Worte für das Abschneiden seiner Elf. Concordia gelang alles, Paloma kam überhaupt nicht mit den schnellen Angriffen der Rot-Schwarzen klar und half auch noch selbst ordentlich mit: Beim dritten Tor der Gäste erzielte der Palomate Maxym Marx in Stürmer-Manier ein „tolles“ Eigentor, beim 2:7 liefen sich Kevin Lohrke und Torhüter Jannis Waldmann gegenseitig über den Haufen. „Wir sind in Slapstick-Situationen geraten“, sagte Harms bedrückt. Cordi-Keeper Tobias Braun brach nach dem siebten Streich seiner Mannschaft in seinem Strafraum in schallendes Gelächter aus: „Die sind ja noch blinder als wir!“

Angeblich kein Foul! Palomas Prince Styhn (r.) legt Hand an Concordias Bazier Sharifi, doch Schiedsrichter Patrik Feyer ließ die Szene weiterlaufen.
Angeblich kein Foul! Palomas Prince Styhn (r.) legt Hand an Concordias Bazier Sharifi, doch Schiedsrichter Patrik Feyer ließ die Szene weiterlaufen. © Andre Matz | Andre Matz

60 Euro für Bester. Rätselraten herrschte unter den Zuschauern an der Hoheluft vor dem Anpfiff des Oberligaspiels zwischen dem SC Victoria und dem TSV Buchholz 08: Durfte der Buchholzer Trainer Marinus Bester nach seiner historischen ersten Gelb-Roten Karte für einen Trainer im Hamburger Amateurfußball in der Vorwoche beim 1:2 gegen den TSV Sasel auf der Bank Platz nehmen? Er durfte! „Das kostet mich 50 Euro“, klärte Bester auf der Pressekonferenz auf. „Ach, und 10 Euro Bearbeitungsgebühr. Nicht, dass wir das vergessen“, fügte er schmunzelnd hinzu. Bezüglich des Knackpunktes der Begegnung, dem 2:0 für Victoria durch Alexander Borck, suchte der frühere Angreifer die Verbrüderung mit Vickys Trainer und Ex-Stürmer Marius Ebbers. „Das war ein katastrophaler Fehlpass“, zürnte er ob eines fürchterlichen Zuspiels des Buchholzer Angreifers Marius Landowski in der eigenen Hälfte, dessen Fauxpas Victorias erfolgreichen Konter einleitete. „In dieser Zone des Spielfeldes haben die eigenen Stürmer nun mal nichts zu suchen. Das weiß Marius sicher genauso gut wie ich“, sagte Bester. Ebbers quittierte die Bemerkung mit einem Lächeln.


Vagnoman trifft erneut. Erster Dämpfer für den HSV II in der Regionalliga Nord. Gegen Aufsteiger HSC Hannover gelang nur ein 1:1. Profi-Leihgabe Josha Vagnoman rettete mit seinem Treffer einen Punkt. „Wir haben den Gegner etwas tiefer erwartet. Wir fanden dann Lösungen, waren in der zweiten Hälfte zu 95 Prozent so im Spiel, wie ich mir das vorstelle. Aber uns fehlte Effektivität“, sagte HSV II-Trainer Hannes Drews.

Auch die übrigen Hamburger Regionalligisten konnten nicht dreifach punkten. St. Pauli II verlor, erneut ohne Profi-Leihgaben, mit 2:3 beim VfB Lübeck, Eintracht Norderstedt mit 2:3 gegen Holstein Kiel II. Ausgerechnet der vor der Saison von der Ochsenzoller Straße zu Kiel II gewechselte Mats Facklam sorgte in der Schlussminute für den Knockout der Garstedter. Altona 93 schaffte nach dem ersten Saisonsieg am Mittwoch (2:1 gegen Drochtersen) mit einem 0:0 beim SSV Jeddeloh einen Achtungserfolg.

Zankl leidet mit Hartmann. Als echter Sportsmann zeigte sich Sasels Oberligatrainer Danny Zankl nach dem 5:0 gegen Rugenbergen. „Mir tut Rugenbergens Torwart Patrick Hartmann leid“, sagte er ehrlich bedauernd nach dem Spiel. Hartmann hatte in der 57. Spielminute den Rückpass eines eigenen Verteidigers ins eigene Tor durchrutschen lassen, so das 0:3 verschuldet. „So ein Tor ist einfach nicht schön“, erklärte Zankl.

Von Sasel als Titelkandidaten will der Trainer des Tabellenführers nach vier Siegen in vier Spielen übrigens nichts wissen. „Vom Titel zu sprechen ist Quatsch. Vergangene Saison haben wir zum Auftakt sechsmal gewonnen und wurden Siebter. Wir haben einen großen Umbruch zu meistern. Noch sind wir in unserem Spiel zu inkonstant.“

Fünf vor Zwölf in Barmbek. So weit oben wie möglich will Oberligist HSV Barmbek-Uhlenhorst in dieser Saison landen. Im Idealfall darf gerne der Titel herausspringen. Nach dem turbulenten 3:3 bei Aufsteiger Hamm United setzte Trainer Marco Stier aufgrund von nur fünf Punkten aus drei Spielen allerdings einmal mehr zu einer seiner inzwischen berühmten Wutreden an. Es sei „fünf vor Zwölf“ ließ Stier verlauten und versah die Leistung mit Attributen wie „bodenlose Frechheit“, „arrogant“ und „pomadig“. Ferner kündigte er Konsequenzen an, unter anderem den Austausch von sechs Spielern zur nächsten Partie.

Barmbeks Präsident Frank Meyer nahm Stier in Schutz:“ Ich finde, sein Auftreten bewegt sich im Rahmen. Auch Anfang der vergangenen Saison hatten wir Probleme gegen Aufsteiger. Darauf wollte Marco hinweisen. Wir haben nun einmal das Ziel, im oberen Drittel zu landen. Daher finde ich diese Kritik unseres Trainers absolut in Ordnung.“