Kosice. Einen Tag nach der Klatsche gegen Kanada verliert der Olympiazweite erneut. Doch fürs Viertelfinale gibt es Hoffnung.
Der erfolgreichste WM-Start seit 89 Jahren ist mit 2:11 Toren aus zwei Spielen böse beendet worden, mit der bislang besten Turnierleistung am Sonntag ist aber das Selbstvertrauen zurück beim deutschen Eishockey-Team. Nach dem unglücklichen 1:3 (1:1, 0:0, 0:2) gegen Mitfavorit USA in Kosice konnten die Spieler teilweise sogar schon wieder lachen. "Das war ein großer Schritt in die richtige Richtung und unsere beste WM-Leistung bislang", sagte NHL-Verteidiger Korbinian Holzer nach der zweiten Niederlage binnen 24 Stunden. Am Tag zuvor hatte es nach einer enttäuschenden Leistung gegen Kanada eine böse 1:8-Klatsche gegeben.
"Es war eine große, große Steigerung zu den letzten beiden Spielen", sagte Bundestrainer Toni Söderholm, dessen Team nach dem 3:2 gegen Gastgeber Slowakei am vergangenen Mittwoch das Viertelfinale am Donnerstag bereits perfekt gemacht hatte. Wohl auch deshalb hatte es am Sonnabend an allem gefehlt. Das Debakel gegen die kanadischen NHL-Stars kam nach den vier Siegen zum Auftakt der Weltmeisterschaft überraschend. Eine solche Serie hatte es zuletzt bei der ersten WM 1930 gegeben. Am Ende wurde Deutschland Vizeweltmeister.
Davon ist die aktuelle Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) weit entfernt. Gegen die Topnationen fehlt noch einiges, auch wenn Kapitän Moritz Müller gegen die USA "nur Kleinigkeiten" ausmachte. Eine überragende Torhüterleistung von Düsseldorfs Mathias Niederberger und nur ein Treffer von Kölns Frederik Tiffels (14. Minute) genügten nicht zu einer Überraschung, weil die USA in den entscheidenden Momenten auch entschlossener waren. James van Riemsdyk von den Philadelphia Flyers (14.), Dylan Larkin (51.) aus Detroit und Jack Eichel (57.) aus Buffalo drehten die Partie noch.
Grubauer könnte im Viertelfinale zurückkehren
"Jeder Spieler hat sich heute gut aufgestellt. Wenn etwas gut an einer Niederlage ist, dann dass wir wieder mehr Sicherheit haben", sagte Söderholm. Die kam vor allem durch die Leistung Niederbergers, der wieder den Vorzug vor dem am Sonnabend unglücklichen Niklas Treutle aus Nürnberg erhielt. "Er hat uns 55 Minuten lang die Chance gegeben, das Spiel zu gewinnen", sagte DEB-Kapitän Müller.
NHL-Keeper Philipp Grubauer fehlt nach seiner Verletzung aus dem Frankreich-Spiel (4:1) noch und soll wohl auch erst im Viertelfinale am Donnerstag zum Einsatz kommen. Am Dienstag trifft Deutschland zum Abschluss der Vorrunde auf Söderholms Heimatland Finnland (12.15 Uhr/Sport 1 und DAZN). Sollte das deutsche Team dann punkten, würde es mit Platz drei die Ausgangslage für das Viertelfinale verbessern und möglicherweise einem Duell mit dem Top-Favoriten Russland aus dem Weg gehen.
"Wir haben kompakt als Einheit gespielt. Für uns war es der erste große Schritt in die richtige Richtung, dass wir gegen die Großen mitspielen können", sagte Holzer. Einen Tag nach dem 1:8-Debakel gegen Kanada, das die historische Siegesserie zum WM-Start schmerzhaft beendet hatte, spielte das deutsche Team wie ausgewechselt. Auch dank der Unterstützung der vielen slowakischen Fans war wesentlich mehr Engagement als am Sonnabend zu spüren.
Plachta verpasst erneute Führung
Niederberger rettete einige Male bravourös, etwa gegen NHL-Star Eichel (25.). Bei den Gegentreffern war Niederberger chancenlos. Van Riemsdyk fälschte einen Schuss von Kapitän Clayton Keller aus Arizona genau vor dem Tor zum Ausgleich ab. Zuvor hatte Tiffels das deutsche Team verdient nach starker Vorarbeit von Leon Draisaitl in Führung gebracht.
Auch im zweiten Drittel blieb Deutschland gefährlich und wäre beinahe erneut in Führung gegangen. Ein Abstauber von Matthias Plachta klatschte aber nur an die Latte (22.). Gut zehn Minuten später scheiterte US-Collegespieler Marc Michaelis im Eins gegen Eins an US-Keeper Cory Schneider von den New Jersey Devils.
Auch im Schlussabschnitt vergab Deutschland mehrere Gelegenheiten. Das rächte sich. Bei Larkins Schuss neun Minuten vor dem Ende war Niederberger erneut machtlos, wie auch beim Überzahltreffer von Eichel, der die Hoffnungen auf eine Wende zunichte machte.