Hamburg. THW schlägt die Berliner Füchse beim Final Four in der Barclaycard-Arena deutlich. SCM und Hannover liefern sich einen Krimi.

Rekordsieger THW Kiel greift beim Final Four um den DHB-Pokal in der Hamburger Barclaycard-Arena nach seinem elften Titel. Die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason besiegte im Halbfinale die Füchse Berlin mit 24:22 (13:7) und trifft im Endspiel am Sonntag auf den SC Magdeburg (15.10 Uhr/ARD und Sky).

"Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt und verlieren dann den Rhythmus, gerade nach der Roten Karte gegen Pekeler", sagte Gislason bei Sky.

Bester Werfer der Kieler vor 13.200 Zuschauern in der ausverkauften Halle waren Domagoj Duvnjak und Niclas Ekberg mit je sechs Treffern. Zudem überzeugte THW-Torhüter Niklas Landin mit etlichen Paraden. Bei den Füchsen traf Nationalspieler Fabian Wiede am häufigsten (6 Tore). Kiels Nationalspieler Hendrik Pekeler sah nach einem unsportlichen Foul kurz nach der Pause die Rote Karte (35.).

Magdeburg und Hannover liefern sich Krimi

Im ersten Halbfinale hatte der SCM die TSV Hannover-Burgdorf in einem wahren Handball-Krimi mit 30:29 (15:11) bezwungen. Den Siegtreffer für die Magdeburger, die den Pokal bislang 1996 und 2016 gewinnen konnten, erzielte Christian O'Sullivan zwei Sekunden vor dem Ende. Überragender Akteur war der Däne Michael Damgaard mit 15 Treffern.

"Michael war überragend", lobte SCM-Linksaußen Matthias Musche seinen Mitspieler: "Das Spiel war ein hartes Stück Arbeit, aber wir freuen uns riesig, dass wir im Pokalfinale stehen. Jetzt holen wir uns den Cup - egal, wer da kommt."

Für den Vorjahresfinalisten Hannover erzielte Morten Olsen sieben Tore, Timo Kastening und Kai Häfner trafen je sechs Mal. Rechtsaußen Kastening sah in der 36. Minute wegen groben Foulspiels die Rote Karte.

Der 2019 noch ungeschlagene SCM war nach dem jüngsten 24:23-Erfolg in der Liga gegen den bis dahin verlustpunktfreien Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt und zuletzt acht Siegen am Stück mit reichlich Selbstvertrauen in die Hansestadt gereist – und das war dem Team von Trainer Bennet Wiegert zunächst anzumerken.

Umstrittener Platzverweis gegen Kastening

Aggressiver in der Abwehr, zielstrebiger im Angriff und mit einem überragenden Damgaard: Angeführt von ihrem dänischen Weltmeister, der allein im ersten Abschnitt neun Mal traf, dominierte der SCM das Spiel von Beginn an. Vor allem gegen die aufmerksame Magdeburger 6:0-Deckung um Kroaten-Koloss Zeljko Musa fand Hannover 30 Minuten lang kein Mittel.

Dies änderte sich im zweiten Abschnitt nach dem umstrittenen Platzverweis gegen Kastening beim Stand von 13:16. Vorn ging Hannover angetrieben von Nationalspieler Kai Häfner nun mit deutlich mehr Entschlossenheit in die Aktionen, hinten hielt der zur Pause eingewechselte Urban Lesjak einen Ball nach dem anderen. Der starke Morten Olsen brachte die Niedersachsen beim 19:18 (43.) erstmals in Führung, Häfner erhöhte wenig später auf 24:21.

Doch Magdeburg ließ sich nicht beirren, kämpfte sich vor allem dank des unwiderstehlichen Damgaard zurück und entschied den Krimi am Ende für sich.