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Doll setzt Anton als 96-Kapitän ab
U-21-Europameister Waldemar Anton (22) ist nicht länger Kapitän beim abstiegsbedrohten BundesligistenHannover 96. Dies teilte der Tabellenvorletzte am Dienstag mit. Die Spielführerbinde wird Mittelfeldspieler Marvin Bakalorz (29) übernehmen.
"Ich hatte ein längeres Gespräch mit Waldemar Anton. Ganz offen und direkt. Dabei ging es auch darum, welchen Rucksack er durch das Kapitänsamt mit sich herumträgt, und die vielen Verpflichtungen, die damit verbunden sind", sagte 96-Trainer Thomas Doll: "Wir glauben, dass es ihm hilft, sich davon freizumachen, indem er die Kapitänsbinde weitergibt." Anton bleibe aber Teil des Mannschaftsrates.
Weiter verteidigte Doll seine harte öffentliche Kritik an der Mannschaft nach der 1:5-Pleite im Kellerduell beim VfB Stuttgart am vergangenen Sonntag. "Dampf muss mal abgelassen werden. Und natürlich habe ich nicht nur über die Medien kommuniziert, sondern in erster Linie intern alles deutlich angesprochen und mit den Spielern darüber geredet", sagte der 52-Jährige, der sein Amt erst Ende Januar angetreten hatte und bislang keine Trendwende einleiten konnte (ein Sieg, vier Niederlagen).
96-Manager Horst Heldt stärkte Doll den Rücken: "In der Situation, in der wir uns befinden, musst du aufrütteln. Da darf sich keiner zurücknehmen oder hinter dem anderen verstecken. Deswegen ist deutliche Kritik an so einem Punkt auch angebracht."
Transfersperre – Chelsea legt Einspruch ein
Der englische Spitzenclub FC Chelsea hat wie angekündigt Einspruch gegen die verhängte Transfersperre beim Weltverband Fifa eingelegt. Die für die nächsten beiden Transferperioden gültige Sanktion hatte die Fifa am 22. Februar verhängt, weil die "Blues" in 29 Fällen bei internationalen Transfers und Anmeldungen von minderjährigen Spielern gegen Regeln verstoßen haben.
Zudem wurde der sechsmalige Meister aus London mit einer Geldstrafe in Höhe von 600.000 Schweizer Franken (rund 530.000 Euro) belegt.
Osnabrück-Profi ändert seinen Namen
Bashkim Renneke vom Drittligisten VfL Osnabrück läuft ab sofort unter neuem Namen auf. Wie der Tabellenführer am Dienstag mitteilte, hat der 26-Jährige seinen Geburtsnamen Ajdini angenommen und wird mit diesem Namen auf dem Trikot bereits am Sonnabend (14 Uhr/Magenta Sport) im Heimspiel gegen den FSV Zwickau auflaufen.
Der Verteidiger wurde 1992 im schwedischen Halmstad geboren. Dorthin waren seine Eltern während der Jugoslawien-Kriege geflüchtet. Der Weg führte weiter nach Deutschland, wo die Familie aber nach Kriegsende kein Bleiberecht erhielt. Als 13-Jähriger kehrte Ajdini allein nach Deutschland zurück und wurde von seiner Gastfamilie adoptiert.
Löw sortiert Boateng, Hummels und Müller aus
Nach dem WM-Debakel 2018 vollzieht Joachim Löw endlich den längst überfälligen Umbruch des DFB-Kaders. Der Bundestrainer plant die Zukunft der Nationalmannschaft ohne Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels. Das teilte Löw dem Weltmeister-Trio von 2014 persönlich in München mit. Die Nationalelf trifft am 20 März in Wolfsburg auf Serbien.
"Ich danke Mats, Jérôme und Thomas für die vielen erfolgreichen, außergewöhnlichen und einmaligen gemeinsamen Jahre", sagte Löw. Es sei "ein deutliches Signal der Erneuerung: Die jungen Nationalspieler erhalten den nötigen Raum zur vollen Entfaltung. Sie müssen nun die Verantwortung übernehmen", erklärte Löw.
FC Bayern verlängert mit Gnabry
Die Münchner stellen die Weichen für die Zukunft und haben den Vertrag von Nationalspieler Serge Gnabry vorzeitig um drei Jahre bis 2023 verlängert. "Serge ist einer unserer jungen Wilden und ein wichtiger Bestandteil des FC Bayern der Zukunft", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. "Wir sind überzeugt, dass wir noch sehr viel Freude an ihm haben werden."
Der 23-Jährige war im Sommer 2017 von den Bayern verpflichtet, zunächst aber für eine Saison nach Hoffenheim verliehen worden. In dieser Spielzeit etablierte sich der Youngster auf der offensiven Außenbahn. "Ich weiß, dass ich noch Potenzial habe", sagte Gnabry.
Schneider kündigt Transfers bei Schalke an
Schalkes neuer Sportvorstand Jochen Schneider will weitere Personalentscheidungen forcieren. "Wir werden neben einem neuen Sportdirektor auch noch einen Technischen Direktor installieren", wurde er auf der vereinseigenen Webseite zitiert. Laut Schneider könne eine einzelne Person die zahlreichen tagtäglich anstehenden Aufgaben in der sportlichen Verantwortung bei dem Traditionsclub nicht alleine stemmen. "Andere Vereine ähnlicher Größe haben sich in der Vergangenheit bereits breiter aufgestellt und die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt. Das werden wir auch machen", sagte der 48 Jahre alte Schneider, der Nachfolger von Christian Heidel wird.
Eintracht ohne Rebic gegen Inter
Frankfurt muss im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League am Donnerstag (18.55 Uhr/DAZN) gegen Inter Mailand auf Torjäger Ante Rebic verzichten. Der 25 Jahre alte Vizeweltmeister aus Kroatien ist nach Belgrad gereist, um sein rechtes Knie behandeln zu lassen. Rebic hatte sich beim 3:3 gegen Hoffenheim das Knie verdreht und war ausgewechselt worden. "Wir hoffen, dass er zum Rückspiel am 14. März wieder zur Verfügung steht", sagte Sportdirektor Bruno Hübner.
Carsten Linke kandidiert für 96-Aufsichtsrat
Hannovers früherer Spieler und Manager Carsten Linke soll laut "Sportbuzzer" bei der Mitgliederversammlung als Kandidat der Opposition für einen Posten im Aufsichtsrat kandidieren. Innerhalb des Clubs gilt der 53-Jährige schon länger als Kritiker von Vorstandschef Martin Kind.
Bei der Mitgliederversammlung wird am 23. März ein neuer Aufsichtsrat gewählt, der danach wiederum einen neuen Präsidenten beruft. Martin Kind will als Präsident des e.V. aufhören, aber Geschäftsführer der ausgegliederten Profifußball-Gesellschaft bleiben. Die Pro-Kind-Fraktion, die auch die Unterstützung der Abteilungsleiter besitzt, hat bereits fünf Aufsichtsratskandidaten um den früheren 96-Kapitän Carsten Surmann sowie ihren Präsidentschafts-Kandidaten Matthias Herter benannt.
Schneider setzt Tedesco unter Druck
Schalkes neuer Sportvorstand Jochen Schneider gibt Trainer Domenico Tedesco keine längerfristige Jobgarantie. "Es geht darum, dass wir die Trendwende schaffen, um die Kurve zu kriegen", sagte Schneider bei seiner Vorstellung am Dienstag in Gelsenkirchen. In der Partie am Freitag bei Werder Bremen wird Tedesco auf der Bank sitzen. "Aber es ist nicht die Zeit für Lippenbekenntnisse." Nach der desaströsen 0:4-Heimpleite gegen Düsseldorf war über eine bevorstehende Trennung des Italieners spekuliert worden.
Football Leaks: Rui Pinto soll nach Portugal ausgeliefert werden
Der in Ungarn festgenommene Whistleblower Rui Pinto soll an sein Heimatland Portugal ausgeliefert werden. Das entschied das zuständige Gericht am Dienstag in Budapest. Dem 30-Jährigen, der unter dem Decknamen "John" als Quelle für die Enthüllungsplattform Football Leaks den Weltfußball schwer erschüttert hat, droht in Portugal eine Haftstrafe. Pintos Anwälte kündigten nach dem Urteil umgehend an, in Berufung zu gehen.
Pinto stand seit Mitte Januar in Budapest unter Hausarrest. Die Behörden in Ungarn mussten die Frage beantworten, ob Pinto als Whistleblower den besonderen Schutz für Informanten durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Anspruch nehmen kann. Dem war nicht so. "Der Auslieferungsantrag kann nicht zurückgewiesen werden", sagte Richterin Judit Csiszar: "Es wird von EU-Mitglieder erwartet, dass sie gleichen juristischen Standards folgen."
In Portugal wird Pinto unter anderem "die unzulässige Aneignung und Verbreitung von Daten sowie versuchte Erpressung" vorgeworfen, was er teilweise auch einräumt. Die vermeintliche Erpressung der Agentur Doyen Sports sei aber nur ein "kindlicher Streich" gewesen, hatte Pintos Anwalt William Bourdon, der schon den Whistleblower Edward Snowden vertreten hat, gesagt.
Pinto selbst erklärte vor Gericht: "Ich habe keine der kriminellen Taten begangen, die mir vorgeworfen werden." Er habe niemals Geld erhalten und alles, was er getan habe, sei im "öffentlichen Interesse" gewesen, "um die Korruption im europäischen Fußball" aufzudecken.
"Schande": Berater attackiert Real-Fans
Der Berater des walisischen Fußballstars Gareth Bale, Jonathan Barnett, hat die Fans des spanischen Rekordmeisters Real Madrid für ihren Umgang mit Bale scharf kritisiert. "Gareth verdient den größten Respekt. Die Art, wie die Real-Fans ihn behandelt haben, ist eine Schande", sagte Barnett bei Sky UK.
Bale (29) durchlebt bei den Königlichen eine schwere Zeit. Trainer Santiago Solari lässt den Offensivstar meist auf der Bank. Bei einem seiner seltenen Startelf-Einsätze am vergangenen Sonnabend im Clásico gegen den FC Barcelona (0:1) wurde er von den Fans bei seiner Auswechslung ausgepfiffen.
"Die aktuelle Generation der Real-Fans wird noch in vielen Jahren über Gareths Tore reden. Sie sollten sich schämen", sagte Barnett. Bale hatte unter anderem im vergangenen Champions-League-Finale gegen den FC Liverpool (3:1) mit zwei Treffern maßgeblichen Anteil am dritten Madrider Triumph in Folge.
Weltfußballer Luka Modric, bereits bei Tottenham Hotspur Teamkollege von Bale, stärkte seinem Mitspieler den Rücken. "Wir alle kennen ihn, und wir dürfen nicht vergessen, was er für das Team getan hat. Es scheint, dass einige Leute schnell vergessen, aber das kann man bei ihm nicht. Auch wenn er gerade nicht in Bestform ist", sagte Modric.
Sensation? Matthäus macht BVB Hoffnung
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus traut Borussia Dortmund im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Tottenham Hotspur zumindest eine kleine Restchance zu. "Als Trainer würde ich der Mannschaft zwei Dinge mitgeben", sagte er. "Ich würde sie an die guten Leistungen der Hinrunde erinnern. Und an das 4:0 gegen Atlético Madrid. Da haben sie gezeigt, dass sie es können. Auch wenn es kein K.-o.-Spiel war."
Die Dortmunder hatten in England mit 0:3 verloren, die Hoffnungen vor dem Rückspiel am Dienstag (21 Uhr/Sky) sind deshalb gering. "Das Hinspielergebnis und das Momentum nach den jüngsten Leistungen in der Liga sprechen nicht für ein Weiterkommen", sagte Matthäus: "Tottenham hat hohe Qualität, spielt mit großer Disziplin und starker Physis. Und sie werden den BVB trotz des Hinspielergebnisses sicher nicht unterschätzen. Deshalb braucht Dortmund schon einen absoluten Traum-Tag, um noch weiterzukommen."
Die Diskussion über den Friseur-Besuch am Tag vor dem Hinspiel im Hotel hält Matthäus zumindest für überbewertet. "Ich möchte nicht wissen, was bei anderen am Tag vor dem Spiel los ist", sagt er: "Am Friseur lag es sicher nicht. Aber sie haben Angriffsfläche geboten."
Zwanziger erneuert Fifa-Kritik
Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger hat seine Kritik an der Fifa erneuert. "In der Fifa gibt es Abhängigkeitsverhältnisse in einem korruptionsgeneigten Umfeld", sagte der 73-Jährige in der "11Freunde"-Sonderausgabe "Skandale". Zwanziger war von 2006 bis 2012 DFB-Chef, von 2011 bis 2015 war er Mitglied im damaligen Exekutivkomitee der Fifa.
"Vereinfacht gesagt: Wer dort von der Basis nach ganz oben kommen möchte, stellt sich gut mit seinen Vorgesetzten. Wer oben bleiben möchte, tut gut daran, seine Mitarbeiter nicht zu vergraulen", sagte Zwanziger: "Dazu gibt es eine Tendenz zum Wegschauen, Transparenz und Kontrolle sind unzureichend."
Beckenbauer: Direktes Duell entscheidet über Titel
Bayern Münchens Ehrenpräsident Franz Beckenbauer schätzt einen Titelgewinn in der Bundesliga höher ein als einen Triumph in der Champions League. "Die Meisterschaft entscheidet sich meiner Meinung nach am 6. April im direkten Duell gegen Dortmund und ist für mich der wertvollste Titel", sagte der 73-Jährige der "Bild". "Nach 34 Spieltagen oben zu sein, bedeutet noch mehr, als ein paar K.o.-Spiele zu überstehen." Beckenbauer hat "das Gefühl, dass die Bayern die Kurve nach oben kriegen". Großen Anteil an der Wende haben seiner Ansicht nach Javi Martínez, der die Defensive stabilisiere, James und Thiago.
Als "delikat" bezeichnete er die Rolle von Matthias Sammer als Berater von Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund und TV-Experte bei Eurosport: "Kenne ich aus eigener Erfahrung." Über die Dortmunder sagte Beckenbauer: "Wenn sie ihre Blockade lösen, finden sie wieder zu ihrer Stärke. Fragt sich nur, wann."
Vogts sieht kaum Kandidaten für DFB-Umbruch
Der frühere Bundestrainer Berti Vogts sieht Coach Joachim Löw beim angestrebten personellen Neuaufbau der Nationalmannschaft in Not. "Die bittere Wahrheit ist: Für einen großen Umbruch gibt es im Moment wenige geeignete Kandidaten", schrieb Vogts für "t-online.de". Zwar seien Jungstars wie die Leverkusener Julian Brandt und Kai Havertz sowie Serge Gnabry vom FC Bayern und Leroy Sané (Manchester City) sehr talentiert, könnten die DFB-Auswahl aber noch nicht führen.
Ansonsten habe sich in dieser Saison kein Spieler durch konstante Topleistungen einen Stammplatz im Nationalteam verdient, urteilte Vogts. "Zwischen den jungen Talenten und der Weltmeister-Generation klafft eine bedenkliche Lücke", befand der 72-Jährige, der von 1990 bis 1998 Bundestrainer war.
Eine Reihe der aktuellen Stammkräfte in der Löw-Auswahl mache derzeit so weiter wie beim WM-Vorrunden-Aus in Russland, kritisierte Vogts. Er habe "den Eindruck, dass einige deutsche Führungsspieler satt sind. Dabei haben sie doch noch einige Jahre in ihrer Karriere vor sich. Das wäre sehr bedenklich", schrieb der Ex-Weltmeister.