Melbourne. Hamburger bricht in Melbourne das öffentliche Training ab. Auch Angelique Kerber erleidet vor dem Grand Slam einen Rückschlag.

Der Härtetest für den lädierten Oberschenkel endete auf dem blauen Boden der Margaret Court Arena. Anderthalb Stunden hatte Alexander Zverev sich selbst und den Zuschauern beim öffentlichen Training bewiesen, dass er bereit ist für die Australian Open. Dann ereilte den deutschen Hoffnungsträger der nächste Rückschlag. Eine Verletzung am linken Fuß trübt Zverevs Aussichten in Melbourne.

Einen kleinen Dämpfer vor dem Start des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres (ab 14. Januar) musste wenig später auch Angelique Kerber hinnehmen. Im Viertelfinale des WTA-Turniers in Sydney unterlag die Wimbledonsiegerin gegen die Tschechin Petra Kvitova 4:6, 1:6 und kassierte damit ihre erste Niederlage des Jahres. Bei den Australian Open, die sie 2016 gewonnen hatte, gehört Kerber aber dennoch weiter zu den Titelanwärterinnen - wie eigentlich auch Zverev.

Alexander Zverev musste am Fuß behandelt werden.
Alexander Zverev musste am Fuß behandelt werden. © Getty Images

Der jedoch hielt sich nun mit schmerzverzerrtem Gesicht den lädierten Knöchel. Über ihn gebeugt schaute Ivan Lendl zwar gewohnt ausdruckslos drein, doch auch dem Supercoach dürfte in diesem Moment klar geworden sein, dass die Vorbereitung auf das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres für seinen Schützling alles andere als optimal verläuft. Seinen Start beim Einladungsturnier in Adelaide hatte Zverev wegen einer Zerrung abgesagt, in Melbourne knickte er unglücklich um.

Mutter Irina Zverev wartete in den Katakomben

Wie schwer die Verletzung ist, war zunächst nicht ersichtlich, nach zwei weiteren Ballwechseln brach Zverev das Übungsmatch gegen den Australier Marc Polmans jedoch ab – und humpelte vom Court. Seine Mutter Irina wirkte in den Katakomben des Stadions noch gelassen oder ließ sich zumindest nichts anmerken, Zverevs Management war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Noch bleibt dem 21-Jährigen Zeit bis zu seinem Auftaktmatch am Dienstag gegen den Slowenen Aljaz Bedene. Zeit, die Zverev am liebsten mit weiterem Matchtraining verbringen würde. Nach dem ordentlichen Saisonbeginn beim Hopman Cup mit drei Siegen und einer Niederlage gegen Roger Federer braucht Zverev noch immer Spielpraxis. Daher nutzte er die Einheit am Donnerstag zu einer Simulation unter Wettkampfbedingungen.

Die deutschen Auftaktspiele in Melbourne

Herren

Philipp Kohlschreiber (Augsburg/32) - Zhe Li (China)Alexander Zverev (Hamburg/4) - Aljaz Bedene (Slowenien)Maximilian Marterer (Nürnberg) - Qualifikant Alexei Popyrin (Australien) - Michael Zverev (Hamburg)Peter Gojowczyk (München) - Karen Chatschanow (Russland/10)Matthew Ebden (Australien) - Jan-Lennard Struff (Warstein)

Damen

Tatjana Maria (Bad Saulgau) - Serena Williams (USA/16)Laura Siegemund (Metzingen) - Viktoria Asarenka (Weißrussland)Mona Barthel (Neumünster) - Anastasija Sevastova (Lettland/13)Irina-Camelia Begu (Rumänien) - Andrea Petkovic (Darmstadt)Julia Görges (Bad Oldesloe/14) - Danielle Collins (USA)Polona Hercog (Slowenien) - Angelique Kerber (Kiel/2)

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Zverev wirkte eigentlich schon wieder souverän

Bis zu seinem Malheur beim Stand von 4:1 gegen Polmans, die Nummer 180 der Weltrangliste, spielte Zverev souverän auf. Gegen Polmans' Landsmann Jason Kubler (ATP-Nr. 131) gewann er 6:2. Die Schläge und auch die Beinarbeit erinnerten schon wieder an das glorreiche Saisonfinale, als er beim Turnier der Besten in London seinen bislang größten Titel gewonnen hatte. Mit Siegen in der K.o.-Runde gegen die einst übermächtigen Federer und Novak Djokovic.

Der Titelverteidiger aus der Schweiz und der Weltranglistenerste aus Serbien gelten auch in Melbourne wieder als Favoriten, Zverev kann sie nur im Vollbesitz seiner Kräfte bezwingen. Wenige Tage vor dem Turnierbeginn ist jedoch unklar, ob der Hamburger völlig gesund an den Start gehen kann.

Die Karriere von Alexander Zverev:

Alexander Zverev – Impressionen einer Tenniskarriere

Ballbegeisterte Familie: Die Zverevs Irina, Mischa und Alexander senior mit dem kleinen Sascha im August 1998.
Ballbegeisterte Familie: Die Zverevs Irina, Mischa und Alexander senior mit dem kleinen Sascha im August 1998. © Witters
Die Zverevs im August 1998: Irina, Mischa und Alexander senior mit dem kleinen Sascha
Die Zverevs im August 1998: Irina, Mischa und Alexander senior mit dem kleinen Sascha © Witters
2011 wurden die Haare länger
2011 wurden die Haare länger © Witters
2013 debütierte
2013 debütierte "Sascha" am Rothenbaum – und verlor in der ersten Runde © Witters
Dennoch posierte das große Talent im gleichen Jahr fröhlich mit seinen Eltern.
Dennoch posierte das große Talent im gleichen Jahr fröhlich mit seinen Eltern. © Witters
Erfolgreiche Frühphase: 2014 wurden Alexander Zverev und die Schweizerin Belinda Bencic in Paris jeweils zum Jugendweltmeister 2013 gekürt.
Erfolgreiche Frühphase: 2014 wurden Alexander Zverev und die Schweizerin Belinda Bencic in Paris jeweils zum Jugendweltmeister 2013 gekürt. © Imago/Paul Zimmer
Im Juniorenfinale von Roland Garros unterlag Zverev 2013 dem Chilenen Christian Garin.
Im Juniorenfinale von Roland Garros unterlag Zverev 2013 dem Chilenen Christian Garin. © Imago/GEPA Pictures
2014 triumphierte der Hamburger dann bei der Nachwuchs-Ausgabe der Australian Open in Melbourne (gegen Stefan Kozlov/USA).
2014 triumphierte der Hamburger dann bei der Nachwuchs-Ausgabe der Australian Open in Melbourne (gegen Stefan Kozlov/USA). © Witters
Zverev, das Model
Zverev, das Model © Imago/Hasenkopf
Brüderduell: Alexander und Mischa Zverev – in der ewigen Bilanz führt der Ältere
Brüderduell: Alexander und Mischa Zverev – in der ewigen Bilanz führt der Ältere © Imago/Metelmann
Im Februar 2017 triumphierten die Hamburger Geschwister im Doppel-Finale von Montpellier.
Im Februar 2017 triumphierten die Hamburger Geschwister im Doppel-Finale von Montpellier. © Imago/PanoramiC
Im Februar 2018 verhalf Alexander Zverev Deutschland und Tennischef Boris Becker zum Klassenerhalt im Davis Cup.
Im Februar 2018 verhalf Alexander Zverev Deutschland und Tennischef Boris Becker zum Klassenerhalt im Davis Cup. © Imago/Hasenkopf
Alexander Zverev Ende 2017 in China
Alexander Zverev Ende 2017 in China © Imago/VCG
Hamburger Tennis-Asse unter sich: Tommy Haas und Alexander Zverev
Hamburger Tennis-Asse unter sich: Tommy Haas und Alexander Zverev © Imago/ZUMA Press
Der vorläufige Höhepunkt: Im November 2018 kürte sich Zverev zum dritten deutschen Weltmeister nach Becker und Michael Stich.
Der vorläufige Höhepunkt: Im November 2018 kürte sich Zverev zum dritten deutschen Weltmeister nach Becker und Michael Stich. © Imago/Paul Zimmer
Im ATP-Finale bezwang er sein Vorbild Novak Djokovic.
Im ATP-Finale bezwang er sein Vorbild Novak Djokovic. © Imago/Paul Zimmer
Im Mai 2021 holte sich Alexander Zverev in Madrid den vierten Masters-Turniersieg seiner Karriere – und räumte dafür unter anderem Rafael Nadal aus dem Weg.
Im Mai 2021 holte sich Alexander Zverev in Madrid den vierten Masters-Turniersieg seiner Karriere – und räumte dafür unter anderem Rafael Nadal aus dem Weg. © AFP
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Deutsches Duo im Auckland-Halbfinale

Gute Nachrichten gab es dagegen aus dem neuseeländischen Auckland: Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und Jan-Lennard Struff (Warstein) erreichten dort das Halbfinale. Routinier Kohlschreiber (35) ließ dem an Position zwei gesetzten Italiener Fabio Fognini beim 6:3, 6:1 kaum eine Chance. Struff (28) verwandelte beim spannenden 7:6 (7:5), 6:7 (6:8), 7:6 (9:7) gegen Pablo Carreno Busta (Spanien/Nr. 4) seinen sechsten Matchball.

"Ich habe geackert und mich reingehängt", sagte Struff nach dreistündiger Schwerstarbeit. Kohlschreiber, der 2008 in Auckland triumphiert hatte, meinte zufrieden: "Ich verbessere auch mit 35 Jahren mein Spiel noch. Ich muss bereit sein für die jungen Spieler. Und ich werde noch einige Jahre spielen."