Magdeburg. Hamburgs Innensenator hielte höhere Bußgelder für wirkungsvoll. Horst Seehofer schlägt bei Treffen in Magdeburg in die gleiche Kerbe.
Die Innenminister der Bundesländer verschärfen den Kampf gegen Pyrotechnik in deutschen Fußballstadien: Wer dort mit Böllern oder Bengalos zündelt, muss wohl bald mit härteren Strafen rechnen. Vertreter von SPD- und unionsgeführten Ländern haben sich nach dpa-Informationen am Donnerstag in Magdeburg darauf verständigt, ein schärferes Vorgehen zu prüfen. Die Einigung muss von den Innenministern bei ihrem bis Freitag dauernden Treffen aber noch bestätigt werden. Eine Arbeitsgruppe soll demnach „geeignete Maßnahmen“ erarbeiten.
Derzeit gilt das Zünden von Bengalos und Böllern als Ordnungswidrigkeit und wird mit einem Bußgeld belegt. Hier könnten härtere Bußgelder fällig werden – auch eine Einstufung als Straftat soll geprüft werden. Zudem wollen die Minister auf die Verantwortung der Veranstalter hinweisen, die Maßnahmen für einen sicheren Verlauf von Spielen zu verstärken.
Hamburgs Grote für höhere Bußgelder
Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote sagte: "Ein sehr hohes Bußgeld von 5000 bis 10.000 Euro könnte schon wirkungsvoll sein.“ Der SPD-Politiker war erst im Mai Zeuge von schweren Ausschreitungen im Volksparkstadion, als HSV-Fans im vorerst letzten Bundesligaspiel des Absteigers gegen Borussia Mönchengladbach einen Spielabbruch durch diverse Feuerwerkskörper provozierten. "Wir haben hässliche Szenen gesehen“, sagte Grote damals. Der HSV kündigte in diesem Fall lebenslange Stadionverbote für überführte Straftäter an.
Seehofer für "deutlich härtere Vorgehensweise"
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) erklärte indes am Donnerstag: "Ich persönlich bin hier für eine deutlich härtere Vorgehensweise des Staates, auch was die Strafbarkeit betrifft. Das was hier ja beinahe jede Woche geschieht, ist nicht verantwortlich.“ Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) hatte vorgeschlagen, das Zünden von Bengalos und anderer Pyrotechnik in Stadien oder auf Demonstrationen künftig mit Haft zu bestrafen.
In der Fan-Szene sorgt der Vorstoß bereits für heftige Diskussionen. Der Geschäftsführer des Zweitligisten FC St. Pauli, Andreas Rettig, hatte sich gegen mögliche Haftstrafen verwahrt. „Das ist Effekthascherei, das hat mir nicht gefallen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur bei einer Veranstaltung anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) in Berlin. Der Vorschlag sei überzogen: „Das hilft niemandem und ist nicht zielführend.“