Paris. Auch nach dem Duell zwischen Paris St. Germain und dem FC Liverpool (2:1) war Zündstoff drin – dank der beiden deutschen Trainer.

Thomas Tuchel hat das deutsche Trainer-Duell mit Jürgen Klopp gewonnen und mit seinem Club Paris St. Germain einen immens wichtigen Sieg in der Fußball-Champions-League gefeiert. Der französische Serienmeister gewann gegen Klopps FC Liverpool 2:1 (2:1) und zog in der Tabelle der Gruppe C an den Reds auf Platz zwei vorbei.

Vorjahresfinalist Liverpool droht damit das vorzeitige Aus in der Gruppenphase. Weil der SSC Neapel im zweiten Spiel der Gruppe C mit 3:1 (2:0) gegen Roter Stern Belgrad gewann, rutschte Liverpool mit sechs Punkten auf Platz drei ab. Neapel ist nun mit neun Punkten Tabellenführer vor Paris (8).

Der ehemalige Münchner Juan Bernat (13.) brachte Paris, das mit Nationalspieler Thilo Kehrer begann, in Führung. Superstar Neymar (37.) erhöhte nach einem sehenswerten Konter per Abstauber, nachdem Edinson Cavani noch an Liverpools Torwart Alisson gescheitert war. James Milner (45.+1) erzielte per Elfmeter den Anschlusstreffer. Im zweiten Durchgang verteidigte Paris gut und ließ die drückenden Engländer kaum zu Chancen kommen.

Juan Bernat belehrt Uli Hoeneß eines Besseren

Coach Tuchel stand mit PSG unter gewaltigem Druck. Immer wieder war das mit vielen Millionen aus Katar verstärkte Team in den vergangenen Jahren im Viertelfinale und zuletzt sogar schon im Achtelfinale gescheitert. Diesmal drohte die ultimative Schmach – ein vorzeitiges Aus bereits in der Gruppenphase. Umso wichtiger war es für Frankreichs Meister, dass sich die Superstars Neymar und Kylian Mbappé nach ihren Blessuren aus den jüngsten Länderspielen rechtzeitig wieder fit meldeten.

Und PSG erwischte einen furiosen Start, setzte Liverpool von Beginn an enorm unter Druck. Juan Bernat, beim FC Bayern begleitet von Schimpftiraden von Präsident Uli Hoeneß abgeschoben, münzte die Drangphase in Zählbares um: Nach einer Flanke von Mbappé patzte Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk, Bernat schoss geistesgegenwärtig ein. Es war bereits der zweite Treffer für den Spanier in der laufenden Saison der Königsklasse.

Jürgen Klopp spottet über Neymar

Not amused: Jürgen Klopp im Pariser Prinzenpark.
Not amused: Jürgen Klopp im Pariser Prinzenpark. © Imago/PA Images

Gerade als Klopps Team etwas besser in die Partie fand, erhöhte Neymar auf 2:0. Der Brasilianer leitete selbst einen Blitz-Konter ein, von Mbappé kam der Ball zu Cavani, dessen Schuss Gäste-Keeper Alisson noch parieren konnte. Neymar aber war zur Stelle.

Nach dem Spiel knöpfte sich Klopp den Superstar vor, dem er öffentlich Fallsucht unterstellte. "Dass Neymar heute noch stehen kann, nachdem so viele harte Tacklings auf ihn eingeprasselt sind", hob der sichtlich genervte Trainer bei Sky an. "Jeder weiß, was er für ein Spieler ist und dennoch wird es nicht unterbunden", sagte Klopp, der sich über "gefühlt neun Millionen Unterbrechungen" beklagte.

Klopp versteht den Schiedsrichter nicht

Eine davon hatte zumindest wieder für etwas Spannung gesorgt, denn kurz vor der Pause brachte Milner die Briten per Strafstoß wieder heran. Nach Intervention seines Assistenten gab der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak Elfmeter für ein Foul von Angel di Maria an Sadio Mané.

"Ich weiß nicht, warum die Entscheidung so spät getroffen wurde. Für den Schiedsrichter war das ja noch nicht einmal ein Foul", echauffierte sich Klopp hinterher. Milner verwandelte dennoch sicher, mehr aber gelang Liverpool nach dem Seitenwechsel trotz einer Schlussoffensive nicht. "So wie wir heute gespielt haben, hätten wir wenigstens einen Punkt verdient gehabt", schloss Klopp.

Tuchel und Kehrer freuen sich

Thomas Tuchel (l.) und Neymar dürfen wieder auf das Achtelfinale hoffen.
Thomas Tuchel (l.) und Neymar dürfen wieder auf das Achtelfinale hoffen. © Imago/PanoramiC

"Wir sind sehr erleichtert", sagte indes Tuchel bei Sky. "Ich freue mich vor allem für meine Spieler, wenn ich sehe, wie viel Herz und Energie wir auf dem Feld gezeigt haben. Da bricht es dann aus mir heraus, weil ich mir dann immer wünsche, dass wir solche Spiele dann auch gewinnen.“ Und PSG-Profi Kehrer hob die "starke Mentalität" der Mannschaft hervor.

Beim Thema Unterbrechungen hatte Tuchel schließlich seine eigene Meinung. "Wenn man ein Tor in Rückstand liegt, muss man doch keine Fouls begehen. Aber Liverpool hat in fünf Minuten zehnmal gefoult", sagte Tuchel in Richtung Klopp, der wie er selbst zuvor die Stationen Mainz 05 und Borussia Dortmund durchlaufen hatte.

Und so könnte am Ende statt Tuchel nun Klopp der Abstieg in die Europa League ereilen. Am letzten Spieltag der Gruppenphase braucht Liverpool gegen Tabellenführer SSC Neapel unbedingt einen Sieg zum Sprung ins Achtelfinale. Andernfalls ist die Champions-League-Saison für Klopps Mannschaft vorzeitig beendet.