Hamburg. Aaron Reinig ist mit sechs Treffern aus zehn Spielen der torgefährlichste Abwehrmann der Eishockey-Oberliga.

Am Mittwoch hat sich Aaron Reinig einen Hund zugelegt. Der zehn Wochen alte Golden Retriever soll irgendwann auf den Namen Beamer hören und noch mehr Leben in die Farmsener Wohnung bringen, die sich der 22-Jährige mit seiner Freundin Ryann teilt. Was das mit Sport zu tun hat? Eine ganze Menge! Schließlich war „Hund“ bis Mittwoch die Antwort auf die Frage, was der Abwehrspieler der Eishockey-Oberligamänner der Crocodiles Hamburg in seiner neuen Heimat vermisse. Und weil ein rundum zufriedener Sportler am ehesten in der Lage ist, seine Topleistung abzurufen, dürfen die Krokodile und ihre Fans von diesem Freitag an, wenn um 20 Uhr die Saale Bulls Halle im Eisland Farmsen gastieren, den bestmöglichen Aaron Reinig erwarten.

Wobei der Neuzugang nach den ersten zehn Saisonspielen schon zu den positiven Überraschungen gerechnet werden durfte. Mit sechs Toren ist Reinig gemeinsam mit Giovanni Vo­gelaar (Tilburg Trappers) der torgefährlichste Verteidiger der Oberliga Nord. „Ich wollte immer schon Tore schießen. Warum es allerdings in dieser Saison so gut klappt, kann ich auch nicht begründen“, sagt er. Warum er nicht Stürmer wurde, wenn ihm Toreschießen näher liegt, als sie zu verhindern, hat dagegen einen einfachen Grund. „Weil mein Vater auch Abwehrspieler war!“

Keine Karriere in nordamerikanischer Profiliga

Der US-Amerikaner Dale Reinig war Ende der 90er-Jahre der „Eishockey-Gott“ beim heutigen Oberligisten Bad Nauheim. Dort wurde sein Sohn geboren, die Mutter ist Deutsche, Aaron besitzt beide Staatsbürgerschaften, spricht aber nur Englisch, da die Familie im Jahr 2000 in die Nähe von Buffalo zog, wo Aaron und seine jüngere Schwester auf einer Farm aufwuchsen. Wie sein Vater spielte auch der Junior für die Jugendteams des NHL-Clubs Buffalo Sabres, für eine Karriere in einer nordamerikanischen Profiliga reichte es aber nicht. Weil sein Vater in Deutschland so viele gute Erfahrungen gemacht hatte, ging der 183 Zentimeter große Abwehrmann den gleichen Weg. Zur vergangenen Saison wechselte er zum ESV Kaufbeuren in die Zweite Liga (DEL 2).

028ITGWV.jpg

Dort allerdings gab es neun Verteidiger im Kader, was Reinigs Spielzeit arg limitierte. Deshalb griff der Baseballfan zu, als ihn der damalige Crocodiles-Kapitän Christoph Schubert, der wegen seiner hartnäckigen Schulterblessur mindestens bis Jahresende fehlt, im Frühsommer anrief. „Für mich ist es wichtig, viel Spielzeit zu bekommen, um mich weiterzuentwickeln. Von Leuten wie Schuby, aber auch unserem Cheftrainer Jacek Plachta lernen zu können bringt mir viel. Deshalb sehe ich den Wechsel in die Oberliga auch nicht als Rückschritt an“, sagt er.

Ordentlicher Saisonstart

Der sehr ordentliche Saisonstart mit 18 Punkten und Rang fünf hat auch Aaron Reinig Mut gemacht. „Der Spirit im Team ist super, jeder ist für den anderen da. Ich glaube, dass wir eine sehr gute Saison spielen werden“, sagt er. Um seinen Beitrag zu einer solchen noch zu erhöhen, will er seine Defensivarbeit verbessern, ohne jedoch an Offensivdrang einzubüßen. Und fürs zusätzliche Konditionstraining hat er ja nun seinen Hund.