Hamburg. Toptalente wie Jakob Thordsen sollen künftig gehalten werden. Förderung der jungen Athleten ist ein Problem.
Nach der WM ist vor der DM! Am vergangenen Wochenende wurde Jakob Thordsen bei der Kanu-WM in Montemor-o-Velho (Portugal) im Viererkajak über 1000 Meter Weltmeister, nun steht für den 18-Jährigen die deutsche Meisterschaft an. Dass die 97. Auflage ausgerechnet in Thordsens Geburtsstadt Hamburg stattfindet, ist für ihn ein schöner Zufall. „Ich freue mich auf Hamburg. Es ist schön zu wissen, dass meine Familie und Freunde dabei sein können“, sagt er.
Bereits zum siebten Mal finden die nationalen Titelkämpfe, die seit Mittwoch laufen und am Sonntag enden, auf der Regattastrecke in Allermöhe statt. Für Weltmeister Thordsen, der seit Anfang Februar 2015 in Hannover seinen Sport betreibt, war die WM der Höhepunkt. Doch die Freude auf die DM ist dadurch nicht geschmälert.
Wechsel nach Hannover
„Mein Ziel ist es, im Einer wieder vorne dabei zu sein und auf den 1000 Metern unter die ersten fünf zu kommen“, erklärt der Schüler, der in Hannover auf eine Sportschule geht und dort kommendes Jahr sein Abitur macht. Aufgrund der besseren Fördermöglichkeiten wechselte Thordsen zum Hannoverschen Kanu-Club. „In Hannover habe ich eine bessere Trainingsgruppe mit Leuten auf hohem Leistungsniveau. Dadurch bekommt man neue Anreize“, sagt er.
In Thordsens Beispiel sieht Regattaleiter Karl-Uwe Ebert das Hamburger Hauptproblem. „Wir haben keine entsprechenden Möglichkeiten, die Talente zu fördern. Deswegen müssen wir sie leider abgeben“, sagt Ebert, der zeitgleich auch Rennsportwart des Hamburger Kanuverbands ist. So kommt es kaum überraschend, dass bei den Meisterschaften außer Thordsen und Edina Müller (35), die im Parakanu-Einer an den Start geht, keine Athleten aus Hamburg in den Leistungsklassen zu finden sind. Trotzdem erkennt der Regattaleiter einen Aufschwung. „Insgesamt gibt es 3500 Hamburger Paddler im Kanuverband. Das Interesse ist da, wir sind auf dem aufsteigenden Ast, um in den nächsten Jahren Hamburger Athleten an den Start zu bringen“, sagt Ebert.
Thordsen will nachlegen
Seinen Optimismus zieht der 70-Jährige auch aus der Regattastrecke im Wassersportzentrum Allermöhe. „Hamburg ist ein Magnet, da wollen alle hin. Die Strecke ist die schönste Regattastrecke in Deutschland. Sie liegt total im Grünen, und wir haben sehr viel Platz.“ Auf dem Areal ist für die Titelkämpfe ein Campingplatz für insgesamt 2500 Athleten, Trainer und Betreuer eingerichtet. „Wenn das Wetter mitspielt, haben wir gewonnen“, sagt Ebert.
Und Jakob Thordsen? Der möchte nach der erfolgreichen Weltmeisterschaft in Hamburg nachlegen. „Die DM ist für mich die letzte Regatta, und ich möchte einen guten Jahresabschluss schaffen“, sagt er.