London. Deutsches Team verliert im WM-Viertelfinale überraschend 0:1 gegen Spanien

    Aus der spanischen Kabine schallte das unvermeidliche „Eviva Espana“ herüber, als Janne Müller-Wieland die bittere Niederlage erklären musste. „Spanien hat uns mit deutschen Waffen geschlagen. Sehr stark verteidigt, vorn effizient die einzige Chance genutzt. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, weil wir nicht das gespielt haben, was uns in der Gruppenphase ausgezeichnet hat“, sagte die Spielführerin der deutschen Hockeydamen, die in der Bundesliga für den Uhlenhorster HC aufläuft. Mit 0:1 hatte die Auswahl von Bundestrainer Xavier Reckinger das Viertelfinale der Feld-WM in England verloren, gegen den Gegner, den man im letzten Gruppenspiel noch 3:1 besiegt hatte.

    Auf der Suche nach Erklärungen für das überraschende Ausscheiden kam Reckinger schnell auf die Unerfahrenheit seines jungen Teams zu sprechen. „Ich ärgere mich, dass ich nicht vorher erkannt habe, dass ein K.-o.-Spiel doch mehr Druck erzeugt als ein Gruppenspiel“, nahm der 34 Jahre alte Belgier die Schuld für das Ausscheiden teilweise auf sich. Obwohl seine Mannschaft bei den drei Siegen in der Gruppenphase einen sehr erwachsenen Eindruck hinterlassen hatte, war sie am Mittwochabend mit der Destruktivität des spanischen Spiels überfordert und schaffte es zu keiner Phase, den notwendigen Druck aufzubauen. „Das hat mich überrascht, denn wir wussten, wie Spanien spielen würde“, sagte der Bundestrainer.

    Deutschland kontrollierte anfangs zwar Spiel und Gegner und hatte durch Torjägerin Charlotte Stapenhorst vom Uhlenhorster HC auch die größte Chance. Ihr Sololauf über das halbe Spielfeld wurde erst von Spaniens Torhüterin Maria Ruiz gestoppt. Im zweiten Viertel hatten sich die Spanierinnen allerdings besser auf das deutsche Spiel eingestellt und entnervten den Gegner mit ihrer tief gestaffelt stehenden Defensive.

    Im letzten Viertel hatte Spanien sogar die besseren Chancen und belohnte sich mit dem Siegtor sieben Minuten vor Schluss, als Carmen Cano nach einer Hereingabe am langen Pfosten zu frei stand, um diese Chance zu vergeben. Trotz doppelter Überzahl – Reckinger hatte Torfrau Julia Ciupka vom Feld genommen, eine Spanierin zudem eine Zeitstrafe erhalten – gelang nicht mehr der Ausgleich. Während Spanien feierte, sanken die deutschen Damen im Wissen, eine große Chance vertan zu haben, niedergeschlagen auf den blauen Kunstrasen.