Hamburg. Die 22-Jährige schafft es in Hamburg erneut aufs Podest. Deutsche Staffel wird bei WM Sechster, Lührs bei den Männern 29.
Schwimmen gut, Radfahren sehr gut, Laufen fast perfekt: Dass es für Triathletin Laura Lindemann dennoch nicht ganz zum ersten Sieg in der World Series reichte, hatte auch mit den verschenkten Sekunden dazwischen zu tun. Die Wechselzone wurde gleich zweimal zur Problemzone der 22-Jährigen. „Mindestens einen Wechsel habe ich verkackt, da habe ich vor dem Laufen den zweiten Schuh nicht g angekriegt und bin ganz am Ende der Gruppe als 25. losgelaufen“, haderte die Potsdamerin, ehe sie sich doch über Rang zwei in Hamburg mächtig freute: „Ich bin überglücklich!“
Schon beim Übergang vom Wasser auf das Fahrrad hätte Lindemann ihre Schwimm-Utensilien, Kappe und Brille, beinahe neben ihren Korb geworfen. Zehn Strafsekunden drohten, Nervosität kam auf. Vor dem finalen Fünf-Kilometer-Lauf fummelte Lindemann noch hektisch an ihrem Schuhwerk herum, während die Konkurrentinnen bereits wieder auf die Strecke gingen. Zwar war die französische Überraschungssiegerin Cassandre Beaugrand mit einem Vorsprung am Ende von einer halben Minute uneinholbar enteilt, die übrigen Weltklasseathletinnen aber hatten dem Sturmlauf der Sprint-Europameisterin nicht genug entgegenzusetzen. 120.000 Zuschauer an der Strecke rund um die Binnenalster und den Rathausmarkt schrien sie nach vorn.
Ein Gefühl, das die letztjährige Hamburg-Dritte Lindemann genoss: „Bis zum Laufen hatte ich kein perfektes Rennen. Es hat sich stark angefühlt, dass ich dann auf der Strecke eine Läuferin nach der anderen einsammeln konnte.“ Und zu den überholten Athletinnen gehörten die Weltranglisten-Erste Katie Zaferes aus den USA, die Lindemann bereits im Vorjahr im Kampf um Platz drei auf den letzten Metern überholte, sowie Vorjahressiegerin Flora Duffy (Bermudas).
In dieser Verfassung ist die deutsche Meisterin eine Medaillenkandidatin bei den Europameisterschaften auf der doppelt so langen olympischen Distanz im Rahmen der European Championships im August im schottischen Glasgow. Lindemann ist momentan jedoch die einzige Hoffnungsträgerin, den übrigen Kaderathleten der Deutschen Triathlon Union gelang in Hamburg erneut keine Platzierung unter den ersten 25. Lindemann dagegen verbesserte sich auf der fünften (von acht) Station der WM-Serie in der Weltrangliste von zehn auf sechs. Das Finale findet Mitte September in Gold Coast an der australischen Ostküste statt.
Im Männerfeld verpasste der deutsche Meister Lasse Lührs, jetzt Nummer 68 der Weltrangliste, als 29. den angepeilten Top-25-Platz knapp. „Ich habe alles gegeben. Aber bis zur Weltspitze fehlt eben doch noch ein bisschen was“, meinte der 22-Jährige. Dabei hatte er beim Wechsel vom Rad auf die Laufstrecke knapp vor dem späteren Sieger Mario Mola aus Spanien, der zum dritten Mal in Hamburg gewann, gelegen. Der Weltranglisten-Erste benötigte für die 750 Meter Schwimmen, 21 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen 53:24 Minuten und siegte vor dem Franzosen Vincent Luis (53:29). Für Lührs wurden 54:35 Minuten gestoppt.
Bei der Mixed-Staffel-WM verpasste das deutsche Quartett am Sonntag zwar den Sprung aufs Podium, kam aber immerhin auf den sechsten Platz, auch weil Lindemann diesmal kaum Probleme bei ihren zwei Disziplinwechseln hatte. Vor einem Monat waren die Deutschen in Nottingham (England) Zehnter geworden. „Der Neuaufbau braucht Zeit“, sagte Jörg Bügner, der Sportdirektor des deutschen Verbands. Schlagzeilen in Deutschland machen derzeit die Ironmänner wie der aktuelle Weltmeister Patrick Lange und Europameister Jan Frodeno, Olympiasieger 2008 in Peking. (HA)