Hamburg. Gründer des Profiboxstalls kümmert sich wieder vermehrt um das Deutschland-Geschäft
Überraschende Wende im Profiboxstall Sauerland: Unternehmensgründer Wilfried Sauerland, der seine Aufgaben vor einigen Jahren an seine Söhne Kalle (41) und Nisse (39) übertragen hatte und seinen Lebensabend in Südafrika verbringen wollte, will sich wieder mehr um das Deutschland-Geschäft des in Hamburg und Berlin ansässigen Stalls kümmern. „Ich werde mich wieder mehr einmischen“, sagte der 78-Jährige. Damit reagiert er auf die in den vergangenen Wochen aufgekommene Kritik von Boxern und Geschäftspartnern, die sich über mangelhafte Strukturen und fehlende Zukunftsvisionen beklagt hatten.
Hintergrund der aufgekommenen Unruhe ist, dass Kalle als Veranstalter der World Boxing Super Series um die Muhammad-Ali-Trophy eingebunden ist und deshalb nicht für das Familienunternehmen arbeiten kann. Nisse, der die Lücke schließen sollte, kümmert sich vor allem um die Geschäfte in Skandinavien und England. Er soll seinen Vater allerdings bei der Führung des noch immer wichtigsten deutschen Boxstalls unterstützen. Sauerland senior erklärte, er wolle sein Comeback maximal bis zu seinem 80. Geburtstag im Februar 2020 ausweiten. Sein Stall hat in den vergangenen Monaten mehrere Boxer verloren. „Wir wollen ein neues Team zusammenstellen, sowohl bei den Boxern als auch im Büro“, sagte er.
Seine erste Amtshandlung soll die Ausarbeitung eines neuen Einjahresvertrags mit Cheftrainer Ulli Wegner werden. Der 76-Jährige, dessen Arbeitspapier Ende vergangenen Monats ausgelaufen war, hatte sich zuletzt bitter über die Arbeitsbedingungen beklagt und Änderungen in der Struktur und der Behandlung der Mitarbeiter gefordert. Wilfried Sauerland, der mit dem Publikumsliebling mündlich einen lebenslangen Kontrakt vereinbart hatte, sagte: „Wir müssen nur noch einige Details besprechen, dann kann der Vertrag unterzeichnet werden.“
An diesem Sonnabend (20 Uhr/Sport 1) wird Sauerland in Offenburg am Ring sitzen, wenn sein letzter verbliebener Weltmeister Tyron Zeuge (26/Berlin) seinen WBA-Titel im Supermittelgewicht gegen den Briten Rocky Fielding (30) verteidigt. Zeuge, der sich auf juristischem Weg von Sauerland trennen will, beklagt, dass im Kampfvertrag mit Fielding die übliche Rückkampfklausel nicht vorgesehen ist. Es wartet also viel Arbeit auf Wilfried Sauerland.