Hamburg. Drei Hamburger Teams kämpfen um den letzten Endrundenplatz in der Hockeyliga
Stadtderbys in der Hockey-Bundesliga der Herren haben stets ihre eigene Brisanz. An diesem Wochenende kulminiert die Spannung allerdings, denn wenn der Club an der Alster den Harvestehuder THC (Sa., 14 Uhr) und den Uhlenhorster HC (So., 14.15 Uhr, jeweils Am Pfeilshof) empfängt, geht es um entscheidende Punkte im Kampf um die Teilnahme an der Final-Four-Endrunde um die deutsche Feldmeisterschaft. Das Toptrio Rot-Weiß Köln, Uhlenhorst Mülheim und Mannheimer HC wirkt so stabil, dass für das Finalwochenende in Krefeld (9./10. Juni) nur noch ein Platz zu vergeben sein dürfte. Um diesen streiten sich in den verbleibenden vier Hauptrundenspielen die drei Hamburger Vertreter HTHC (4./31 Punkte), Alster (5./30) und UHC (7./26) mit dem Berliner HC (6./29).
Markku Slawyk hat als Hamburger Landestrainer einen neutralen Blick auf die Lage. Das Abendblatt bat den 56-Jährigen deshalb zu einer Analyse, und sein Urteil fällt deutlich aus. „Ich lege mich auf den Club an der Alster fest“, sagt er. Die Mannschaft von Cheftrainer Fabian Rozwadowski habe sich in den vergangenen Wochen deutlich gefestigt und wirke von der Spielanlage gereift. „Ich finde, dass sehr viel Potenzial in dem Team steckt. Und mein Gefühl ist, dass sie sich gerade in einen Lauf spielen“, sagt Slawyk. Tatsächlich ließ vor allem der 5:2-Sieg bei Tabellenführer Köln am vorvergangenen Sonnabend aufhorchen. Für Alster, das im Februar im Finale der Hallenmeisterschaft am UHC gescheitert war, spricht zudem, dass drei der vier verbleibenden Partien zu Hause ausgetragen werden können – nach den Derbys kommt am 26. Mai noch der direkte Konkurrent aus Berlin. „Das ist ein Vorteil, dazu kommt ein Auswärtsspiel in Nürnberg, das Alster auch gewinnen dürfte“, sagt Slawyk.
13 Punkte holten alle drei Hamburger Clubs aus den sieben Spielen seit Rückrundenbeginn. Von Konstanz könne, sagt Slawyk, dennoch nicht uneingeschränkt die Rede sein. Gerade den HTHC schätzt er als „Wundertüte“ ein. Die Auswahl von Cheftrainer Christoph Bechmann habe zwar nicht nur einen Zähler Vorsprung und deshalb einen kleinen psychologischen Pluspunkt, sondern auch Erfahrung und Qualität. „Dennoch ist es mir zu viel Auf und Ab“, sagt er. Zudem hat der Feldmeister von 2014 das schwerste Restprogramm, tritt am Sonntag (14 Uhr) in Berlin an und empfängt vor dem Showdown gegen den UHC (3. Juni) auf eigener Anlage noch den Mannheimer HC (27. Mai).
Niemals abschreiben sollte man den UHC, das weiß auch Slawyk. Mit Siegen in Berlin (Sa., 16 Uhr), bei Alster und beim HTHC könnte die Mannschaft von Cheftrainer Kais al Saadi die Hoffnung auf den ersten Feldmeistertitel der Vereinsgeschichte am Leben erhalten. Dass diese drei Partien jedoch auswärts stattfinden und nur noch der Düsseldorfer HC (26. Mai) an den Wesselblek kommt, hält Slawyk angesichts von fünf Punkten Rückstand für eine zu schwere Hypothek. „Ich glaube, dass der schwache Saisonstart den UHC die Endrunde kosten wird“, sagt er.
Dass der lachende Vierte am Ende aus Berlin kommen könnte und Hamburg nur im Damenbereich – UHC und Alster sind bereits qualifiziert – in Krefeld vertreten wäre, glaubt der frühere Meistertrainer der Klipper-Damen nicht. „Der BHC ist zwar unbequem, muss aber gegen die drei Hamburger und in Mülheim antreten. Das wird nicht reichen. Deshalb setze ich auf Alster!“, sagt er. Am Sonntag gegen 16 Uhr wird man klarer sehen.