Hamburg. ARD und ZDF sparen in Russland Personal. Ein Experte springt kurzfristig selbst ab. Eine Kommentatorin feiert WM-Premiere.
Erstmals wird eine Fußball-WM den deutschen Fernsehzuschauern aus dem Schwarzwald präsentiert. ARD und ZDF haben für die Fußball-WM in Russland beim Südwestrundfunk (SWF) in Baden-Baden ein gemeinsames Sendestudio aufgebaut, in dem die 64 WM-Spiele aufbereitet werden. Man müsse als Fußball-Experte bei einer WM nicht zwingend vor Ort sein, sagte Ex-Torwartprofi Oliver Kahn am Montag bei der Präsentation in Hamburg. Die Sender könnten auf diese Weise etwa die Hälfte des Personals und somit einen siebenstelligen Betrag einsparen, betonte ARD-Programmdirektor Volker Herres. Die Spielorte in Russland liegen zum Teil über 2.000 Kilometer auseinander.
Extra-Format mit Lahm und Wellmer
Ex-Fußballprofi Sebastian Kehl, der bereits im vergangenen Jahr bereits für den Confederation Cup aus Baden-Baden zugeschaltet worden war, hat als ZDF-Fußballexperte zugunsten einer Rückkehr zu Borussia Dortmund kurzfristig abgesagt. Ein Nachfolger sei noch nicht gefunden, hieß es. Für das neue Format "Weltmeister im Gespräch" wird der ehemalige WM-Kapitän Philipp Lahm sich mit ARD-Moderatorin Jessy Wellmer fachkundig austauschen. Weitere Fußball-Experten sind Oliver Kahn, Holger Stanislawski und Thomas Berthold für das ZDF sowie Thomas Hitzelsperger für die ARD.
WM-Premiere für Claudia Neumann
Live-Kommentatoren sind Belá Réthy, Oliver Schmidt, Martin Schneider und erstmals bei einer WM Claudia Neumann für das ZDF sowie Tom Bartels, Gerd Gottlob und Steffen Simon für die ARD. Hörfunk-Reporter wie Julia Metzner, Jens Jörg Rieck, Holger Dahl und Armin Lehmann berichten direkt aus Russland. Die deutschen Vorrundenspiele kommentieren werden Schmidt (gegen Mexiko/17. Juni, 18 Uhr), Bartels (Schweden/23. Juni, 20 Uhr) sowie Rethy (Südkorea/27. Juni, 16 Uhr).
Ergänzt werden die Fußball-Übertragungen von zahlreichen Reportagen über Russland. Man sollte sorgfältig zwischen dem politischen "System Putin" und den Menschen im Land unterscheiden, betone ZDF-Chefredakteur Peter Frey. In jüngster Zeit sei etwas aus dem Blick geraten, dass sich die Menschen in Russland eng mit Deutschland verbunden fühlten.
Auch ZDF Info und ARD One übertragen
Neu bei der kommenden WM ist der Video-Beweis zur Unterstützung der Schiedsrichter. Es sei allen Beteiligten bewusst, dass das System noch nicht ausgereift sei, sagte ZDF-Schiedsrichter-Experte Urs Meier. Dies berge ein hohes Risiko, und er rechne mit lebhaften Diskussionen.
Anstoß zur WM ist am 16. Juni um 17 Uhr in Moskau (MESZ) mit der Begegnung Russland gegen Saudi Arabien. Das Finale beginnt am 15. Juli um 17 Uhr in Moskau. Alle 64 Spiele werden live übertragen, Parallelbegegnungen in der Vorrunde weichen auf ZDF Info und ARD One aus. Während im Stadion von Kaliningrad noch die Mitteleuropäische Sommerzeit gilt, gehen die Uhren im Stadion von Jekaterinburg weiter östlich drei Stunden voraus.