Miami. Unnötige Finalniederlage beim Masters in Miami. Alexander Zverev hat jetzt die Chance, die Scharte schnell auszuwetzen.
Kann er Grand Slam? Die Antwort ist für den Hamburger Tennisprofi Alexander Zverev (20) wenig charmant: nein. Der deutsche Topspieler hat bei den vier größten Turnieren des Tennisjahres meist unterdurchschnittlich gespielt. Bei den Masters, die Kategorie darunter, lief es für gewöhnlich besser. Doch im Finale von Miami hat Deutschlands bester Tennisspieler sich wieder einem Besseren beugen müssen.
Zverev hat sein erstes Turnierfinale 2018 verloren und die Rückkehr auf Platz drei der Weltrangliste verpasst. Er unterlag am Ostersonntag in Miami dem Amerikaner John Isner 7:6 (7:4), 4:6, 4:6. Zverev, der durchwachsen in die Saison gestartet ist, zeigte bei sommerlichen Temperaturen in Florida lange eine gute Leistung, erlaubte sich aber letztendlich zu viele Fehler.
Zverev trainierte als Jugendlicher mit Isner
„Du bist zwölf Jahre jünger als ich, du hast so eine große Zukunft vor dir. Danke, dass du mich hast gewinnen lassen“, sagte Isner zu Zverev und lachte. Beide kennen sich schon seit vielen Jahren und trainierten bereits in Zverevs Jugend gemeinsam. „Danke, dass ich so viel von dir lernen konnte“, sagte Zverev und ergänzte: „Ich möchte mich auch bei meinem Team bedanken, ihr ermöglicht mir das alles. Danke für alles, was ihr für mich tut.“
Nach den Triumphen von Rom und Montreal im Vorjahr verlor der Deutsche Daviscup-Spieler erstmals ein Masters-Finale. Durch den Finaleinzug rückte er in der Weltrangliste jedoch von Platz fünf auf vier nach vorne. Isner gelang bei seinem vierten Versuch der erste Masters-Endspielerfolg. Für ihn war es im vierten Duell gleichzeitig der erste Sieg gegen Zverev.
Der 32 Jahre alte Amerikaner, im Halbfinale hatte er den zuletzt formstarken Argentinier Juan Martin del Potro ausgeschaltet, agierte von Beginn an selbstbewusst und gewohnt wuchtig. Das spannende Match war von Beginn an völlig ausgeglichen.
Alexander Zverev konnte nicht zulegen
Im ersten Durchgang brachten die beiden großgewachsenen Profis Zverev (1,98 Meter) und Isner (2,08 Meter) ihre Aufschlagsspiele durch und zeigten kaum Schwächen. Im Tie-Break erlaubte sich dann aber der in Florida lebende Isner zu viele Fehler, sodass Zverev beim Stand von 6:4 gleich seinen ersten Satzball nutzen konnte.
Auch im zweiten Satz blieb es ein offenes Duell. Isner wirkte zunächst angeschlagen, brachte seine berüchtigten Aufschlagspiele jedoch weiter durch. Beim Stand von 4:4 gelang ihm dann das erste Break des Finals zum 5:4. Mit dem Heimpublikum im Rücken holte er sich den nächsten Punkt und den Satzgewinn.
Im Entscheidungssatz behielt der Routinier die Überhand. Zverev, der mit Deutschland am kommenden Wochenende im Daviscup gegen Spanien um den Einzug ins Halbfinale spielt, bekam zusehends Schwierigkeiten und konnte sich am Ende nicht mehr steigern. Isner gelang erneut beim Stand von 5:4 ein Break und er nutzte nach 2:30 Stunden gleich seinen ersten Matchball.