„Dann habe ich ihnen Zlatan gegeben“: Der schwedische Superstar mit der großen Klappe hat einmal mehr geliefert.
Los Angeles/Frankfurt. Zlatan Ibrahimovic kam, traf und siegte. Mal wieder. Keine sechs Minuten brauchte der schwedische Superstar, um bei seinem Debüt für seinen neuen Klub L.A. Galaxy auch die Traumfabrik Hollywood für sich einzunehmen. Dann erzielte der 36-Jährige ein Traumtor aus 36 Metern, dem er in der Nachspielzeit noch den Siegtreffer zum 4:3 (0:2) folgen ließ. Ein Märchen. Ein Kunstwerk. Eine Gala. Oder eben: Einfach Zlatan.
Im blauen Bademantel stand Ibrahimovic anschließend in der Umkleidekabine vor der versammelten Reporterschar und kommentierte mit gewohnt markigen Sprüchen seine neueste Heldentat. „Die Fans haben gerufen: ‘Wir wollen Zlatan, wir wollen Zlatan.’ Und dann habe ich ihnen Zlatan gegeben“, sagte der extrovertierte Stürmerstar: „Wenn man zurückblickt, habe ich bei jedem meiner Teams im ersten Pflichtspiel getroffen. Warum hätte ich damit heute aufhören sollen?“
Dass dies nicht ganz der Wahrheit entspricht, tut im Fall von Ibrahimovic überhaupt nichts zur Sache. Das nächste vielstimmige Konzert von Lobeshymnen war dem „Außerirdischen“ auch so sicher. „Er ist nicht von dieser Welt“, schrie etwa der ekstatische Kommentator des übertragenden TV-Senders Fox. Und Ibrahimovics neuer Trainer Sigi Schmid bekannte fast atemlos: „Das ist schlichtweg weltklasse. Das kannst du nicht trainieren.“
Ibrahimovic am Adrenalin-Limit
Als Ibrahimovic in der 71. Spielminute eingewechselt wurde, lag sein Team gegen den Stadtrivalen Los Angeles FC nach 0:3-Rückstand noch mit 1:3 hinten. Dann schuf der Meister sein nächstes Werk für die Ewigkeit. Quasi mit der ersten Aktion leitete „Ibrakadabra“ den Anschlusstreffer (73.) ein. Nur drei Minuten später sprang ihm dann im Mittelfeld der Ball vor die Füße. Ibrahimovic zog sofort ab und traf im hohen Bogen über den gegnerischen Keeper hinweg.
Ibras Traumtor ab Minute 2:23:
Auf den Rängen herrschte schon da absoluter Ausnahmezustand. Die „Ibra-Manie“, sie hatte auch das an Stars und Sternchen so reiche Los Angeles spätestens in diesem Moment überollt. Und so hätte es den Kopfballtreffer zum Sieg in der ersten Minute der Nachspielzeit eigentlich gar nicht mehr gebraucht, um den Traumeinstand zu veredeln. „Danach dachte ich, pfeif endlich ab. Ich kann nicht noch mehr Adrenalin fühlen“, gab sogar Ibrahimovic selbst zu Protokoll.
Ibras Siegtor im Video:
Auf große Sprüche folgen Taten
Wären da nicht diese immer wiederkehrenden Ausbrüche sportlicher Brillanz, könnte man Zlatan Ibrahimovic zu einer reinen Kunstfigur erklären. „Zlatanieren“ hat es ja als Synonym für quasi außergewöhnliche Dominanz bekanntlich schon vor einigen Jahren in den schwedischen Duden geschafft. Und auch seine Ankunft in der Stadt der Engel war in der Vorwoche erneut vor allem eine perfekte Inszenierung.
Noch bevor der Klub den Transfer offiziell bestätigen konnte, hatte Ibrahimovic seinen Wechsel höchstpersönlich durch Schaltung einer ganzseitigen Zeitungsanzeige in der Los Angeles Times verkündet. „Liebes Los Angeles, gern geschehen“, hieß es darin und auf seiner ersten Pressekonferenz ließ er folgen: „Ich bin hergekommen, um zu gewinnen. Und ich werde gewinnen, das weiß ich.“
Große Klappe, viel dahinter. Oder eben: Einfach Zlatan.