Hamburg. Der Superschwergewichtler Peter Kadiru hat Herzprobleme und fehlt dem Bundesligateam Giants deshalb seit Saisonstart.
Vier Wochen der Ungewissheit warten auf Peter Kadiru. Vier Wochen, in denen Hamburgs größtes Boxtalent um seine Zukunft bangen muss. Um seine Karriere, die beendet sein könnte, ehe sie richtig begonnen hat. Ein verdickter Herzmuskel droht den 20 Jahre alten Sohn ghanaischer Eltern auszuknocken, da unter Belastung Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzversagen auftreten könnten. „Dass sein Herzmuskel deutlich vergrößert ist, war schon länger bekannt. Über das vergangene Jahr hat sich das allerdings deutlich verschärft, deshalb mussten spezielle Bluttests und Herzuntersuchungen gemacht werden“, sagt Bundestrainer Michael Timm, bei dem Kadiru in Schwerin trainiert.
Dieser Befund ist der Grund dafür, dass der Superschwergewichtler, der 2014 Gold bei den Olympischen Jugendspielen gewinnen konnte, in dieser Saison noch keinen Kampf für das Bundesligateam der Hamburg Giants bestreiten konnte, dessen Kapitän er ist. Die Veränderungen waren bereits zu Jahresbeginn festgestellt worden. Dass die notwendigen Untersuchungen erst in dieser Woche durchgeführt wurden und die Ergebnisse erst in einem Monat vorliegen, stößt deshalb allen Beteiligten sauer auf. „Es ist sehr ärgerlich, dass das so lang dauert“, sagt Timm. Grund sei, dass die Kostenübernahme durch die Bundeswehr, bei der Kadiru als Sportsoldat angestellt ist, kompliziert gewesen sei.
„Er fehlt uns nicht nur sportlich“
Christian Morales, Teammanager der Giants, kann das nicht verstehen. „Hier geht es um die Zukunft eines Spitzenathleten. Natürlich geht die Gesundheit vor, und wir alle hoffen, dass Peter weitermachen kann“, sagt er. Man dürfe aber auch nicht vergessen, dass nicht nur der Sportler unter dem Sportverbot leide, sondern auch sein Verein. „Er fehlt uns nicht nur sportlich. Wir haben durch seinen Ausfall mindestens 30.000 Euro Verlust, weil uns Zuschauereinnahmen entgehen, wenn Peter nicht boxt, und weil wir einen Ersatz für ihn verpflichten mussten. Das tut uns sehr weh“, sagt er.
Peter Kadiru selbst versucht, positiv zu bleiben. „Natürlich ist es bitter, dass ich dem Team nicht helfen kann, aber ich muss vorsichtig sein“, sagt er. Die Unsicherheit belaste ihn sehr. „Noch mache ich mir keine Gedanken über eine Alternative. Aber wenn es mit dem Boxen vorbei wäre, würde mich das richtig fertigmachen, denn ich habe mein Leben danach ausgerichtet“, sagt er. Zum letzten Heimkampf der Giants am Sonnabend (19 Uhr, Haubachstraße) gegen UBV Schwedt wird er nicht kommen. „Zuschauen ist mir zu hart“, sagt er. Bleibt zu hoffen, dass das nicht sein Dauerlos werden wird.