Hamburg. Knapp acht Monate vor Beginn der Weltmeisterschaft wurden die Gruppen ausgelost – gespielt wird im Inselpark.
Katharina Fegebank zuckte kurz mit den Schultern und lächelte auf dem Podium etwas verlegen Ewald Lienen zu – die Zweite Bürgermeisterin hatte den Auslosungsmodus nicht komplett verstanden. Wie gut, dass da kompetente Funktionäre zur Stelle waren, das half den beiden „Glücksfeen“ bei der Gruppenauslosung für die Rollstuhl-Basketball-WM vom 16. bis 26. August in Hamburg doch sehr.
Die Organisatoren der WM hatten am Montagabend in das werdende Museum des FC St. Pauli unter der Gegengerade gebeten. Ein spektakulärer Auftakt für die größte WM im Rollstuhlbasketball, die es je gegeben hat. 16 Herren- und zwölf Damenmannschaften, das war noch nie da. Nach den Paralympics ist dies die zweitgrößte Veranstaltung im Behindertensport weltweit.
Rund 120 geladene Gäste aus Sport und Wirtschaft wollten sich die Auslosung nicht entgehen lassen, die live im Internet in die ganze Welt gestreamt wurde. Danach trafen sich alle bei Getränken und Buffet zu Gesprächen und Fachsimpeleien über die Gruppenzusammensetzungen.
Deutschland trifft auf Kanada, Marokko und Iran
Die Besonderheit an der Auslosung war, dass die deutschen Bundestrainer Martin Otto (Damen) und Nicolai Zeltinger (Herren) auswählen konnten, in welcher der zuvor gelosten Gruppen sie in der Vorrunde antreten möchten. Das war der Moment, als Fegebank verständlicherweise kurz zweifelte, ob sie alles richtig verstanden hatte.
Otto entschied sich schließlich, mit seinen Damen in Vorrundengruppe B mit Paralympics-Champion USA, Algerien, Frankreich, Argentinien und China anzutreten. In Gruppe A spielen Titelverteidiger Kanada, Spanien, Großbritannien, Brasilien, Australien und die Niederlande. „Gruppe A scheint mir etwas stärker“, begründete Otto seine Entscheidung, „ich hoffe, dass wir so in der Vorrunde ein paar Körner sparen können.“
Bei den Herren entschied sich Bundestrainer Zeltinger für Gruppe A mit Kanada, Marokko und Iran. In Gruppe B spielen die USA, Südkorea, Polen und Großbritannien. Gruppe C: Türkei, Brasilien, Japan, Italien. Gruppe D: Titelverteidiger Australien, Argentinien, Spanien und die Niederlande. „Wir haben eine Heim-WM, das gibt es im Leben nicht so oft“, sagte Zeltinger, „das ist eine gigantische Sache und eine große Aufgabe. “
HSV-Spielerin lechzt nach WM-Titel
Hamburg hatte sich mit seiner Bewerbung gegen Japan, die USA und die Vereinten Arabischen Emiraten durchgesetzt. Die Stadt unterstützt mit drei Millionen Euro das Turnier, das einen Gesamtetat von etwa 4,5 Millionen Euro hat. Das Turnier wird vom 16. bis 26. August in der Inselparkhalle ausgetragen, neben den Spielen ist ein aufwendiges Rahmenprogramm geplant. „Eine WM vor eigenem Publikum ist natürlich etwas ganz Besonderes“, sagt Paralympics-Siegerin Maya Lindholm von den BG Baskets im HSV: „Der WM-Titel fehlt noch in meiner Sammlung.“
Auch Fegebank baute schon mal Druck auf: „Natürlich wollen wir Weltmeister werden“. Puh – da musste Ewald Lienen doch mal öffentlich widersprechen: „Es geht nicht immer nur ums Gewinnen, es geht darum, gemeinsam Sport zu treiben“, sagte der „Gastgeber“ vom Millerntor: „und wir wollen doch den Druck auf die Trainer nicht zu sehr erhöhen.“