Hamburg. Gegen Schwerin vermissten die Bundesligaboxer ihre Leistungsträger schmerzlich. Teammanager Morales ist dennoch optimistisch.
Ob er angesichts der Heimniederlage gegen Traktor Schwerin und der befürchteten Übermacht von Hertha BSC nicht ein zu optimistisches Saisonziel ausgegeben hätte, wurde Anatoli Hoppe am Sonnabendabend gefragt. Der Cheftrainer des Bundesliga-Boxteams der Hamburg Giants, der den Meistertitel ins Visier genommen hatte, musterte den Fragesteller, als hätte dieser ihm befohlen, augenblicklich den Boden in der Jahnhalle am Sievekingdamm mit der Zunge zu säubern. Dann sagte er: „Wir werden nicht nach einem Kampf unser Saisonziel ändern. Wir haben auch in der vergangenen Saison erst im vierten Kampf den ersten Sieg geschafft und sind Zweiter geworden. Deshalb werden wir jetzt noch härter arbeiten und zeigen, was in uns steckt.“
Recht hat er, und dennoch steckte in der Frage ein Stück Wahrheit. Der Auftakt in ihre zweite Saison muss den „Riesen“ einen wichtigen Lerneffekt bringen. Wenn wie gegen den Traditionsclub aus Mecklenburg mit Superschwergewichtler Peter Kadiru, Nenad Stancic, Neuerwerbung Roland Galos (beide Klasse bis 60 Kilogramm), Meriton Rexhepi (bis 75 kg) und Ferhat Öztas (bis 91 kg) fünf Leistungsträger fehlen, ist der Kader nicht breit genug besetzt, um höchste Ansprüche zu erfüllen. „Wir wissen das, wollen von unserem Weg, hauptsächlich mit Talenten aus der Region anzutreten, aber nicht abgehen. Natürlich wird es mit einer Heimniederlage im Rücken nicht einfacher, aber wir werden schon im nächsten Kampf deutlich stärker sein“, sagte Teammanager Christian Morales. Am 3. Februar gegen Hannover-Seelze, das zum Auftakt am vorvergangenen Wochenende Schwerin 14:10 besiegt hatte, sollen der wegen Nationalmannschaftsverpflichtungen geschonte Kapitän Kadiru sowie die von Erkrankungen gestoppten Stancic, Rexhepi und Öztas in den Ring steigen können.
Am Sonnabend sorgten vor gut 500 Fans zwei Boxer in den acht Duellen für die hellsten Lichtblicke aus Hamburger Sicht, die schon in der Premierensaison Publikumslieblinge waren. Edison Zani (bis 64 kg) wies gegen den mehrfachen deutschen Meister Nick Bier seine technische Extraklasse nach und siegte ebenso deutlich nach Punkten wie Ammar Abbas, der im für ihn ungewohnten Schwergewicht gegen Zlatko Strauch mit seiner ungeheuren physischen Wucht überzeugte. Den dritten Hamburger Erfolg beim 11:13 – pro Sieg gibt es zwei, für jede Niederlage noch einen Zähler – steuerte Nawid Soleiman Asefi (bis 69 kg) bei, der für seinen Punktsieg über Agon Gashi allerdings das Wohlwollen der Punktrichter benötigte.