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Sexueller Missbrauch: Ex-Verbandschef weist Vorwürfe zurück
Italiens zurückgetretener Fußball-Verbandschef Carlo Tavecchio hat Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs zurückgewiesen. Eine Sportmanagerin hatte den 74-Jährigen beschuldigt, sie wiederholt belästigt und missbraucht zu haben. Er verhalte sich immer korrekt, erklärte Tavecchio der italienischen Nachrichtenagentur ANSA und kündigte rechtliche Schritte an.
Am Montag hatte der Verbands-Präsident wegen des blamablen WM-Aus der Azzurri das Handtuch werfen müssen. Der Name der Frau wurde nicht bekannt gegeben. Sie habe, so die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera am Dienstag, von Tavecchio auch "psychologische Gewalt" erdulden müsse. Dabei handle es sich um Vorfälle, die erst vor Kurzem erfolgt seien. Sie könne mit Audio- und Videomaterial ihre Vorwürfe beweisen. Sie habe einen Rechtsanwalt beauftragt, Tavecchio anzuzeigen. "Es ist undenkbar, dass eine Frau, die arbeiten und mit Tavecchio über Fußball sprechen will, Gewalt dieser Art erleiden muss", wurde sie zitiert.
Nach Tavecchios Rücktritt soll der italienische Verband unter Aufsicht eines Verwalters gestellt werden. Das Verbandsgremium berät am Mittwoch über die nächsten Schritte. Als möglicher Nachfolger Tavecchios ist unter anderem der ehemalige Spitzen-Schiedsrichter Pierluigi Collina im Gespräch.
Novum in England: Verfahren wegen Schwalbe
Der englische Fußball-Verband FA hat ein Exempel statuiert und erstmals gegen einen Profi ein Verfahren wegen einer mutmaßlichen Schwalbe eingeleitet. Stürmer Oumar Niasse vom FC Everton wird beschuldigt, am vergangenen Sonnabend beim 2:2 in der Premier League bei Crystal Palace den Schiedsrichter absichtlich getäuscht und mit einem sogenannten Diving einen Elfmeter geschunden zu haben.
Leighton Baines hatte in der fünften Minute den Foulelfmeter zum 1:1 für Everton verwandelt. Sollte das zuständige Gremium nach Ansicht der TV-Bilder einstimmig zu dem Schluss kommen, dass Niasse Referee Anthony Taylor hinters Licht geführt hat, droht dem senegalesischen Nationalspieler eine Zweispielesperre.
Seit Saisonbeginn können in England Profis, die bewusst den Schiedsrichter oder dessen Assistenten in die Irre führen, nachträglich durch TV-Bilder bestraft werden, ohne dabei während der Partie erwischt zu werden.
Cissé trifft mit künstlicher Hüfte
Der zweimalige französische Torschützenkönig Djibril Cissé sorgt im Herbst seiner Karriere noch einmal für Aufsehen. Der 36 Jahre alte ehemalige Nationalspieler der Grande Nation unterstreicht trotz einer künstlichen Hüfte beim Schweizer Drittligisten Yverdon Sport seine Torjägerqualitäten.
Cissé erzielte in 17 Spielen trotz seines Handicaps bereits 15 Tore. "Ich habe hier den Spaß am Fußball wiedergefunden. Dafür bin ich dankbar. Aber es könnte besser laufen", sagte er der "Neuen Zürcher Zeitung".
Der 41-malige Nationalspieler war 2002 und 2004 Torschützenkönig in Frankreich. 2005 wurde er mit dem FC Liverpool Champions-League-Sieger.
Belästigungsvorwürfe gegen Tavecchio
Italiens zurückgetretener Verbandschef Carlo Tavecchio muss sich mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs auseinandersetzen. Eine Sportmanagerin beschuldigte den 74-Jährigen, sie wiederholt belästigt und missbraucht zu haben. Dies berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera".
Der Name der Frau wurde nicht bekannt gegeben. Sie habe von Tavecchio auch "psychologische Gewalt" erdulden müsse. Dabei handle es sich um Vorfälle, die erst vor Kurzem erfolgt seien. Sie könne mit Audio- und Videomaterial ihre Vorwürfe beweisen und habe einen Rechtsanwalt beauftragt, Tavecchio anzuzeigen. "Es ist undenkbar, dass eine Frau, die arbeiten und mit Tavecchio über Fußball sprechen will, Gewalt dieser Art erleiden muss", wurde sie zitiert.
Am Montag hatte Tavecchio wegen des blamablen WM-Aus der Azzurri das Handtuch werfen müssen. Nach seinem Rücktritt soll der italienische Verband unter Aufsicht eines Verwalters gestellt werden. Das Verbandsgremium berät am Mittwoch über die nächsten Schritte. Als möglicher Nachfolger Tavecchios ist unter anderem der ehemalige Spitzen-Schiedsrichter Pierluigi Collina im Gespräch.
Dembélé bezieht Luxusdomizil
Der ehemalige Dortmunder Stürmerstar Ousmane Dembélé hat laut spanischen Medienberichten ein Luxushaus mit 456 Quadratmetern Wohnfläche für 15.000 Euro Monatsmiete in Barcelona bezogen. Der 20-Jährige, der für 105 Millionen Euro Ablöse und bis zu 42 Millionen Euro Bonuszahlungen im Sommer vom BVB zum FC Barcelona gewechselt war, wohnt jetzt im Stadtviertel Pedralbes in der Nähe des Estadio Camp Nou.
Bislang hatte der französische Nationalspieler, der verletzungsbedingt in den letzten Wochen gefehlt hatte, im Nobelhotel Juan Carlos I. logiert. Die neue Herberge bietet nicht nur viel Platz, sondern auch diverse Annehmlichkeiten wie einen Swimmingpool, ein kleines Kino und einen Fahrstuhl, damit er die drei Etagen besser erreichen kann. Das neue Domizil bietet außerdem Platz für vier Autos.
Darida fällt lange aus
Hertha BSC muss mindestens bis zum Jahresende ohne Spielmacher Vladimir Darida auskommen. Der tschechische Nationalspieler muss sich wegen anhaltender Knieprobleme einer Arthroskopie unterziehen. Nach Informationen des „Kickers“ hatte Darida mehrmals den Versuch abbrechen müssen, ins Lauftraining einzusteigen. Auch eine Kernspintomografie konnte keinen Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. So entschieden sich die Mediziner zu einer Operation. „Wir hatten gehofft, dass Vladi so schnell wie möglich zurückkommt. Aber die Rekonvaleszenz stockt, Vladi hat immer noch Schmerzen“, sagte Manager Michael Preetz der „Bild“-Zeitung.
Neben Darida muss Trainer Pal Dardai beim anstehenden Europa-League-Spiel am Donnerstag bei Athletic Bilbao weiter auf Niklas Stark (Wadenblessur) und Valentin Stocker (Meniskusoperation) verzichten. Dafür ist der Australier Mathew Leckie, mit vier Treffern in der Liga bisher Herthas bester Saisontorschütze, zurück und könnte in Bilbao in die Startelf rücken.
Hoffenheim verfehlt Rekordergebnis
1899 Hoffenheim hat seinen Rekordumsatz aus dem vergangenen Jahr verfehlt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr, das am 30. Juni endete, setzte die Spielbetriebs GmbH 111 Millionen Euro um. Vor einem Jahr vermeldete der Bundesligaclub einen Umsatz von 128 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis liegt bei knapp einer Million Euro, im vergangenen Jahr waren es noch rund 18 Millionen.
Für die Kraichgauer steht allerdings im Mittelpunkt, dass sie es beim Umsatz zum zweiten Mal nacheinander über 100 Millionen Euro geschafft haben. "Wir sind überaus stolz auf die Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren", sagte Finanz-Geschäftsführer Frank Briel: "Das ist ein erneut herausragendes Ergebnis, das die sportlich erfolgreichste Saison unserer Klubhistorie krönt." In der vergangenen Spielzeit landete der Club von Mehrheitseigner Dietmar Hopp auf dem vierten Tabellenplatz.
In der Saison 2015/16 sorgte insbesondere der Wechsel des Brasilianers Roberto Firmino zum früheren englischen Rekordmeister FC Liverpool (41 Millionen Euro) für ein Rekordergebnis bei den Transfererlösen. In der zurückliegenden Spielzeit konnte die TSG in dieser Kategorie ein Gesamtergebnis in Höhe von 32 Millionen Euro erwirtschaften.
Sammer kritisiert Dortmunds Spielweise
Matthias Sammer hat die Spielweise seines ehemaligen Clubs Borussia Dortmund und dessen Trainer Peter Bosz kritisiert. „Dortmund ist im Moment zu berechenbar“, sagte der TV-Experte in einem Eurosport-Interview. Man habe „das Gefühl, dass das Dortmunder Spiel von Unruhe, von Hektik und von Disbalance geprägt“ sei. Es sei „Aufgabe des Trainers in Verbindung mit der Mannschaft und den Führungsspielern, in ihr Spiel wieder Ruhe, Gelassenheit und Balance hineinzubekommen. Das erkenne ich im Moment aber überhaupt nicht“, meinte der 50 Jahre alte Ex-Profi und frühere Coach des Bundesligisten.
Dass Dortmund aus den zurückliegenden fünf Bundesligaspielen nur einen Punkt holte, liege nicht grundsätzlich am offensiv ausgerichteten System. „Peter Bosz muss aber jetzt begreifen, dass er seine Idee in Nuancen besser organisieren muss“, sagte Sammer. „Haltungsnoten und Eventualitäten“ zählten irgendwann nicht mehr. „Fußball ist dann doch ein Ergebnissport. Deshalb wird der Druck immer größer – auf die Mannschaft und damit auch auf Peter Bosz. Weil der Trainer in diesen Dingen auch sehr einsam ist.“
Dem vorübergehend suspendierten Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang bescheinigt Sammer zwar herausragende Fähigkeiten. Aber der Gabuner müsse sein Verhalten hinterfragen: „Wenn er zu den ganz Großen gehören will, auch in der Dortmunder Ära, sollte er sich schleunigst wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Und das ist, ein Teil der Mannschaft zu sein – und nicht von ihm selbst!“
Prominente Partner für Lineker und Klose
Englands Idol Gary Lineker und Weltmeister Miroslav Klose bekommen bei der Auslosung der WM-Endrunde prominente Unterstützung. Wie der Weltverband Fifa mitteilte, werden Diego Maradona (Argentinien), Laurent Blanc (Frankreich), Gordon Banks (England), Cafú (Brasilien), Fabio Cannavaro (Italien), Diego Forlán (Uruguay) und Carles Puyol (Spanien) am 1. Dezember in Moskau Lineker bei der Ziehung der Kugeln assistieren.
Die sieben Spieler repräsentieren neben WM-Rekordtorschütze Klose die acht Siegernationen der bisherigen 20 Endrunden. Der 91 Jahre alte Nikita Simonjan vertritt Gastgeber Russland. Klose wird die WM-Trophäe zur Zeremonie bringen.
Rummenigge äußert sich zu möglichem Wagner-Wechsel
Der FC Bayern will sich in den Verhandlungen um eine Verpflichtung von Nationalstürmer Sandro Wagner nicht drängen lassen. „Bekanntermaßen macht der Transfermarkt am 1. Januar auf. Wir haben viel Zeit und Ruhe, um zu überlegen und die richtige Entscheidung zu finden“, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge am Dienstag vor dem Abflug des deutschen Meisters zum Champions-League-Auswärtsspiel beim RSC Anderlecht.
Die Münchner haben den 28-jährigen Wagner von 1899 Hoffenheim ins Visier genommen, um einen Ersatzmann für Torjäger Robert Lewandowski im Kader zu haben. „Wir haben bestätigt, dass es Gespräche zwischen den Vereinen gegeben hat. Es ist aber gleichzeitig auch vereinbart worden, dass man keine Wasserstandsmeldungen abgibt. Wir werden das intern diskutieren, und dann wird man weitersehen“, sagte Rummenigge.
Der siebenmalige Nationalspieler Wagner hat bei 1899 Hoffenheim noch einen Vertrag bis 2020. Für den 1,94 Meter großen Stürmer dürfte eine zweistellige Millionensumme als Ablöse fällig werden.
Bayern ohne Alaba und Rafinha nach Belgien
Ohne David Alaba und Rafinha ist Fußball-Rekordmeister Bayern München zum Champions-League-Gruppenspiel beim RSC Anderlecht aufgebrochen. Die beiden Defensivspieler seien angeschlagen, teilte der FC Bayern vor dem Abflug nach Brüssel mit. Alaba habe sich den Rücken verdreht und Rafinha im Training einen Schlag auf den Knöchel bekommen. Ob beide für das Bundesliga-Duell am Sonnabend bei Borussia Mönchengladbach wieder zur Verfügung stehen, blieb zunächst offen.
Im 19-köpfigen Aufgebot der Münchner fehlt neben Manuel Neuer und Franck Ribéry erwartungsgemäß auch Thomas Müller, der nach seiner Muskelverletzung noch Trainingsrückstand hat. Zum Kader gehören hingegen Thiago und Kingsley Coman, die am vergangenen Wochenende beim 3:0 gegen den FC Augsburg pausiert hatten. Die Bayern sind vor den letzten beiden Vorrundenbegegnungen in Gruppe B bereits für das Achtelfinale der Königsklasse qualifiziert.
Korrupte Funktionäre hatten Auto-Decknamen
Die Bestechung hatte "Vorfahrt": Um die Zahlung von Schmiergeldern an hochrangige Funktionäre aus Südamerika zu verschleiern, erhielten die Empfänger offenbar Automarken als Spitznamen. Laut einem Zeugen beim Fifa-Prozess in New York wurden die Funktionäre unter anderem als "VW", "Benz", "Fiat", "Honda", "Peugeot" und "Kia" bezeichnet. Dies sagte Santiago Peña, ein früherer Mitarbeiter der Sportmarketing-Agentur Full Play aus Argentinien, am Montag aus.
In Dokumenten der Firma, die sich in der Vergangenheit unter anderem die TV-Rechte an der südamerikanischen WM-Qualifikation und der Copa América gesichert hatte, tauchen verschiedene Namen auf. Rafael Esquivel, Ex-Präsident des venezolanischen Verbands, wurde als "Benz" geführt. Luis Chiriboga (Ecuador) hatte den Namen "Toyota". Der Paraguayer Juan Ángel Napout, früherer Fifa-Vizepräsident, hieß "Honda". Dabei tauchen überwiesene Summen im hohen sechsstelligen Bereich auf.
Dass "Benz" 640.000 Euro und "Toyota" 425.000 Euro jeweils für "Q2022" erhalten haben, stellt erneut den übernächsten WM-Gastgeber Katar (Englisch: Qatar) in einem schlechten Licht dar. Allerdings gehörten weder Esquivel noch Chiriboga dem Exekutivkomitee des Weltverbands Fifa an, das die Endrunde an Katar vergeben hat.
China wegen Tibet-Eklat verstimmt
Der Eklat über den Protest von Tibet-Aktivisten zum Auftakt der Gastspielreise der chinesischen U-20-Auswahl in Deutschland sorgt jetzt auch für diplomatische Verstimmung. Der Sprecher des chinesische Außenministeriums in Peking, Lu Kang, forderte von Gastgeber Deutschland mehr Respekt für die chinesischen Besucher. In einer Dienstag veröffentlichten Stellungnahme verurteilte er die Aktion, bei der Aktivisten einige Tibet-Fahnen ausgerollt hatten, um auf das Schicksal der Tibeter aufmerksam zu machen. Tibet gehöre zu den „Kerninteressen“ des chinesischen Volkes, betonte der Sprecher. Das Hochland gehöre seit alter Zeit zu China.
Allerdings wird auch das zweite Freundschaftsspiel der chinesischen U20-Nationalmannschaft wird voraussichtlich von Protesten einiger Aktivisten begleitet. Präsident Michael Görner vom Regionalligisten FSV Frankfurt, dem nächsten Gegner der Chinesen, sagte in der "Hessenschau": "Ich weiß, dass unsere Fans ein Banner angemeldet haben, auf dem sie auf die freie Meinungsäußerung in Deutschland hinweisen, und dass sie auch eine Tibet-Fahne aufhängen wollen."
Dagegen vorgehen werde der Verein im Vorfeld der Partie am Sonnabend (14 Uhr) laut Görner nicht. "Wir weichen keinen Zentimeter von den Grundrechten unserer Demokratie ab, zu denen auch die Meinungsfreiheit gehört", sagte er im Gespräch mit der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten".
Beim ersten Auftritt der Nachwuchsspieler aus dem Reich der Mitte hatten die Chinesen am vergangenen Sonnabend Mitte der ersten Halbzeit während der Partie gegen den FSV Schott Mainz (0:3) eine Gruppe von sechs Zuschauern bemerkt, die tibetische Fahnen aufgehängt hatten. Darauf weigerten sich die Gäste weiterzuspielen und verließen den Platz.
Geschäftsfrau will Newcastle United kaufen
Die britische Geschäftsfrau Amanda Staveley hat für Newcastle United ein Kaufangebot über 300 Millionen Pfund, umgerechnet rund 336 Millionen Euro, abgegeben. Dies berichten britische Medien. Demnach habe Staveleys Finanzunternehmen PCP Capital Partners Newcastles Besitzer Mike Ashley eine entsprechende Offerte übergeben.
Ashley hatte am 16. Oktober bekannt gegeben, dass er den Klub nach zehn Jahren wieder verkaufen wolle. Der nun angebotene Preis läge allerdings deutlich unter den 380 Millionen Pfund (425 Millionen Euro), die dem Klubchef offenbar als Verkaufssumme vorschwebten. Der 53-Jährige hatte Newcastle United 2007 für 134,4 Millionen Pfund (150 Millionen Euro) übernommen.
Unter Ashleys Ägide stiegen die Magpies zweimal in die zweite Liga ab, schafften aber zur aktuellen Saison wieder den Aufstieg. Das Team von Trainer Rafael Benitez belegt aktuell den elften Tabellenplatz.
Fifa-Skandal: Spitznamen bei Zahlungen?
Die Zahlungen von mutmaßlichen Schmiergeldern an ehemalige Funktionäre für die Vergabe von Fernsehrechten liefen offenbar nach einem ausgeklügelten System ab. Im Prozess um den Fifa-Korruptionsskandal sagte der frühere Mitarbeiter einer argentinischen Sportmarketingfirma, Santiago Pena, am Montag in New York nach Angaben der Nachrichtenagentur AP, dass die Funktionäre dabei Fantasienamen erhalten hätten. Diese hätten auf Namen bekannter Automarken und -herstellern beruht.
In Dokumenten der Firma wurde Rafael Esquivel, Ex-Präsident des venezolanischen Fußballverbands, etwa „Benz“ nach der Marke Mercedes-Benz getauft. Zudem wird eine Zahlung an „Benz“ von 750.000 Dollar (639.000 Euro) für „Q2022“ genannt, was für „Katar 2022“ - nach englischer Schreibweise mit „Q“ - stehen könnte. Luis Chiriboga, der frühere Präsident des Verbands in Ecuador, sei „Toyota“ genannt worden und sei mit einer Zahlung über 500.000 Dollar (426.000 Euro) für „Q2022“ gelistet worden.
Andere Spitznamen seien „VW“, „Kia“, „Fiat“ sowie „Honda“ für Juan Angel Napout gewesen. Napout ist der ehemalige Präsident des südamerikanischen Verbandes Conmebol und von Paraguays Verband. Napout sowie Jose Maria Marin (ehemals Präsident des brasilianischen Verbandes) und Manuel Burga (ehemals Präsident von Perus Verband) stehen im Zentrum des Prozesses in New York. Das Trio soll Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen haben. Als Gegenleistung sollen sie lukrative TV- und Sponsorenrechte für Fußballturniere an eine Marketingfirma vergeben haben. Mehr als 40 Personen haben sich inzwischen schuldig bekannt, mehr als zwei Jahrzehnte Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen zu haben.