Hamburg. Der Eppendorfer wirft beim Basketball-Supercup im Nationalteam. Akpinar durchlief alle deutschen U-Auswahlmannschaften.
Ismet Akpinar (22) wird nur „Izi“ gerufen, ausgesprochen wie das englische Wort „easy“. Ein allzu passender Spitzname für den Eppendorfer Jung, der Basketball so leicht aussehen lässt. „,Izi‘ war schon immer ein richtiger Spieler. Einer, der intuitiv das Richtige tut“, sagt Marvin Willoughby über den Spielmacher. Der Sportchef des ProA-Zweitligisten Hamburg Towers ist Akpinars Mentor. Und er freut sich „riesig“, dass „Klein-Izi, der inzwischen der große Ismet ist“ für den Supercup am Wochenende in Wilhelmsburg nominiertwurde.
Akpinar, der nach dem Abitur an der Eliteschule des Sports am Alten Teichweg 2013 zu Alba Berlin ging, war einer der Gründe, weshalb es die Towers überhaupt gibt – seit 2014. Damit man deutsche Spitzentalente künftig nicht mehr sofort ziehen lassen muss. „In Hamburg wurde großartige Jugendarbeit betrieben, jedoch fehlte die Perspektive im Profi-Basketball“, sagt Akpinar. „Hätte es die Towers damals gegeben, weiß ich nicht, wie ich mich entschieden hätte. Aber hätten sie 2013 in der ersten Liga gespielt, dann wäre ich mit Sicherheit geblieben.“
Akpinar war ein überragender Jugendlicher
Wie einst Willoughby, der mit 20 zu den jungen wilden Würzburgern um Dirk Nowitzki wechselte, war Akpinar ein überragender Jugendlicher bei Rist Wedel – mit 16 ging er als Stammkraft in der ProB auf Korbjagd. Und im Nachwuchsbundesligateam der Piraten, das es schon vor den Towers gab und das von Willoughby trainiert wurde, warf er 2013 in einem Spiel 49 Punkte – bis heute Ligarekord.
Akpinar durchlief alle deutschen U-Auswahlmannschaften. „,Izi‘ war reifer als andere und sehr klar“, sagt Willough-by, „er kommt aus einem sehr vernünftigen Elternhaus.“ Seine Eltern Mesut und Hatice Akpinar kannten den Beruf Basketballprofi bereits von ihrem Sohn Mutlu, der in der Türkei beim Istanbuler Club Büyükcekmece spielt, und den der zwölf Jahre jüngere Ismet als Idol angibt.
Nebenher ein Fernstudium
Nach vier Jahren in Berlin (2014 und 2016 deutscher Pokalsieger und 2016/17 bester deutscher Nachwuchsspieler der BBL) schloss sich Akpinar Ratiopharm Ulm an. Beim Hauptrundenersten der Vorsaison hofft er auf mehr Spielanteile und mehr Verantwortung als bei Alba, wo er 2016/17 pro Spiel auf 4,4 Punkte, 1,3 Rebounds, 0,5 Steals kam. „Mit der Ulmer Spielart kann ich mich sehr gut identifizieren“, sagt Akpinar. Ulms Coach Thorsten Leibenath, der „BBL-Trainer des Jahres“, ist ein Förderer junger Spieler.
Nebenher begann Akpinar ein Fernstudium in internationalem Management. „Ich brauche ein Leben außerhalb des Basketballs, ich will nicht nur als Spieler weiterkommen, auch menschlich.“ Nun sammelt Akpinar (vier A-Länderspiele) erst mal weitere Nationalmannschaftserfahrungen. Im Inselpark als Back-up von NBA-Star Dennis Schröder (23; Atlanta), dem er in der Spielanlage ähnelt. Willoughby: „Beide sind Point Guards, die punkten können. Und sie sind natürliche Anführer mit Eiern, den letzten Wurf zu nehmen.“ Eine Nominierung für die anschließende EM werde „sehr schwer“, sagt der Mentor. „,Izi‘ soll beim Supercup jede Sekunde genießen.“
Supercup in Wilhelmsburg: Fr.: 18.30 Uhr: Deutschland – Russland, 21 Uhr: Polen – Serbien; Sa.: 17.30 Uhr: Deutschland – Polen, 20 Uhr: Serbien – Russland; So.: 15 Uhr: Deutschland – Serbien, 17.30 Uhr: Polen – Russland.