Winsen. Premiere für die Porsche European Open. Nord Course trotz Regens gut für die Golfer bespielbar. Greenkeeper leisten Schwerstarbeit.
Heribert Bruchhagen musste warten. Weil der Nord Course des Green Eagle Golfclubs in Winsen nach den Regenfällen unter Wasser stand, verschob sich der Start des ProAm-Turniers, das traditionell einen Tag vor dem Beginn einer Golfveranstaltung Profis und Amateurspieler zu einem geselligen Teamevent zusammenbringt, um zwei Stunden. Am Ende durfte der HSV-Chef (wie auch Klitschko-Manager Bernd Bönte sowie HSV-Ex-Profi Manfred Kaltz in anderen Flights) nur vier Bahnen mit dem Engländer Oliver Fisher absolvieren, war aber so angetan, dass er auf jeden Fall am Wochenende als Zuschauer wiederkommen will: „Es wäre schön für die Region, wenn sich die Porsche European Open dauerhaft hier etablieren könnten.“
Die Verantwortlichen hätten es jedenfalls verdient. Besonders die Greenkeeper mussten Schwerstarbeit leisten, damit die 156 Profis am heutigen Donnerstag von 7.20 Uhr an abschlagen können. „An einigen Stellen haben wir das Wasser mit Gummiwalzen von der Bahn geschoben“, berichtete Michael Blesch, einer der beiden Betreiber der Anlage.
Viele Bunker mussten abgepumpt werden
Außerdem mussten viele Bunker abgepumpt werden. Für leichte Entspannung sorgten im Verlauf des Tages die Sonnenstrahlen und der leichte Wind. Blesch: „Der Platz wird sich in einem Topzustand präsentieren.“ Am Nachmittag konnte auch Turnierdirektor Dominik Senn von der Schweizer Agentur 4Sports aufatmen. Die Wettervorhersage verspricht heute eine regenfreie Spielzeit mit bis zu 22 Grad.
Die spannende Frage wird nun sein, wie das Turnier in der Metropolregion Hamburg angenommen wird. Im vergangenen Jahr kamen zum in Bad Griesbach durchgeführten Turnier rund 35.000 Zuschauer an den vier Turniertagen. Nach dem guten Vorverkauf hofft Senn, die Marke von 50.000 Golffans knacken zu können.
Anders sein ist das Ziel
Um ausreichend befestigte Parkplätze bereitstellen zu können, mietete man umliegende Flächen von Industriebetrieben an. Wer mit dem Zug anreisen möchte, kann die kostenlosen Shuttle-Busse zum Golfclub benutzen.
Klar ist: Nur wenn die Golfregion Hamburg das Turnier akzeptiert, hat es auch eine längerfristige Zukunft. 4Sports hat die Option, innerhalb der kommenden fünf Jahre die Veranstaltung zweimal an einem anderen Standort durchzuführen. Das Ziel ist aber klar: „Wir möchten ein Juwel innerhalb der European Tour erschaffen, anders sein, nicht nur ein weiteres von vielen Turnieren sein.“
Geplant ist zum Beispiel, in den kommenden Jahren auch einen Campingplatz (für skandinavische Golffans) bereitzustellen, wie es Ex-Tennisprofi Carl-Uwe Steeb, der sich bei 4Sports um die Vermarktung des Events kümmert, angekündigt hat. Denkbar ist ebenfalls ein Open-Air-Konzert am letzten Turniertag. Auch Bahnen, an denen es laut werden darf, sind angedacht.
Reed, Schwartzel und Walker sind die Favoriten
Für Golffans lohnt sich am Donnerstag ein frühes Erscheinen. Bereits um acht Uhr geht Vorjahressieger Alexander Levy (Frankreich) zusammen mit dem Südafrikaner Charl Schwartzel (Masterssieger 2011) und dem US-Amerikaner und Ryder-Cup-Teilnehmer Patrick Reed auf die erste Runde.
Reed, der das erste Mal in Deutschland aufteet, war am Mittwoch voll des Lobes über das „grüne Monster“, wie US-Rockstar Alice Cooper den Platz nach einem Besuch einst taufte: „Der Platz ist wirklich sehr lang. Wer ganz vorne dabei sein will, muss nicht nur gut putten, sondern auch die mittleren Eisen gut treffen.“
Deutsche Hoffnungen ruhen auf Florian Fritsch
Ebenfalls aus dem Teilnehmerfeld heraus sticht der US-Amerikaner Jimmy Walker, der im vergangenen Jahr die PGA Championship (ein Major-Turnier) gewinnen konnte. Der 38-Jährige geht um 13 Uhr zusammen mit dem Dänen Thorbörn Olesen an den Start.
Aus deutscher Sicht ruhen die Hoffnungen auf Florian Fritsch (31), der 2016 von der „PGA of Germany“ zum nationalen Spieler des Jahres gewählt wurde (Startzeit 13.50 Uhr), und Maximilian Kieffer, der mit dem ebenfalls hoch eingestuften US-Amerikaner Pat Perez um 8.10 Uhr beginnt.
Tickets für die vier Turnierrunden sind auf dem Turniergelände oder im Internet unter www.europeanopen.com erhältlich (Tagespreise ab 20 Euro, Turnierticket 68 Euro). Das Preisgeld des Turniers liegt bei zwei Millionen Euro.