London. Partie des Serben gegen Adrian Mannarino aus Frankreich hatte wegen Einbruchs der Dunkelheit erst am Dienstag beendet werden können.
Am Tag nach dem spektakulären Fünf-Satz-Scheitern von French-Open-Champion Rafael Nadal hat Novak Djokovic das Viertelfinale in Wimbledon komplettiert. Nachdem der frühere Schützling von Boris Becker am Montagabend vergeblich auf der Anlage des All England Clubs auf seinen Einsatz gewartet hatte, setzte er sich am Dienstag gegen den Franzosen Adrian Mannarino 6:2, 7:6 (7:5), 6:4 durch und zog als achter und letzter Tennisprofi in der Herren-Konkurrenz in das Viertelfinale des Grand-Slam-Turniers ein.
Dort trifft er am Mittwoch auf den Tschechen Tomas Berdych. Im wohl pikantesten der vier Matches bekommt es der siebenmalige Wimbledon-Champion Roger Federer in einer Neuauflage des Vorjahres-Halbfinales mit Milos Raonic zu tun. Der Kanadier hatte im Achtelfinale den Hamburger Alexander Zverev in fünf Sätzen bezwungen und vor einem Jahr Federer im Halbfinale geschlagen.
Federer gegen Djokovic im Halbfinale?
„Ich weiß, was mich erwartet“, sagte der 35 Jahre alte Schweizer vor dem Duell mit Raonic. „Ich darf nicht viele falsche Entscheidungen treffen und muss genau wissen, wie ich in welchem Moment spiele.“
Im Halbfinale könnte es zum Kräftemessen mit Djokovic kommen, nur das von vielen erhoffte und zum Traumfinale erkorene Endspiel gegen Rafael Nadal wird es auf keinen Fall mehr geben. Fast fünf Stunden lang standen sich der Wimbledon-Champion von 2008 und 2010 und der 34 Jahre alte Luxemburger Gilles Muller am Montag gegenüber und boten das bislang faszinierendste und aufregendste Spektakel im Wimbledon-Sommer 2017.
Muller: "Habe noch nicht viel nachgedacht"
Vier Stunden und 48 Minuten waren gespielt, als es langsam dämmerte und der zweifache Familienvater aus Leudelange seinen fünften Matchball zum 6:3, 6:4, 3:6, 4:6, 15:13 verwertete - mehr als eine Stunde, nachdem er den ersten beim Stand von 5:4 noch vergeben hatte. Muller fordert nun am Mittwoch den nächsten ehemaligen Grand-Slam-Sieger heraus und tritt gegen den Ex-US-Open-Gewinner Marin Cilic an. „Um ehrlich zu sein, habe ich noch nicht viel darüber nachgedacht“, sagte er, als er abends zur Pressekonferenz erschien. Das Djokovic-Match wurde wegen Dunkelheit auf Dienstag verschoben.
Nadal hatte sich da bereits verabschiedet, zeigte aber in der Niederlage die wahre Größe eines Champions. „Im fünften Satz hatte er mehr Chancen als ich, darum hat er den Sieg wahrscheinlich auch mehr verdient“, sagte der 31 Jahre alte Spanier. Von den Fans gefeiert wurde Nadal aber nicht nur für das Match, sondern auch für eine Geste danach: Beim Verlassen des Platzes, im schweren Moment des frühen Wimbledon-Scheiterns, wartete er auf Muller, ging ein paar Schritte mit seinem Bezwinger und schrieb dann noch geduldig Autogramme.