Deutschland gewinnt 3:2 gegen Australien. Vor allem die Defensive präsentierte sich wacklig. Offensiv herrscht großes Potenzial.
Sotschi. Weltmeister Deutschland ist auch mit Joachim Löws unerfahrenem Perspektivteam ein erfolgreicher Start in den Confed Cup gelungen. Mit dem spielerisch dominanten 3:2 (2:1) gegen den schwächsten Gruppengegner Australien ebnete die Fußball-Nationalmannschaft am Montag in Sotschi trotz ärgerlicher Gegentore und einigen Wacklern den Weg in Richtung Halbfinale.
Bernd Leno: Er träumt von Real Madrid. Sein Auftritt gegen Australien wurde dagegen zu einem Albtraum. Rogics Schuss rutschte ihm durch, dann patzte er auch noch vor dem 2:3. Das wirft Bayers Keeper im Duell um die Nummer zwei weit zurück.
Joshua Kimmich: Bildete mit Brandt auf seiner Seite ein Duo, das in der Offensive für richtig gute Laune sorgte.
Shkodran Mustafi: Abwehrchef, der auch gegen die zweitklassigen Australier ins Schwimmen geriet. Bekam seinen Laden nicht in den Griff. Unglücklicher Abwehrversuch vor dem 1:1.
Antonio Rüdiger: Hatte keine Probleme auf seiner Seite, weil er jeden Ball erlief. Nur wenn er das Spielgerät am Fuß hatte, wurde es kribbelig.
Jonas Hector: Verschätzte sich einmal und ermöglichte Sainsbury damit die Chance zum 1:1. Es war Hectors einziger Fehler. Der Rest war seriöse Fußball-Arbeit.
Leon Goretzka: Mister Überall. Der Schalker war an fast jeder gefährlichen deutschen Aktion beteiligt. Holte den Elfmeter vor dem 2:1 heraus und erzielte nach wunderbarem Kimmich-Pass das 3:1.
Sebastian Rudy: Stratege des deutschen Spiels. Verteilte intelligent und schnell die Bälle, ohne für fußballerische Glanzlichter zu sorgen.
Julian Brandt (bis 62.): Er mag keinen Luxus, er will nur Fußball spielen. Das machte er, protzte mit einem feinen Zuspiel vor dem 1:0 und zeigte einige Male sein Riesenpotenzial.
Niklas Süle (ab 62.): Der Neu-Münchner sollte die Wackel-Abwehr stabilisieren. Das kann man als gelungen bezeichnen, weil das Löw-Team nach seiner Einwechslung keinen Gegentreffer mehr kassierte.
Julian Draxler: Wer Chef sein will, muss mutig sein. Draxler ist mutig. Er schnappte sich den Ball und verwandelte den Strafstoß eiskalt. Sollte es mit seinen Übersteigern aber nicht übertreiben.
Lars Stindl (bis 78.): Wer kann von sich behaupten, im vorgerückten Alter von 28 Jahren sein erstes Länderspieltor erzielt zu haben?
Can (ab 78.): Sollte Ordnung in die Unordnung bringen. Das klappte nicht.
Sandro Wagner (bis 58.): Der deutsche Fußball-Prellbock hatte zwei Großchancen. Diesmal fehlte ihm das Glück, das er bei seinem Dreierpack gegen San Marino hatte.
Timo Werner (ab 58.): Der Leipziger wurde bei seiner Einwechslung nicht ausgepfiffen. Das lag aber nur daran, dass kaum ein deutscher Fan im Stadion war. Tolle Einzelaktion mit einem Schuss, der aber nur am Pfosten landete.
Die Statistik
Australien: Ryan/KRC Genk (25 Jahre/34 Länderspiele) - Degenek/Yokohama Marinos (23/11), Sainsbury/Inter Mailand (25/26), Wright/Bristol City (24/17) - Luongo/Queens Park Rangers (24/29) ab 46. Minute Kruse/Liaoning Whowin (28/53), Milligan/Bani Yas SC (31/58) - Mooy/Huddersfield Town (26/26), 23 Rogić/Celtic Glasgow (24/27) ab 71. Troisi/Melbourne Victory (28/30) - Leckie/FC Ingolstadt (26/43), Behich/Bursaspor (26/16) - Jurić/FC Luzern (25/25) ab 87. Cahill/Melbourne City (37/98). - Trainer: Postecoglou
Deutschland: Leno/Bayer Leverkusen (25 Jahre/5 Länderspiele) - Kimmich/Bayern München (22/16), Mustafi/FC Arsenal (25/17), Rüdiger/AS Rom (24/14), Hector/1. FC Köln (27/30) - Goretzka/Schalke 04 (22/6), Rudy/1899 Hoffenheim (27/16) - Brandt/Bayer Leverkusen (21/8) ab 63. Süle/1899 Hoffenheim (21/3), Draxler/Paris St. Germain (23/31) - Stindl/Borussia Mönchengladbach (28/3) ab 78. Can/FC Liverpool (23/11), Wagner/1899 Hoffenheim (29/3) ab 58. Werner/RB Leipzig (21/3). - Trainer: Löw
Schiedsrichter: Mark Geiger (USA)
Tore: 0:1 Stindl (5.), 1:1 Rogić (41.), 1:2 Draxler (44., Foulelfmeter), 1:3 Goretzka (48.), 2:3 Jurić (56.)
Zuschauer: 28.605
Gelbe Karten: Sainsbury - Goretzka
Torschüsse: 8:18
Ecken: 1:4
Ballbesitz: 45:55 %