Mannheim. Die Feldhockey-Damen feierten einen souveränen Sieg und den dritten Meister-Titel in Folge. Zu Pfingsten soll der Europapokal her.
Zwei Dinge wurden deutlich, während die Hockeydamen des Uhlenhorster HC wild tanzend und zu den Klängen ihres Lieblingshits „Heartbeat“ singend auf die Plastiküberdachung der Auswechselbank eindroschen: Dass sie sich auch nach neun Finalteilnahmen in Folge bei der deutschen Feld-Endrunde über den dritten Titel in Serie ausgelassen freuen konnten. Und dass sie nach 70 Spielminuten bei mehr als 30 Grad noch immer über erstaunliche Kraftreserven verfügten.
Die Erklärung dafür war einfach: Selten zuvor hat eine Damenmannschaft derart souverän den Feldtitel gewonnen, wie es der Auswahl von Cheftrainer Claas Henkel beim 2:0 am Sonntagmittag gegen Endrundengastgeber Mannheimer HC gelang. Die ehemalige Nationaltorhüterin Yvonne Frank, am Sonnabend beim 4:2-Shootout-Sieg im Halbfinale gegen Rot-Weiß Köln noch mit drei gehaltenen Penaltys die Heldin, hatte in ihrem Tor den besten Zuschauerplatz. „Teilweise war es wirklich ein wenig langweilig, aber ich bin die Letzte, die sich darüber beklagt“, sagte die 37-Jährige, die ihre Karriere nach dieser Saison beendet.
Der sechste Feldtitel für den UHC – und das erste Double
Die Geschichte eines Finales, das dem UHC den sechsten Feldtitel und zudem nach dem Gewinn der Hallenmeisterschaft im Februar das erste Double der Vereinsgeschichte einbrachte, muss allerdings an Eileen Hoffmann erzählt werden. Die Nationalstürmerin, die erst Ende April nach einem Kreuzbandriss in den Kader zurückgekehrt war, riss mit ihrem Einsatzwillen vom Anpfiff an das gesamte Team mit und sorgte mit ihrem Doppelschlag (29./35.) zudem für die zählbaren Zeichen der Überlegenheit gegen ein Mannheimer Team, das nach dem glücklichen 3:2-Halbfinalerfolg über den Club an der Alster körperlich und spielerisch nicht in der Lage war, die Partie auch nur phasenweise spannend zu gestalten.
„Es war großartig, wie souverän wir dieses Spiel zu Ende gebracht haben“, sagte die 32-Jährige, die absolut zu Recht zur wertvollsten Spielerin der Partie gewählt wurde und von ihrem Trainer dafür ein Sonderlob erhielt. „Eileen hat von Anfang an klar gemacht, wer hier der Chef ist. Damit hat sie alle mitgerissen. Außerdem war sie im Kreis unglaublich konsequent.“ Die Überlegenheit seiner Mannschaft sah der Erfolgscoach, der nun innerhalb von vier Spielzeiten Amtszeit für drei Feld- und zwei Hallentitel verantwortlich zeichnet, in der Ruhe, mit der in dieser Saison gearbeitet werden konnte. „Wir standen immer unter den Top drei, alles lief nach Plan. Dass die Mädels sich allerdings ihre beste Saisonleistung für das Finale aufsparen, ist einzig ihnen zuzuschreiben.“
Am Pfingstwochenende soll das Triple her
Tatsächlich ist das homogene Gebilde, das die seit Jahren gewachsene Mannschaft darstellt, der Grundstein für den Erfolg. Alles, was die UHC-Damen machen, wirkt eingespielt und überlegt. Und selbst wenn, wie im Halbfinale, 28 Sekunden vor Spielende der Ausgleich fällt: Das Team um Spielführerin Janne Müller-Wieland bewahrt Ruhe und verlässt sich auf seine Qualitäten in allen Mannschaftsteilen.
Wer die UHC-Gesänge hörte, die bis zur Siegerehrung nach dem Herrenfinale über die Anlage hallten, der konnte sich vorstellen, dass die Rückreise mit dem Zug nach Hamburg und die anschließende Feier in einem Club an der Außenalster für Partyalarm sorgen würden. Allerdings kündigten einige Spielerinnen Zurückhaltung an, denn das selbst erklärte Saisonhighlight steht ja am Pfingstwochenende noch an. Bei der Endrunde des Europapokals der Landesmeister in Hertogenbosch (Niederlande) soll das historische Triple her. Gegner am Freitag im Viertelfinale ist Englands Meister Canterbury.
„Natürlich ist das im Hinterkopf“, sagte Nationalstürmerin Marie Mävers, „und einen geileren Ansporn als diesen Meistertitel kann es gar nicht geben!“ Trainer Henkel glaubt, „dass wir in der Verfassung von heute für jeden Gegner in Europa gefährlich sind. Wir sind gerade in einem solchen Flow, dass es super ist, dass die Saison noch weitergeht.“ Das findet Yvonne Frank auch, immerhin wird ihr Karriereende um maximal drei Spiele hinausgezögert. Allerdings sprach die Erfahrung von fast 20 Jahren im Leistungssport aus ihr, als sie die passenden Schlussworte fand. „Das Triple wäre das i-Tüpfelchen, aber wir müssen den heutigen Erfolg auch genießen dürfen.“ Weiter, immer weiter, und trotzdem die Belohnung nicht vergessen – so sehen die wahren Sieger aus.