Köln. Zehn Jahre nach dem Abschied vom Profisport kehrt der abgestürzte Tour-Held zurück – und tritt das Erbe eines verstorbenen Freunds an.

Der einstige deutsche Tour-de-France-Held Jan Ullrich (43) kehrt als Funktionär in den Profiradsport zurück und wird sportlicher Leiter des Rheinklassikers „Rund um Köln“. Das sagten der Tour-de-France-Sieger von 1997 und Rennorganisator Artur Tabat dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Ich habe lange, lange überlegt. Aber irgendwann war mir klar, dass ich das für Artur Tabat, der ja nicht nur mein Freund, sondern auch ein guter Mensch ist, machen werde“, sagte Ullrich der Zeitung zu seiner Entscheidung. „Ich weiß, dass ich Artur Tabat damit einen Herzenswunsch erfülle.“ Die 101. Auflage des Eintagesrennens steht am 11. Juni an.

1997 hatte Ullrich die Tour de France gewonnen, er ist weiterhin der einzige Deutsche, der die Frankreich-Rundfahrt je für sich entscheiden konnte. 2000 hatte Ullrich olympisches Gold geholt. Seine Karriere stand aber vor allem nachträglich im Zeichen erschütternder Dopingskandale im Radsport. 2007 verabschiedete er sich von der großen Bühne. In der Öffentlichkeit trat er zuletzt nur noch selten auf.

Ullrich tritt Erbe Rudi Altigs an

Sein Freundschaftsdienst für Tabat bleibe sein einziges Engagement im Profiradsport, versicherte Ullrich. „Ich werde mich nur in Köln engagieren, sonst nirgendwo.“ Als aktiver Radprofi hatte Ullrich das Rennen 2003 gewonnen und mit diesem Sieg ein beachtliches Comeback eingeleitet. Seitdem nennt er „Rund um Köln“ sein Lieblingsrennen.

Sein Engagement als sportlicher Leiter bezeichnet Ullrich „als große Ehre, vor allem, weil ich das Erbe von Rudi Altig antreten kann, der auch mein Freund war“. Altig starb 2016, einen Tag vor der 100. Auflage. Bis zu diesem Zeitpunkt war er sportlicher Leiter bei Tabats Rennen. 2016 aber blieb die Position vakant.