Hamburg. Dramatik im Abstiegskampf: Gomez' Blitz-Hattrick reicht Wolfsburg nicht zum Sieg, 05 trennen nur noch wenige Tore vom Relegationsplatz.
Der Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga spitzt sich zu. Nach den Sonntagspartien des 26. Spieltags trennen den Tabellenelften Bayer Leverkusen nach einem verrückten Spiel gegen Wolfsburg nur noch drei Punkte vom Relegationsrang 16, auf den der FC Augsburg abgerutscht ist. Selbst der FC Ingolstadt auf Platz 17 schöpft nach dem sechsten Saisonsieg wieder Hoffnung auf den Klassenerhalt.
Gomez trifft dreimal binnen sieben Minuten
Selbst ein Blitz-Hattrick von Mario Gomez hat dem VfL Wolfsburg nicht zu einem Sieg im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga gereicht. Die drei Tore des deutschen Nationalstürmers innerhalb von sieben Minuten bei Bayer Leverkusen konterte Kai Havertz in der 90. Minute mit dem Treffer zum Endstand von 3:3 (1:0). Der VfL liegt damit einen Punkt vor dem Relegationsplatz 16, Bayer zwei.
Gomez (80., 83., 87. Foulelfmeter) hatte das Spiel mit einem der schnellsten Hattricks der Bundesliga-Geschichte nach 0:2-Rückstand auf den Kopf gestellt. Havertz, der eingewechselte 17-Jährige, traf am 43. Geburtstag des Bayer-Trainers Tayfun Korkut noch zum Ausgleich.
Die Führung für die Gastgeber erzielte Nationalspieler Karim Bellarabi, der in der 40. Minute ein präzises Zuspiel von Charles Aranguiz zu seinem zweiten Saisontreffer verwertete. Für Bayer war es wettbewerbsübergreifend nach 303 Minuten ohne Torerfolg der erste Treffer. In der 65. Minute traf Nationalspieler Kevin Volland nach feinem Hackentrick des eingewechselten Havertz zum 2:0.
Mainz in Not
Plötzlich Panik – für den FSV Mainz 05 droht eine lange entspannte Bundesligasaison doch dramatisch zu enden. Nach einem 1:2 (0:1) beim FC Ingolstadt trennen die Mainzer nur noch wenige Tore vom Relegationsplatz 16, den der HSV durch den 2:1-Sieg über den 1. FC Köln verlassen hat. Nach Hinrundenabschluss waren es beruhigende acht Punkte gewesen.
"Es ist eine Verunsicherung drin. Das geht an niemandem spurlos vorbei", sagte Mainz' Trainer Martin Schmidt bei Sky. "Die anderen Ergebnisse haben uns noch mal einen reingehauen. Jetzt müssen wir herausfinden, wer die Kerle sind. Es ist nichts verloren."
In einem Kampfspiel mit wenig spielerischem Glanz brachte Roman Brégerie die Ingolstädter, die zuletzt aus vier Spielen nur einen Punkt geholt hatten, in der zehnten Minute in Führung. Der Ausgleich entsprang einem Eigentor durch Marvin Matip nach Freistoß von Uwe-Seeler-Enkel Levin Öztunali (71.), doch Florent Hadergjonaj gelang nur zwei Minuten später mit einer verunglückten Flanke das 2:1. Für Mainz war es die achte Auswärtsniederlage in den letzten neun Partien.
Sommer hält Gladbachs Punkt fest
Auch die "Eberl-Euphorie" hat Borussia Mönchengladbach nicht in die Erfolgsspur zurückgebracht. Wenige Stunden nach der Vertragsverlängerung mit ihrem Sportdirektor Max Eberl bis 2022 kamen die "Fohlen" bei Eintracht Frankfurt nur zu einem 0:0 – und das mit Glück.
Frankfurt war die bessere Mannschaft, die dritte Gladbacher Pleite in Folge wäre nicht unverdient gewesen. Borussia-Keeper Yann Sommer parierte einen Handelfmeter von Marco Fabián (78.) und verhinderte damit die Niederlage. In der 85. Minute sah der Gladbacher Tobias Strobl wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte.
Aubameyangs Tor zu wenig
Keinen Sieger gab es im 172. Revier-Derby zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund am 26. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Die Erzrivalen trennten sich 1:1 (0:0). Pierre-Emerick Aubameyang (55.) erzielte mit seinem 24. Saisontreffer das 1:0 der Gäste, Thilo Kehrer (77.) traf zum Ausgleich für die Königsblauen.
Durch die Punkteteilung in der Veltins-Arena rutschte der BVB allerdings in der Tabelle auf den vierten Rang hinter 1899 Hoffenheim zurück. Die Kraichgauer hatten bereits am Freitagabend 3:1 (1:1) bei Hertha BSC gewonnen.
Müller hat seinen Torriecher zurück
Tabellenführer Bayern München gab sich indes auf dem Weg zur fünften Meisterschaft in Folge keine Blöße. Im bayerischen Duell behielt der Rekordchampion vor der englischen Woche gegen den FC Augsburg mit 6:0 (2:0) die Oberhand. Der Tabellenzweite RB Leipzig gab dem Schlusslicht SV Darmstadt 98 mit 4:0 (1:0) das Nachsehen. Die Sachsen haben damit weiterhin 13 Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter.
In München sorgten Robert Lewandowski (17.) und Thomas Müller (36.) schon in der ersten Hälfte für klare Verhältnisse. Erneut Lewandowski (55./79.), Thiago (62.) und Müller (81.) erhöhten auf 6:0. Für den polnischen Nationalspieler Lewandowski waren es die Saisontore Nummer 22, 23 und 24.
Werder bedankt sich bei Delaney
In Leipzig trafen Naby Keita (12./80.), Emil Forsberg (67.) und Willi Orban (79.) für die Roten Bullen gegen das Schlusslicht. Der Darmstädter Sandro Sirigu sah wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (72.).
Einen wichtigen Schritt aus dem Tabellenkeller tat Werder Bremen durch das 5:2 (2:0) beim SC Freiburg. Thomas Delaney (45.+2/47./86.), Max Kruse (21.) und Fin Bartels (71.) schossen die Hanseaten auf die Siegerstraße. Nils Petersen (64.) gelang das 1:3 im Nachschuss, nachdem er zunächst mit einem Foulelfmeter an Torwart Felix Wiedwald gescheitert war. Für das zwischenzeitliche 2:4 sorgte Vincenzo Grifo (77.).
Last-Minute-Sieg für den HSV
Der HSV gewann gegen den 1. FC Köln 2:1 (1:1). Lewis Holtby (90.+1) sicherte den Dreier. Nicolai Müller (13.) hatte den Bundesliga-Dino aus der Hansestadt mit 1:0 in Führung gebracht, Milos Jojic (25.) traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich für den FC, der die Chance verpasste zur Hertha (40 Punkte) nach Zählern aufzuschließen.
Hoffenheim freut sich auf die Bayern
In Hoffenheim herrscht derweil große Vorfreude auf das Duell gegen den FC Bayern am Dienstag. "Das wird gegen Bayern ein spannendes Spiel. Wir werden mutig sein", versprach 1899-Coach Julian Nagelsmann vor dem Heimspiel gegen den Rekordmeister (20.00 Uhr/Sky). Schon im Hinspiel habe es seine Elf bis zur 60. Minute gut gemacht, "aber", so räumte der 29-Jährige ein, "man muss hoffen, dass die Bayern keinen Sahnetag haben".
Peter Pekarik (32.) traf für die Hertha, Andrej Kramaric (39., Handelfmeter und 86.) und Niklas Süle (76.) drehten die Partie. Herthas Maximilian Mittelstädt sah Gelb-Rot (58.). Entwarnung gab es bei der 1899-Torjäger Sandro Wagner, der sich den Finger ausgerenkt hatte. "Fingerluxation. Band und Kapsel verletzt. Kein Röntgen nötig", teilte 1899 mit, und der Stürmer selbst sagte: "Dem Finger geht es heute viel besser."