Dortmund/Hamburg. Poldi glaubt an “Tor des Monats“ und zieht auf “anderen Planeten“. Lineker widmet Spruch um. Scholl versteht teilweise nur Bahnhof.
"Tschö, Poldi": Das Motto des Abends hatte nicht nur im Dortmunder Stadion Hochkonjunktur, als sich Lukas Podolski am Mittwoch in seinem 130. Spiel für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft standesgemäß mit seinem 49. Länderspieltor zum 1:0 (0:0)-Sieg gegen England von der großen internationalen Bühne verabschiedete. Auch in den sozialen Medien huldigten die Fans dem 31-jährigen Sympathieträger entsprechend.
Abendblatt.de hält Sie mit Reaktionen und Fakten nach der letzten Podolski-Gala für Deutschland auf dem Laufenden:
Englische Presse huldigt Podolski
Auch für die internationalen Medien rückte beim Duell Deutschland gegen England der Abschied von Lukas Podolski in den Fokus. Hier sind die Pressestimmen aus England:
Pressestimmen zu Deutschland gegen England
Vorfreude auf japanisches Abenteuer
Nach seinem emotionalen Abschied aus der Nationalmannschaft freut sich Lukas Podolski auf das Abenteuer Japan. "Das wird eine tolle Erfahrung, auch außerhalb des Platzes", sagte Podolski am Dienstagabend.
Podolski wechselt im Sommer vom türkischen Rekordmeister Galatasaray Istanbul zum japanischen J-League-Klub Vissel Kobe. In Istanbul besaß der 31 Jahre alte Offensivspieler noch einen Vertrag bis 2018. Die Ablösesumme soll 2,6 Millionen Euro betragen.
"Es ist eine neue Herausforderung", sagte Podolski, der für seine Kinder in der neuen Wahlheimat bereits eine deutsche Schule ausgekundschaftet hat. "Natürlich ist Japan eine andere Kultur. Eigentlich ist es fast ein anderer Planet", sagte Podolski im "Sportschau Club".
Die besten Sprüche von Podolski
Podolski macht die ARD glücklich
Das Länderspiel gegen England hat der ARD eine gute TV-Quote beschert. Im Schnitt 9,71 Millionen Zuschauer sahen Podolskis letzten Einsatz im DFB-Trikot. Der Marktanteil lag bei ebenfalls starken 32,0 Prozent.
Einzelkritik: Werner gibt glanzloses Debüt
Die Vorberichte aus Dortmund ab 20.27 Uhr sahen 7,50 Millionen Zuschauer (28,7 Prozent), beim Sportschau-Club ab 23.18 Uhr, zu dem Podolski ebenfalls noch spontan hereinspazierte, schalteten noch 2,64 Millionen (19,7 Prozent) ein. Vor allem dank des Länderspiels kam die ARD am gesamten Mittwoch so auf einen Marktanteil von 17,4 Prozent, was den klaren Tagessieg bedeutete.
Lineker wandelt seinen Spruch ab
Sympathien genießt Podolski längst auch in England. Schließlich stand er zwischen 2012 und 2015 drei Spielzeiten bei Arsenal unter Vertrag. Und so freute sich auch der Ex-Club mit seinem ehemaligen Publikumsliebling. "Wow", twitterten die "Gunners" zu Podolskis Traumtor, "was für eine Art, deine internationale Karriere zu beenden." Schließlich huldigte Arsenal dem Stürmer noch mit einem Video:
Selbst der unmittelbare Gegner gönnte dem Deutschen seinen großen Abschied. "Normalerweise gibt es keine Märchen im Fußball. Heute hat es eines gegeben. Das ist eine wundervolle Nacht für ihn", sagte Englands Nationalcoach Gareth Southgate.
Gary Lineker indes nahm das "kitschige Drehbuch" (O-Ton Thomas Müller) zum Anlass, seinen berühmten Deutschland-Spruch umzuwidmen. "Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen einen Ball für 90 Minuten. Podolski kickt ihn hart rein und Deutschland gewinnt ... wieder", twitterte der WM-Torschützenkönig von 1986.
Podolski rechnet mit zwölftem "Tor des Monats"
Podolskis goldener Treffer gegen England verzückte auch den Schützen selbst. "Dass es am Ende so läuft, ist wie im Film. Wir gewinnen 1:0 und ich mache das Ding", sagte Podolski in der ARD. Mit bislang elf Auszeichnung bei der Wahl zum "Tor das Monats" hält der Linksfuß schon jetzt den Rekord. "Ich glaube, das war das zwölfte", urteilte Poldi verschmitzt über sein Traumtor von Dortmund.
Für die Fans war zu diesem Zeitpunkt ohnehin klar, dass der März-Treffer Podolski gehören muss. "Mit der linken Klebe in den Winkel! Da wirst Du ja völlig bekloppt! Was für eine herrliche Bude", twitterte Podolskis Herzensclub 1. FC Köln. Andere gingen noch weiter und forderten die Wahl zum "Tor des Jahres".
Völlig aus dem Häuschen war die der "Sportschau" als Ausrichter der renommierten Wahl. "Tor des Monats? Tor des Jahres? Wir legen uns fest: Lukas Podolski mit dem Tor des Jahrtausends!", twitterte die Social-Media-Redaktion im Überschwang.
Poldis Dankesrede im Wortlaut
Um seinen Abschied machte Podolski nicht viele Worte. "Irgendwann ist auch mal gut", sagte er nach Abpfiff seines letzten Länderspiels während der ARD-Analyse. Ebenso kurz, dafür umso präziser fiel sein Dank an das Publikum vor dem Anstoß übers Stadionmikrofon aus. Hier ist noch einmal der Wortlaut:
"Hallo Dortmund, ich hoffe Euch allen geht es gut? Wenn ich das hier so sehe, würde ich am liebsten jedem die Hand geben, persönlich Danke sagen für geile 13 Jahre, die ich erleben durfte. Mit dem Adler auf der Brust, das waren geile Jahre, vor allem auch neben dem Platz, nicht nur auf dem Platz, und Ihr Fans habt einen großen Anteil daran. Danke dafür. Danke Dortmund, Danke Köln und Danke Deutschland."
Die Nationalspieler mit den meisten Länderspielen
Scholl verstand nur Bahnhof
"Denn ich bin nur ne kölsche Jung" – zur Ehrenrunde mit Kölner Stadtflagge nach seinem letzten Auftritt im DFB-Dress legte die Stadionregie in Dortmund das Lied auf, das wie kaum ein zweites die Verbundenheit Podolskis zu seiner rheinischen Heimat ausdrückt.
Während der Großteil der noch immer ausharrenden Zuschauer in die Hymne, für dessen Video die Kölsch-Rocker von Brings einst auch Podolski selbst gewannen, einstimmte, hatte zumindest Mehmet Scholl so seine Probleme mit dem Liedgut. "Ich habe es nicht wirklich verstanden"; gestand der ARD-Experte.
Müller könnte Podolski noch einholen
Weltmeister Lukas Podolski absolvierte gegen England nach 13 Jahren im DFB-Trikot sein 130. und letztes Spiel für die Nationalmannschaft und verabschiedete sich zum Ende seiner Karriere mit dem 1:0-Siegtreffer.
Podolski, der nach der EM 2016 seinen seinen Abschied angekündigt hatte, ist mit 130 Einsätzen Dritter der "ewigen" Länderspielliste vor dem früheren Kapitän Bastian Schweinsteiger (121 Einsätze).
Er debütierte für die deutsche Auswahl im Alter von 19 Jahren am 6. Juni 2004 beim Länderspiel gegen Ungarn in Kaiserslautern unter Bundestrainer Rudi Völler (0:2).
Nach wie vor führt in der Liste der Rekordspieler Lothar Matthäus mit 150 Partien vor Miroslav Klose (137), der ebenso wie Philipp Lahm (113) und Per Mertesacker (104) seine Nationalmannschafts-Karriere nach dem WM-Gewinn 2014 beendet hatte.
In Timo Werner von RB Leipzig feierte zudem ein weiterer Profi sein Debüt für die A-Nationalmannschaft. Der Mittelfeldspieler ist der 87. Neuling in der Ära Löw.
Thomas Müller absolvierte mit seinem Kurzeinsatz sein 84. Spiel für Deutschland und ist bester aktiver Spieler vor Mesut Özil (83), der nicht im Kader stand.
Die Top-30-Liste der DFB-Rekordspieler