Hannover. Ex-Schalker darf nach Stendels Entlassung seinen Heimatclub trainieren. Sportchef Heldt liefert Begründung für den Trainerwechsel.
André Breitenreiter soll als Nachfolger von Daniel Stendel den Fußball-Zweitligisten Hannover 96 in die 1. Liga führen. Zwei Tage, nachdem der Club auf den vierten Platz zurückgefallen war, suspendierte der Verein Stendel. Der in Hannover lebende Breitenreiter war zuletzt Trainer bei Schalke 04 und musste dort erst seinen Vertrag auflösen.
„Hannover 96 hat in dieser Saison ein Ziel: der direkte Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga. Diesem Ziel müssen wir alle Entscheidungen unterordnen“, sagte Sportchef Horst Heldt in einer Pressemitteilung.
Breitenreiter geht derweil nach eigener Aussage voller Tatendrang an seine neue Aufgabe heran. "Ich bin gut erholt und total motiviert", sagte der 43-Jährige bei seiner Vorstellung am Montag in der niedersächsischen Landeshauptstadt.
Bulut wird neuer Co-Trainer
Wenige Stunden zuvor hatte sich der Bundesliga-Absteiger von seinem bisherigen Chefcoach Daniel Stendel getrennt. Der in Hannover aufgewachsene Breitenreiter unterschrieb einen Vertrag bis 2019. Als neuen Assistenten bringt der ehemalige Bundesliga-Profi Volkan Bulut mit, Torwarttrainer bleibt Clublegende Jörg Sievers.
Heldt begründete den Personalwechsel mit den unbefriedigenden Ergebnissen der "Roten" in den vergangenen Wochen: "Wir mussten etwas verändern. André hat bereits gezeigt, dass er als Trainer aufsteigen kann." Breitenreiter hatte 2014 den SC Paderborn in die Bundesliga geführt, bei Hannover 96 wird er am Dienstag (15 Uhr) erstmals auf dem Trainingsplatz stehen.
Durch das 0:0 beim FC St. Pauli war 96 in der Tabelle vom Relegations- auf den Nicht-Aufstiegsplatz zurückgefallen. Stendel war am 4. April 2016 beim damaligen Bundesligisten Nachfolger des entlassenen 96-Trainers Thomas Schaaf geworden. Nach seinem Start als Interimscoach wurde der Ex-Profi (von 1992 bis 1997 beim HSV/2006 bis 2007 bei St. Pauli) 22 Tage später zum Cheftrainer ernannt. Sein Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2018.
Bilder von Hannovers 0:0 bei St. Pauli:
St. Pauli gegen 96 – die Bilder des Spiels
Lienen übte heftige Kritik
"Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, sahen uns nach den Ergebnissen und den Auftritten der Mannschaft in den letzten Wochen aber zu diesem Schritt gezwungen“, sagte Heldt, der bereits unmittelbar nach der Nullnummer am Sonnabend ein Bekenntnis zu Stendel verweigert hatte. Das wiederum war St. Paulis Trainer Ewald Lienen bitter aufgestoßen. Die Diskussionen um seinen niedersächsischen Kollegen bezeichnete der 63-Jährige nach dem Spiel als "skandalös" und "lächerlich“.
Lienen war von März 2004 bis November 2005 selbst auf dem 96-Chefsessel und ist damit einer von zwölf Trainern der Hannoveraner seit 2002. Damals war der Traditionsverein in die Bundesliga aufgestiegen.
Hannovers Trainer seit 2002
Breitenreiter ist ein 96-Pokalheld
Vor dieser Zweitliga-Spielzeit galt Hannover neben dem VfB Stuttgart als großer Aufstiegs-Favorit. Nach einer ordentlichen Hinrunde mit Platz zwei kamen die Norddeutschen in diesem Jahr schwer in Tritt und gewannen lediglich vier von acht Partien. „Der Zeitpunkt der Trennung ist für uns auch eine logische Konsequenz des Spielplans.
Ab Dienstag habe der frühere HSV-Spieler Breitenreiter, der seine Profikarriere bei Hannover 96 begonnen hatte und zur legendären Pokalsieger-Mannschaft von 1992 gehörte, in der Länderspielpause "nun zwei Wochen Zeit, die Mannschaft auf das Heimspiel gegen Union Berlin vorzubereiten", führte Heldt weiter aus: "Daniel Stendel danken wir herzlich für seine geleistete Arbeit."
Heldt und Breitenreiter kennen sich
In der Saison 2015/16 arbeiteten Heldt und Breitenreiter gemeinsam in Gelsenkirchen, im Mai 2016 wurde der 43-Jährige von Schalke freigestellt. Vor zwei Wochen hatte sich der ambitionierte Zweitligist aus Niedersachsen bereits von Sport-Geschäftsführer Martin Bader und dem Sportlichen Leiter Christian Möckel getrennt.