Sotogrande/Hamburg. St. Paulis Trainer Ewald Lienen zieht positive Bilanz des Trainerlagers – trotz zweier Niederlagen zum Abschluss
Am frühen Sonntagabend kehrte die Mannschaft des FC St. Pauli aus ihrem zehntägigen Trainingslager in Sotogrande nach Hamburg zurück. Im Gepäck hatte sie die frischen Erkenntnisse aus den abschließenden, verlorenen Testspielen mit der Zweitbesetzung gegen den FC Zürich (0:2) und mit der vermeintlich ersten Garde gegen Dynamo Kiew (1:3) am Tag zuvor. Noch vor der Abreise aus Sotogrande nahm sich St. Paulis Cheftrainer Ewald Lienen Zeit, um das abgelaufene Trainingslager im Süden Spaniens zu bilanzieren und auf die bevorstehenden Aufgaben zu blicken. Lienen sagte über …
... die beiden Niederlagen zum Abschluss: „Im ersten Spiel waren sehr viele junge Spieler auf dem Platz. Da hat man gesehen, dass die körperliche Frische nicht mehr so vorhanden war. Die Trainingswoche war hart und ist richtig an die Substanz gegangen. Dazu waren beide Gegner richtig gut und spielstark. Zudem wurden die Ergebnisse auch dadurch etwas verfälscht, dass die Gegner zur zweiten Halbzeit jeweils eine fast komplett neue und damit frische Elf auf das Feld geschickt haben. Ich bin vor allem mit der ersten Halbzeit gegen Kiew sehr zufrieden.“
… das im Trainingslager absolvierte Programm: „Um alles umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben, müssten wir hier mindestens drei Wochen sein. Selbst dann würden wir wahrscheinlich nicht fertig werden und müssten zu Hause weitermachen. Aber die Möglichkeiten, hier zu arbeiten, waren sehr gut, und wir haben eine ganze Reihe von Inhalten umsetzen können, weil es die klimatischen Verhältnisse und die Platzverhältnisse hergegeben haben. Aber wir können ja auch nicht rund um die Uhr trainieren. Zum Training gehört auch immer die Erholung dazu. Wir haben dennoch an einigen Tagen doppelt intensiv trainiert.“
… die angeschlagenen Spieler Philipp Ziereis, Vegar Eggen Hedenstad und Joel Keller: „Bei Ziere tut es mir richtig weh. Er hat so lange gearbeitet, um wieder heranzukommen. Das war in der ersten Woche schon wackelig. Das ist bisher eine gebrauchte Saison für Ziere. Wir tun alles dafür, dass er so schnell wie möglich stabil wird. Leider haben wir es noch nicht geschafft. Vegar war richtig gut drauf. Er hat sich am ersten Freitag etwas zugezogen und hat danach nicht mehr viel machen können. Es ist nichts Dramatisches, aber wir wollen auch nichts riskieren. Joel ist hier leider krank geworden und konnte nach dem ersten Spiel kaum noch etwas trainieren.“
… die von Verletzungen zurückgekehrten Spieler Christian Buchtmann, Robin Himmelmann und Jeremy Dudziak: „Buchti ist ein sehr wichtiger Spieler. Er war lange weg. Oft ist in der ersten Woche, in der man nach einer langen Pause ins Training einsteigt, eine gewisse Frische da. Er sprüht vor Freude. Auch Robin ist auf dem Weg, wieder zu alter Stärke zu finden. Auch bei ihm hat es relativ lange gedauert. Wie groß sein Rückstand noch ist, ist bei einem Torhüter relativ schwer zu sagen und zu beziffern. Bei einem Feldspieler habe ich zum Beispiel Laufwerte. Auf jeden Fall sind wir froh, dass er jetzt wieder dabei ist. Bei Jerry, über dessen Tor gegen Kiew ich mich sehr freue, hoffe ich, dass er jetzt stabil bleibt. So haben wir trotz der Ausfälle eine ordentliche personelle Situation.“
… die neuen kreativen Möglichkeiten im zentralen Bereich: „Wir hatten in diesem Punkt Nachholbedarf und haben versucht, dies zu korrigieren. Mit Bernd Nehrig, Johannes Flum, Christopher Buchtmann, Richard Neudecker, Mats Möller Daehli, Kyoungrok Choi und auch Jeremy Dudziak haben wir jetzt einige Alternativen. Das sah vor der Winterpause noch anders aus. Es war wichtig, dass wir uns verstärkt haben. Jetzt haben wir die Auswahl, die Spieler entscheiden mit ihrem Einsatz und ihrer Verfassung, wer aufläuft. Möller Daehli hat in seinem ersten Spiel für uns gegen Kiew gezeigt, dass er gute Ideen hat und ballsicher ist.“
… die Mentalität innerhalb des Teams: „Ich sehe eine Mannschaft, die hochmotiviert ist, zusammen steht und jetzt begriffen hat, worauf es ankommt. Vor Weihnachten hat sie ja schon angedeutet, dass es in die richtige Richtung geht. Auch jetzt in der Vorbereitungszeit ist deutlich sichtbar, wie die Spieler zusammenarbeiten, sich gegenseitig helfen und mit welchem Engagement sie die Aufgaben angehen.“
… die Bedeutung der Defensivarbeit: „Die Grundordnung, in der wir spielen, ist immer sekundär im Vergleich zur Einstellung, Energie und Entschlossenheit, die wir an den Tag legen und mit der wir gemeinsam verteidigen. Für uns ist notwendig, defensiv eine Kompaktheit herzustellen und mit mehreren Spielern den Gegner unter Druck zu setzen. Wir müssen die Zahl der Gegentore minimieren, um unsere Chance zu erhöhen, Spiele zu gewinnen. Wir können es uns nicht leisten, den Gegner nur zu eskortieren. Wir befinden uns im Überlebenskampf. Ich habe aber ein sehr gutes Gefühl.“