Melbourne. Die Nummer eins quält sich an ihrem Geburtstag gegen die Hamburgerin Carina Witthöft. Mischa Zverev gewinnt dagegen Fünfsatz-Drama.
Die Sonne scheint vom australischen Sommerhimmel in die Rod-Laver-Arena, sie leidet unter gebrauchten Tagen mit selbstverschuldeten Fehlern in Folge, die Gegner jagen die Nummer eins – und das alles an ihrem 29. Geburtstag. Es ist eine Qual für die Kieler Weltbeste im Tennis, Angelique Kerber. Mit Mühe setzte sie sich in drei Sätzen gegen die Hamburgerin Carina Witthöft durch und steht nun in der dritten Runde der Australian Open in Melbourne. Immerhin: Die Australier sangen in der Rod-Laver-Arena "Happy Birthday" für sie. Den wollte sich die Jubilarin mit einem Essen mit ihrem Team am Abend noch bereiten. Ahnt das Publikum, dass Kerber immer erst einen langen Anlauf in ein Turnier braucht?
Kein Glanz, dieses 6:2, 6:7 (3:7), 6:2 gegen Witthöft. "Ich werde langsam älter", scherzte Kerber nach dem harten Kampf und meinte: "Es ist eine neue Situation für mich als Nummer eins, aber Druck ist ein Privileg." Sie trifft nun auf die Tschechin Kristyna Pliskova, die Zwillingsschwester von US-Open-Finalistin Karolina Pliskova.
Das Ständchen für Kerber im Video:
Angelique Kerber: Alles andere als locker
Nach 2:08 Stunden verwandelte Kerber ihren ersten Matchball und darf ungeachtet der noch fehlenden Topform weiter von ihrem dritten Grand-Slam-Triumph nach ihren Coups von 2016 in Melbourne und New York träumen. Kerber machte sich das Leben immer wieder selbst schwer, weil sie oft zu passiv agierte. "Angie war nicht locker und hat nicht frei aufgespielt. Sie hat sich durchgekämpft", sagte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner dem sid und meinte: "Ich denke aber, sie wird jetzt von Runde zu Runde besser. Weil sie es muss - und auch kann."
25 vermeidbare Fehler bei Witthöft
Als Kerber im ersten Spiel ans Netz stürmte, flog ihr das Sonnenschild vom Kopf. Witthöft war allerdings so irritiert davon, dass sie den Ball ins Netz schlug und der Linkshänderin das erste Break ermöglichte. Kerber dominierte immer dann die Partie, wenn sie selbst die Initiative übernahm. Bei ihrem ersten Satzball profitierte sie dann vom insgesamt 25. "unforced error" von Witthöft.
Unterdessen scheiterte Julia Görges mit 3:6, 4:6 an der ehemaligen Weltranglistenersten Jelena Jankovic aus Serbien.
Mischa Zverev ist als erster von noch drei verbliebenen deutschen Herren bei den Australian Open in die dritte Runde eingezogen. Der knapp zehn ältere Bruder von Alexander Zverev bezwang den Amerikaner John Isner am Mittwoch nach 0:2-Satzrückstand und Abwehr zweier Matchbälle 6:7 (4:7), 6:7 (4:7), 6:4, 7:6 (7:4), 9:7. Damit gewann der 29-Jährige im dritten Vergleich mit dem hart aufschlagenden Zwei-Meter-Mann zum ersten Mal und steht in Australien erstmals unter den letzten 32. Nächster Gegner ist am Freitag Malek Jaziri aus Tunesien.