Wiesbaden/Dresden. Nach den tödlichen Schüssen in einem Wiesbadener Kiosk bleibt die Motivlage rätselhaft. Dresden schützt seinen verletzten Fußballprofi.
Fußballprofi Marc Wachs vom Zweitligisten Dynamo Dresden ist in einem Kiosk im Wiesbadener Stadtteil Biebrich von einem Unbekannten angeschossen worden. Wie der Verein am Dienstagabend mitteilte, wurde der 21-Jährige nach der Attacke am Morgen notoperiert, schwebt aber nach Aussage der Ärzte nicht mehr in Lebensgefahr. Dagegen starb die Kioskbesitzerin bei dem Angriff. Die 59-Jährige ist nach Angaben der Polizei die Tante von Wachs. Ihr 63 Jahre alter Ehemann wurde ebenfalls verletzt.
Die Hintergründe der Tat, ob es sich beispielsweise um einen Überfall handelte, sind der Polizei zufolge noch unklar. Man ermittele in alle Richtungen, sagte ein Sprecher am Dienstag. Auch in der Nacht seien die Ermittlungen fortgesetzt worden, neue Erkenntnisse gebe es aber nicht, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.
Die Polizei veröffentlichte zwei Phantombilder, eines mit und eines ohne Mütze. Gefahndet wird nach einem etwa 20 bis 30 Jahre alten Mann mit einer Größe von 1,65 bis 1,75 m. Der mutmaßliche Täter habe helle Haut und eine dickliche Figur, teilte die Polizei mit. Hinweise zu dem flüchtigen blonden Täter nimmt die Wiesbadener Kriminalpolizei unter Telefon 0611/ 345-3103 entgegen.
Dynamo Dresden reagiert geschockt
„Wir sind geschockt, fassungslos und tief betroffen. Die gesamte Dynamo-Familie steht hinter Marc und seiner Familie“, sagte Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Minge.
"Wir sind geschockt, fassungslos und tief betroffen. Die gesamte Dynamo-Familie steht hinter Marc und seiner Familie. Wir werden da sein, wo immer unsere Hilfe und Unterstützung gebraucht werden", sagte Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Minge: "Marc, seine Familie und der Genesungsprozess, sowohl körperlich als auch seelisch, stehen jetzt allein im Vordergrund. Alles andere spielt keine Rolle."
Dresden will Wachs Zeit lassen
Das betrifft auch Wachs' Rückkehr nach der Weihnachtspause. Die körperlichen und vor allem psychischen Folgen werden es aber kaum zulassen, dass der Profi beim Trainingsauftakt am 3. Januar in Dresden dabei sein wird. "Wir geben ihm alle Zeit der Welt, es gibt überhaupt keinen Zeitdruck", sagte Dynamo-Sprecher Henry Buschmann dem SID: "Marc hatte sehr, sehr viele Schutzengel. Hätte die Kugel nur ein paar Zentimeter entfernt eingeschlagen, wäre es anders ausgegangen."
Auch Dynamo schickte auf seinen sozialen Netzwerkseiten einen Link zur Polizeifahndung. Generell bat der Verein die Öffentlichkeit jedoch darum, "die Privatsphäre von Marc und seiner Familie jetzt mehr denn je zu respektieren". Wachs war im Sommer von der zweiten Mannschaft des Bundesligisten FSV Mainz 05 zu den Sachsen gewechselt. In der laufenden Saison kam er noch nicht zum Einsatz.