Der Aufsteiger feiert gegen Mainz seinen siebten Sieg in Folge und bleibt bescheiden. Bremen bleibt auf Relegationsplatz hängen.

Der 10. Bundesliga-Spieltag ist Geschichte. Am Sonntag besiegte RB Leipzig den FSV Mainz mit 3:1 und ist damit punktgleich mit dem Tabellenführer Bayern München auf Platz zwei. Das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl bleibt weiterhin ungeschlagen und bläst noch nicht zur Bayern-Jagd. Im zweiten Sonntagsspiel setzt der FC Schalke 04 seinen Positivtrend fort und schlägt Werder Bremen mit 3:1.

Rangnick: "Blasen nicht zur Bayern-Jagd"

Als die Tabelle eingeblendet wurde, war der Jubel in Leipzig grenzenlos. Trainer Ralph Hasenhüttl hatte seine bärenstarke Mannschaft gerade im Mittelkreis versammelt, da entschied sich die Stadionregie, die ohnehin prächtige Stimmung noch mehr anzuheizen. Jeder der mehr als 40.000 Fans sah: Nur ein paar Tore Differenz trennen Aufsteiger RB Leipzig nach dem 3:1 (3:0) gegen den FSV Mainz 05 noch vom Spitzenreiter Bayern München.

Sportdirektor Ralf Rangnick genoss den Augenblick, ohne sich der allgemeinen Euphorie hinzugeben. "Es ist weniger als ein Drittel der Spiele gespielt", sagte er bei Sky zurückhaltend. "Es ist ein fantastischer Start. Aber ich glaube, dass auf die Saison gesehen niemand den Bayern gefährlich wird, so lange sie ihr Ding durchziehen." Doppel-Torschütze Timo Werner ließ sich zumindest entlocken: "Das ist ein Traum. Aber wir blasen jetzt nicht zur Bayern-Jagd."

Wie abgezockt, lauf- und kombinationsstark die Leipziger den Europapokalteilnehmer aus Mainz stets dominierten, war beeindruckend. Dank der Treffer von Werner (3./44.) und Emil Forsberg (21.) stellte RB zudem den Rekord des MSV Duisburg ein, der 1993/1994 als zuvor einziger Aufsteiger seine ersten zehn Saisonspiele nicht verloren hatte. "Wir wollen immer nur das nächste Spiel möglichst gut bestreiten. Alles andere macht auch keinen Sinn", sagte Rangnick.

RB: Siebter Sieg in Folge

Während RB seinen siebten Sieg feierte und das 1:1 der Bayern gegen 1899 Hoffenheim nutzte, rutschten die Mainzer von Trainer Martin Schmidt auf den zehnten Tabellenplatz ab. Dabei waren sie trotz des Tores von Stefan Bell (74.) ähnlich chancenlos wie beim desolaten 1:6 am Donnerstag in der Europa League beim RSC Anderlecht. "Wir haben kein Alibi. Das war schwach", sagte Abwehrspieler Giulio Donati.

Vor 42.558 Zuschauern in der ausverkauften heimischen Arena ließen sich die Leipziger auch von einem Fehlalarm kurz vor Spielbeginn nicht aus der Bahn werfen. Ein Feuermelder hatte ausgelöst, doch als die Besucher schon aus dem Stadion strömten, gab es Entwarnung. Als die Fans gerade wieder auf ihren Plätzen waren, nutzte Werner im Zusammenspiel mit Emil Forsberg die erste Chance zur Führung.

Die besten Bilder des 10. Spieltags

Bremens Torschütze Serge Gnabry (li.) gegen Schalkes Naldo
Bremens Torschütze Serge Gnabry (li.) gegen Schalkes Naldo © dpa
Doppeltorschütze Alessandro Schöpf (li.) freut sich zusammen mit seinen Schalker Teamkollegen über den 3:1-Heimsieg gegen Werder
Doppeltorschütze Alessandro Schöpf (li.) freut sich zusammen mit seinen Schalker Teamkollegen über den 3:1-Heimsieg gegen Werder © dpa
Mit Bayern punktgleich: Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl freut sich über den Sieg über Mainz
Mit Bayern punktgleich: Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl freut sich über den Sieg über Mainz © dpa
Torschützen unter sich: Die Leipziger Emil Forsberg (li.) und Timo Werner trafen beim 3:1 gegen Mainz
Torschützen unter sich: Die Leipziger Emil Forsberg (li.) und Timo Werner trafen beim 3:1 gegen Mainz © dpa
Alle drei Tore beim 3:0 der Hertha über Gladbach: Salomon Kalou
Alle drei Tore beim 3:0 der Hertha über Gladbach: Salomon Kalou © REUTERS
Pechvogel: Gladbachs Herrmann musste verletzt ausgewechselt werden
Pechvogel: Gladbachs Herrmann musste verletzt ausgewechselt werden © dpa | dpa
Traf beim 1:1 gegen die Bayern: Hoffenheims Kerem Demirbay (re.) gegen Thiago
Traf beim 1:1 gegen die Bayern: Hoffenheims Kerem Demirbay (re.) gegen Thiago © Bongarts/Getty Images | Bongarts/Getty Images
Beim Tor von Demirbay hatte selbst Manuel Neuer nur das Nachsehen
Beim Tor von Demirbay hatte selbst Manuel Neuer nur das Nachsehen © Bongarts/Getty Images | Bongarts/Getty Images
Traf beim 2:0 über Ingolstadt: Augsburgs Halil Altintop
Traf beim 2:0 über Ingolstadt: Augsburgs Halil Altintop © Bongarts/Getty Images | Bongarts/Getty Images
Sah nach einer Tätlichkeit die Rote Karte: Ingolstadts Tobias Levels
Sah nach einer Tätlichkeit die Rote Karte: Ingolstadts Tobias Levels © Bongarts/Getty Images | Bongarts/Getty Images
Weiter im Aufwind: Die Spieler von Eintracht Frankfurt feiern den 1:0-Sieg gegen Köln.
Weiter im Aufwind: Die Spieler von Eintracht Frankfurt feiern den 1:0-Sieg gegen Köln. © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Auf Augenhöhe: Kölns Mavraj (li.) und Frankfurts Abraham beim Kopfballduell
Auf Augenhöhe: Kölns Mavraj (li.) und Frankfurts Abraham beim Kopfballduell © REUTERS | Reuters
Zwei Tore reichten den Darmstädtern nicht bei 2:3 in Leverkusen
Zwei Tore reichten den Darmstädtern nicht bei 2:3 in Leverkusen © Bongarts/Getty Images | Bongarts/Getty Images
Nicht zu halten: Leverkusens Julian Brandt erzielte das 2:1 für Bayer
Nicht zu halten: Leverkusens Julian Brandt erzielte das 2:1 für Bayer © dpa | dpa
Trainer Valerien Ismael herzte seinen Doppeltorschützen Mario Gomez nach dem 3:0 der Wolfsburger in Freiburg
Trainer Valerien Ismael herzte seinen Doppeltorschützen Mario Gomez nach dem 3:0 der Wolfsburger in Freiburg © dpa | dpa
Traf zum Endstand im Dauerregen von Freiburg: Wolfsburgs Ricardo Rodriguez
Traf zum Endstand im Dauerregen von Freiburg: Wolfsburgs Ricardo Rodriguez © Bongarts/Getty Images | Bongarts/Getty Images
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Mainz in Halbzeit eins chancenlos

Vier Tage nach der bislang höchsten Niederlage unter Schmidt enttäuschte Mainz erneut. Während die Gastgeber wie gewohnt von Beginn an wie entfesselt mit hohem Tempo spielten, konnten sich die Gäste nicht befreien und kassierten nach dem nächsten perfekten Zusammenspiel von Werner und Forsberg das zweite Gegentor. Kurz vor der Pause bediente Forsberg bei einem Konter erneut Werner zum 3:0.

Leipzig mit seiner bärenstarken Offensive hätte bis zur Mitte der zweiten Hälfte auch durch den ebenfalls starken Yussuf Poulsen durchaus noch mehr Tore schießen können, doch zum Glück für die Mainzer funktionierte dann doch nicht jeder Angriff perfekt. In der Defensive konnte RB derweil den Ausfall von Bernardo (Meniskus-OP) durch die Hereinnahme von Stefan Ilsanker kompensieren, besonders viel Arbeit hatte die Abwehr jedoch lange Zeit nicht. Erst in der zweiten Halbzeit wurde der FSV zeitweise etwas mutiger.

Schalke robbt sich an das Mittelfeld ran

Schalke 04 hat seinen Aufwärtstrend in der Bundesliga fortgesetzt und die Not bei Werder Bremen weiter vergrößert. Beim verdienten 3:1 (2:1) gegen die Norddeutschen feierten die Königsblauen ihren dritten Heimsieg in Folge und blieben zudem zum fünften Mal nacheinander ungeschlagen. Während sich Schalke auf Rang zwölf verbesserte, hängt Werder nach der dritten Niederlage in Serie als Sechzehnter im Tabellenkeller fest.

"Wir haben von den letzten neun Spielen sieben gewonnen, das ist eine totale Steigerung", sagte der Schalker Nationalspieler Max Meyer bei Sky. "Wir haben das Spiel von Beginn an in der Hand gehabt."

Schalker Doppelschlag

Vor 61.263 Zuschauern in der Veltins-Arena, darunter auch der aus Manchester angereiste ehemalige Schalke-Star Leroy Sané, sorgten Alessandro Schöpf (35., 63.) und Nabil Bentaleb (38.) für die Treffer der Hausherren. Olympia-Silbermedaillen-Gewinner Serge Gnabry, den Bundestrainer Joachim Löw erstmals für die anstehenden Spiele der Nationalmannschaft nominiert hat, brachte die Gäste mit einem verwandelten Foulelfmeter (42.) zwischenzeitlich wieder heran. Schöpf hatte Gnabry zuvor im Strafraum zu Fall gebracht.

Mit dem Schwung aus der Europa League drängte Schalke auf eine frühe Führung. Die erste gute Gelegenheit hatten die Hausherren bereits in der fünften Minute, als Eric Maxim Choupo-Moting nach der ersten Schalker Ecke frei vor dem Werder-Tor zum Abschluss kam, den Ball aber aus sechs Metern weit über das Bremer Gehäuse schoss.

Gnabry verkürzt per Elfmeter

Nach einer Viertelstunde verhinderte auf der anderen Seite Schalke-Torwart Ralf Fährmann mit einer Glanztat nach einem fulminanten Schuss von Theodor Gebre Selassie einen Rückstand seiner Mannschaft. Ansonsten konzentrierte sich das Team von Trainer Alexander Nouri vornehmlich auf die Defensive.

Alessandro Schöpf (li.) traf gegen Werder zweimal
Alessandro Schöpf (li.) traf gegen Werder zweimal © dpa

In der 35. Minute fasste sich Meyer, der sich beim 0:0 im Revierderby bei Borussia Dortmund acht Tage zuvor einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen hatte, ein Herz und schoss den Ball mit voller Wucht unter die Latte des Werder-Tores. Der Österreicher Schöpf nutzte den Abpraller zu seinem ersten Saisontreffer. Nur drei Minuten später ließ der langjährige Bremer Naldo Werder-Keeper Felix Wiedwald bei einem Freistoß aus 25 Metern alt aussehen. Nach der schwachen Abwehr des Schlussmanns war Bentaleb zur Stelle.

Nach dem 1:2 durch Gnabry zeigte sich Schalke nur kurz geschockt und übernahm schnell wieder das Kommando. Die Mannschaft von Markus Weinzierl, der seinen 50. Bundesligasieg als Trainer feierte, versäumte es aber zunächst, den Sack vorzeitig zuzumachen. Weinzierl, der neben den verletzten Offensivkräften Breel Embolo und Klaas-Jan Huntelaar kurzfristig auch den angeschlagenen Ex-Bremer Franco Di Santo ersetzen musste, sah weitere erstklassige Chancen von Schöpf und Bentaleb. Seine dritte Gelegenheit nutzte dann Schöpf auf Vorarbeit von Sead Kolasinac zur Entscheidung.

Pizarros Rückkehr

Aufseiten von Werder, wo Claudio Pizzarro in der 70. Minute nach dreimonatiger Verletzungspause sein Comeback feierte, gab es keine Möglichkeiten mehr zu verzeichnen. Beste Schalker waren Naldo sowie die Torschützen Schöpf und Bentaleb. Bei den Bremern wusste alleine Gebre Selassie einigermaßen zu überzeugen.