Hamburg. Der Aufsichtsratschef stärkt dem HSV-Boss bei einer Abendblatt-Veranstaltung für Uwe Seeler demonstrativ den Rücken.
Mit öffentlichen Auftritten hat sich Karl Gernandt zuletzt zurückgehalten. Am Donnerstag nahm der Aufsichtsrats-Chef des HSV am Rande der Uwe-Seeler-Buchpräsentation des Abendblatts erstmals in dieser Saison gegenüber externen Medien ausführlich Stellung zur Krise des Clubs. Dabei nutzte der 56-Jährige die Gelegenheit, dem in der Kritik stehenden HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer deutlich den Rücken zu stärken. „Wir suchen definitiv nicht nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden“, sagte Gernandt und beendete damit Spekulationen über eine baldige Ablösung Beiersdorfers. „Es macht keinen Sinn, einen Kapitän von Bord zu schicken im Sturm, wenn man den Eindruck hat, das Schiff läuft nicht mehr richtig. Man muss sich um das Schiff kümmern.“
Entscheidung um Sportchef soll bald fallen
Gernandt selbst hatte Beiersdorfer via „Bild“ zuletzt unter Druck gesetzt („Es geht sportlich und in der Führung so nicht weiter“). Vielmehr gehe es jetzt darum, schnell einen neuen Sportchef zu finden, um Beiersdorfer in der Doppelfunktion zu entlasten. „Wir müssen konstatieren, dass das eine Lösung ist, die nicht auf Dauer Bestand haben kann“, sagte Gernandt. Horst Heldt und Nico Hoogma gelten als Favoriten. Eine Entscheidung soll zeitnah fallen.
HSV-Trainer Markus Gisdol betonte am Donnerstag, dass er mit Heldt keine Probleme habe. Ihr Verhältnis gilt seit der gemeinsamen Zeit bei Schalke 04 als angespannt. „Es ist normal, dass es bei einer Trennung zu Misstönen kommt“, sagte Gisdol, „aber es gibt keine Dinge mehr, die zwischen uns liegen.“