Die TSG überholt Berlin und geht nun selbstbewusst in das Spitzenspiel mit dem FC Bayern. Ex-HSV-Profi Demirbay mit Vorlage.
Sinsheim. Mit dem fünften Sieg in Serie und tollem Tempofußball hat sich 1899 Hoffenheim in der Bundesliga-Spitzengruppe festgesetzt. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann bezwang am Sonntag im rassigen Duell der beiden Überraschungsteams Hertha BSC mit 1:0 (1:0) und kletterte nach dem neunten Spieltag auf den dritten Tabellenplatz. Jung-Nationalspieler Niklas Süle traf für die weiter unbesiegten Kraichgauer in der 31. Minute.
Den Hoffenheimern gelangen fünf Dreier nacheinander bisher nur 2008/09 unter Coach Ralf Rangnick, als sie als Aufsteiger überraschend Herbstmeister geworden waren. „Wir haben einen überragenden Kader, eine Supermannschaft. Wenn wir so weitermachen, kann es eine gute Saison werden“, befand Süle. „Das ist eine schöne Tabelle“, urteilte Verteidiger Kevin Vogt mit Blick auf Rang drei.
Showdown mit den Bayern
Kommenden Sonnabend kommt es nun zum Aufeinandertreffen mit dem Tabellenführer FC Bayern, der bisher vier Punkte mehr gesammelt hat. Eine Hoffenheimer Kampfansage für das Match gab’s vorerst aber nicht. „Wir nehmen alles mit, sammeln die Punkte. Aber wir reden nicht von einem Tabellenplatz oder irgendwelchen Regionen, sondern von der Leistung“, kommentierte Nagelsmann.
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Vor 28.015 Zuschauern in der nicht ausverkauften Sinsheimer Arena riss damit die Serie der zuvor viermal unbesiegten Berliner. „Es war mehr drin - ein Punkt mit ein wenig Glück. Das ist bitter, wenn du durch ein Standardtor verlierst“, beklagte Trainer Pal Dardai.
Die Gäste übernahmen zunächst die Initiative, auch wenn sie Glück hatten, als Fabian Lustenberger nach einem Süle-Kopfball in höchster Not auf der Torlinie rettete (3.). Hertha-Coach Pal Dardai musste nach den Ausfällen von Sebastian Langkamp und Marvin Plattenhardt seine Abwehr umbauen. Die Viererkette bildeten nun der zurückgezogene Patrick Weiser, John Brooks, Lustenberger und Peter Pekarik – und die waren vom Anpfiff an gut beschäftigt. Zum ersten Mal von Anfang an spielte Allan, die brasilianische Leihgabe vom FC Liverpool.
Hertha begann gut, doch dann drehte Hoffenheim auf
Mit dem Selbstbewusstsein einer Spitzenmannschaft trat die Hertha an und hatte durch einen 20-Meter-Schuss von Allan die erste Chance (14.). Doch dann kam die TSG und wirbelte die Berliner durcheinander. Zunächst scheiterte Lukas Rupp alleine vor Keeper Rune Jarstein. Kurz darauf köpfte Flügelflitzer Pavel Kaderabek an die Latte. Und dann gelang Süle nach einem Freistoß des starken Kerem Demirbay per Kopf das 1:0.
In dieser Drangphase hätte Rupp zwei Minuten später fast auf 2:0 erhöht, aber wieder stand ihm Jarstein im Weg. „Hey, super Hoffe“, sangen die TSG-Fans zu diesem Zeitpunkt nicht zu Unrecht. „Das Spiel kann man sehr gut anschauen, vor allem unser Spiel. Das ist sehr nah dran am perfekten Spiel“, lobte Hoffenheims verletzter Routinier Pirmin Schwegler zur Halbzeit im Sky-Interview.
Ibisevic in Wagners Schatten
Das Duell zwischen den Torjägern Sandro Wagner (vier Saisontore für Hoffenheim) und Berlins Vedad Ibisevic (sechs), die jeweils gegen ihre früheren Clubs antraten, gewann Wagner – nach Punkten. Der Angreifer war deutlich mehr ins Spiel seiner Mannschaft eingebunden als Ibisevic. Der hatte seine erste auffällige Szene kurz nach der Pause, als er im Strafraum frei zum Schuss kam, aber genau auf Torhüter Oliver Baumann zielte.
Wagner wiederum hätte in der 71. Minute schon alles klar machen können. Bei einem Konter über Rupp schoss der Ex-Darmstädter aus kurzer Distanz Jarstein an - und trat danach aus lauter Frust mehrfach gegen den Pfosten. Auch Andrej Kramaric (88.) scheiterte. Dardai brachte noch Salomon Kalou, doch auch der konnte Hertha nicht mehr groß helfen gegen durchweg überzeugende Hoffenheimer.
Die Statistik
Hoffenheim: Baumann - Süle, Vogt, Hübner - Rudy - Kaderabek, Rupp (84. Szalai), Demirbay (78. Amiri), Zuber (62. Toljan) - Kramaric, Wagner. - Trainer: Nagelsmann
Berlin: Jarstein - Weiser, Lustenberger, Brooks, Pekarik - Niklas Stark - Esswein (57. Schieber), Allan, Skjelbred (72. Kalou), Haraguchi - Ibisevic (80. Allagui). - Trainer: Dardai
Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Rüthenbach)
Tor: 1:0 Süle (31.)
Zuschauer: 28.015
Gelbe Karten: Weiser, Niklas Stark (2), Allan, Schieber (2)
Torschüsse: 24:5
Ecken: 7:3
Ballbesitz: 54:46 %