Hamburg. Weil auch Emir Spahic mit einer Muskelverletzung ausfällt, hat der HSV-Trainer keine Innenverteidiger mehr
Als Markus Gisdol am Sonntag die Diagnose erfuhr, konnte er zumindest ein wenig durchatmen. Emir Spahic hat sich gegen Frankfurt „nur“ eine Adduktorenzerrung zugezogen. Am Tag zuvor hatte der HSV-Coach noch Schlimmeres befürchtet. Und doch ist die Verletzung des 36 Jahre alten Abwehrchefs der negative Höhepunkt eines bitteren Wochenendes für die Hamburger. Spahic ist der dritte von drei Innenverteidigern, der nun am kommenden Sonntag im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln fehlen wird. „Das ist eine absurde Situation“, sagte Trainer Gisdol am Sonnabend.
Kapitän Johan Djourou (Muskelfaserriss) wird frühestens zum Spiel gegen Dortmund in zwei Wochen wieder zur Verfügung stehen. Der Brasilianer Cléber ist nach seinem Platzverweis in Gladbach noch für ein weiteres Bundesligaspiel gesperrt. Zumindest kann er am Dienstag (20.45 Uhr) in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten Hallescher FC spielen. Für die Bundesliga sieht es am kommenden Wochenende aber düster aus in der Abwehrzentrale. Mit den Mittelfeldspielern Gideon Jung und Albin Ekdal hat Gisdol noch genau zwei Notfallmöglichkeiten. Und die beiden fehlen dann im defensiven Mittelfeld, für das mit Aaron Hunt und Lewis Holtby noch zwei gelernte Spielmacher infrage kommen.
Sportchef Dietmar Beiersdorfer wird es nun zum Verhängnis, dass er in der Sommertransferperiode keinen vielseitigen Defensivspieler mehr verpflichtet hat. Mehrere Namen wie Dortmunds Matthias Ginter oder Rodrigo Caio vom FC São Paolo waren im August gehandelt worden. Vorausgegangen war der nicht verlängerte Vertrag von Gojko Kacar sowie der Augenhöhlenbruch bei Spahic Ende Juli. Doch Beiersdorfer fand keinen geeigneten Kandidaten mehr. Nun ist der Bosnier wieder verletzt. Und der HSV befindet sich in höchster Not. Gisdol sieht in der Situation aber auch eine Chance, an der mannschaftlichen Geschlossenheit zu arbeiten. „Wir müssen jetzt alle noch enger zusammenrücken“, sagte der Trainer. „Wenn wir jetzt in Hektik verfallen, wäre das fatal.“
Viel Zeit bleibt dem HSV allerdings nicht. An diesem Montag wird die Mannschaft noch einmal trainieren, bevor es nach Halle geht. Anschließend steht Gisdol vor der Mammutaufgabe, den HSV aus dem Tabellenkeller zu führen. „Wir haben eine total verunsicherte Mannschaft“, sagte Gisdol. „Das wird eine ganz schwierige Aufgabe.“