Suzuka.
Im verdächtig qualmenden Silberpfeil blieb Nico Rosberg ganz cool. Auch der kurze Schreckmoment in der Boxenausfahrt von Suzuka hielt den WM-Spitzenreiter auf dem Weg zur Tagesbestzeit im Freitagstraining der Formel 1 nicht auf. Um 0,07 Sekunden war der Wiesbadener schneller als sein britischer Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton, der beim Großen Preis von Japan am Sonntag (7 Uhr MESZ/RTL und Sky) für die Wende im Titelrennen dringend einen Sieg braucht. „Es hat richtig Spaß gemacht, auf der Strecke zu fahren“, sagte Rosberg tiefenentspannt.
Einmal mehr lieferte der 31-Jährige seinem Verfolger Hamilton einen Beweis seiner Nervenstärke. In beiden Übungseinheiten auf der legendären Hochgeschwindigkeitspiste verwies Rosberg den britischen Weltmeister auf Rang zwei. „Wir haben noch etwas Arbeit vor uns“, befand Hamilton, der zuletzt zweimal in Japan gewonnen hatte. Der Titelverteidiger startet mit 23 Punkten Rückstand in das 17. der 21 Grand-Prix-Wochenenden. Zuletzt in Malaysia hatte Rosberg vom Pannendrama seines Dauerrivalen profitiert. So schien kurz Anlass zur Sorge, als am Dienstwagen des WM-Führenden plötzlich dicker Rauch aufstieg. Doch diesmal hielt der Motor – und Rosberg stürmte zur besten Runde.
Hamiltons Vater hatte dem Deutschen schon vorher seinen Respekt für dessen nahezu fehlerfreie Saisonleistung bezeugt. „Wenn jemand eine Weltmeisterschaft verdient, dann ist es Nico“, sagte Anthony Hamilton dem britischen TV-Sender Sky Sports News. Gelaufen aber sei die WM noch nicht, betonte Hamilton senior. „Lewis wird bis zum Ende hart arbeiten. Er glaubt immer daran, dass er das Unmögliche erreichen kann.“
Trainingsdritter wurde der Finne Kimi Räikkönen im Ferrari vor dem Niederländer Max Verstappen im Red Bull. Sebastian Vettel musste sich im Ferrari mit Platz fünf begnügen. Nico Hülkenberg kehrte als Siebter zurück in die Force-India-Garage. Manor-Pilot Pascal Wehrlein belegte Rang 20.