Hamburg. Bundestrainer Löw gegen WM mit 48 Teams – Tschechiens Drobny fällt aus
Sie haben sich beim Deutschen Fußball-Bund überlegt, die Sache zu verkürzen. Dabei grübeln andere hohe Herren des Sports gerade, wie man das alles noch in die Länge ziehen könnte. Joachim Löw aber hat die Spieler der deutschen Nationalelf am Mittwoch mit einem Tag Verspätung am Treffpunkt in Hamburg begrüßt. „Sie hatten zuletzt viele englische Wochen. Deshalb habe ich gedacht, ich gebe den Spielern einen Tag mehr Regenerationszeit“, sagte der Bundestrainer. „In dieser Woche reichen mir drei Trainingseinheiten.“
Zwar hat Löws Weltmeister-Team den Anspruch, die kommenden Gegner in der WM-Qualifikationsgruppe C – Tschechien am Sonnabend in Hamburg und Nordirland am Dienstag in Hannover – notfalls auch ohne eine gemeinsame Trainingseinheit zu schlagen. Aber so würde es der meistens um Höflichkeit bemühte Löw nie ausdrücken. Er sagte: „Tschechien ist unser härtester Konkurrent in der Gruppe.“ 2007 verlor Löw mal mit der DFB-Auswahl in der EM-Qualifikation 0:3 gegen Tschechien. Und dann war da ja auch noch das EM-Finale 1996, in dem es eines Golden Goals von Oliver Bierhoff bedurfte, um zu gewinnen. Aber von diesem Glanz ist aktuell kaum noch etwas übrig beim Team von Trainer Karel Jarolim, dem Vater des Ex-Bundesliga-Profis David Jarolim. Dem tschechischen Nationalcoach fehlen die großen Namen – und jetzt auch noch die kleineren: Am Mittwoch musste der ehemalige Hertha-, HSV- und heutige Werder-Torwart Jaroslav Drobny (36) wegen eines Ellenbogenbruchs passen. Schlimmer ist der Ausfall von Spielmacher Vladimir Darida von Hertha BSC (Sprunggelenk). Ein „kleines Wunder“ brauche seine Elf, sagte Jarolim dem „Kicker“.
Ein kleines Wunder braucht es wohl auch, um die von Fifa-Präsident Gianni Infantino angedachte Aufblähung des WM-Teilnehmerfeldes ab 2026 zu verhindern. Der Schweizer will ein Turnier mit 48 Teams. Löw reagierte weniger höflich: „Aus sportlicher Sicht ist der Modus mit 32 Mannschaften optimal. Ich halte es für notwendig, das Rad jetzt nicht zu überdrehen“, sagte der 56-Jährige. „Die besten Mannschaften sollen bei einer WM oder EM dabei sein. Wenn man immer mehr aufstockt, ist das eine Verwässerung der Qualität.“