Sepang. Formel-1-WM-Spitzenreiter Nico Rosberg profitiert in Malaysia vom Ausfall seines härtesten Rivalen
Das Bild fasst die ganze Dramatik des Rennens in einem einzigen Augenblick zusammen. Lewis Hamilton kauert neben dem schwarzen Asphaltband auf dem Grünstreifen, den Kopf mit dem Helm gesenkt, die Hände wie zum Gebet gefaltet. Der Formel-1-Weltmeister postete das Foto bei Instagram. „Heute ist der Schmerz unbeschreiblich, aber ich glaube, dass Gott dir nie mehr aufbürdet, als du tragen kannst“, schrieb er dazu.
Der Zorn des Weltmeisters, der sich nach seinem Motorschaden beim Großen Preis von Malaysia in Sepang zunächst gegen sein Team entlud, lässt WM-Spitzenreiter Nico Rosberg eine harte Attacke in den verbleibenden fünf Saisonrennen fürchten. „Lewis ist ein Kämpfer. Er wird genauso stark wieder nach Suzuka kommen“, sagte der Deutsche vor der Weiterreise zum WM-Lauf in Japan am Sonntag.
23 Punkte liegt Hamilton nun schon hinter Rosberg, der in Malaysia trotz eines Startunfalls noch Dritter hinter dem Red-Bull-Duo Daniel Ricciardo und Max Verstappen geworden war.
Hamilton war am Sonntag in Führung liegend in der 41. Runde von seinem Auto im Stich gelassen worden. Motorschaden. Vor den TV-Mikrofonen griff er danach seinen Arbeitgeber Mercedes an. „Wir bauen so viele Motoren für Fahrer, warum gehen nur meine kaputt? Jemand muss mir eine Antwort geben, das ist inakzeptabel. Da stimmt doch was nicht“, schimpfte der Brite.
„Wir haben Lewis hängen lassen“, räumte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ein und versprach Hamilton eilig, bei der Suche nach der Ursache für die Motorpanne von Malaysia „jeden Stein umdrehen“ zu wollen. Es gebe aber „kein Muster“ im Vergleich zu den bisherigen Pannen dieser Saison, beteuerte der Österreicher. „Das ist technischer Sport, solche Dinge können passieren.“
Rosberg kann diese Debatte kaum gefallen. Wird damit doch der Eindruck gestärkt, der Wiesbadener sei trotz acht Saisonsiegen nur dank Hamiltons Pech auf Titelkurs. Diese Saison will Rosberg keinesfalls erneut als Vize-Weltmeister beenden. Seine Entschlossenheit zeigte er mit der Aufholjagd nach dem Crash mit Ferrari-Pilot Sebastian Vettel in der ersten Kurve, der ihn ans Ende des Feldes geschleudert hatte. „Das war gelungene Schadensbegrenzung. Insgesamt ist es ein guter Moment für mich“, sagte Rosberg. Noch aber ist Hamilton nicht bezwungen.