Hamburg. Schwimmer nahm laut Daten der Fancy Bears Asthmamittel. Er selbst rechtfertigt dies
Nun also auch Steffen Deibler: Der Hamburger Schwimmer ist einer von 41 Sportlern, über die die russische Hackergruppe Fancy Bears am Freitag medizinische Atteste veröffentlicht hat. Wie auch die zuvor in vier Schüben aufgeführten 66 Athleten durften sie offenbar aufgrund von Ausnahmegenehmigungen Medikamente einnehmen, die auf der Dopingliste stehen.
In dem neuesten Datenpaket („Hier ist der nächste Schwung dopender Athleten“) finden sich neben Deibler auch Tischtennisstar Timo Boll und der Schweizer Rad-Olympiasieger Fabian Cancellara. Boll durfte demnach zwischen März und Juni 2012 den Entzündungshemmer Prednisolon nehmen. Deibler, 2012 in London Olympiavierter über 100 Meter Schmetterling, erhielt für die Jahre 2009 bis 2013 die Freigabe für Asthmamittel: Formoterol und Glukokortikoide je zweimal täglich, dazu Salbutamol nach Bedarf.
Von einer Enthüllung kann in seinem Zusammenhang allerdings nicht gesprochen werden. Das Abendblatt konfrontierte Deibler (29) und seinen inzwischen zurückgetretenen Bruder Markus (26) bereits im Dezember 2010 in einem Interview mit dem Vorwurf des ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt, sie nähmen als Asthmatiker Medikamente ein, die auf der Verbotsliste stehen. Antwort Markus Deibler damals: „Ich bin wie mein Bruder Belastungsasthmatiker und verfüge nicht über Gefälligkeitsatteste. Eine Studie besagt, dass 46 Prozent aller Menschen, also fast jeder Zweite, Asthma hätten, würden sie Leistungssport betreiben. Außerdem haben wir durch die Medikamente keinen Vorteil, sondern bekommen im besten Fall genauso gut Luft wie Sportler ohne Asthma.“
Steffen Deibler unterstrich das nun am Freitagabend im Gespräch mit dem Abendblatt: „Der Lungenfacharzt hat mir diese Medikamente verschrieben, damit ich später keine Probleme bekomme. Würde ich sie nicht nehmen, hätte ich im Wettkampf auch nicht die gleichen Bedingungen wie gesunde Konkurrenten.“ Im Übrigen benötige er seit Langem keine Ausnahmegenehmigung mehr, da die Präparate, die er verwende, inzwischen freigegeben seien.
Die Fancy Bears sorgen seit Wochen mit ihren Veröffentlichungen für Aufregung. Viele der aufgeführten Sportler, darunter Stars wie Rafael Nadal (Tennis), Mo Farrah (Leichtathletik), Simone Biles (Kunstturnen) oder Serena Williams (Tennis), fühlten sich zu Rechtfertigungen genötigt.