Alles neu, alles anders, alles toll? Von wegen...
Die philosophisch-psychologische Streitfrage, ob das Glas nun halb voll oder halb leer sei, wird beim HSV immer gerne bemüht. Die einen setzen sich vor jeder Saison die rosarote Vereinsbrille auf, die in diesem Jahr ausgezeichnet zu den pinken Trikots passt, und lassen sich ihren Optimismus von nichts und niemandem kaputtreden oder -schreiben. Europapokal! Olé, olé! Wer wird deutscher Meister? Ha-ha-ha-es-vau! Die Pessimisten übersehen dagegen sämtliche Strohhalme der Zuversicht, die sich ihnen entgegenrecken. Das HSV-Glas? Schon lange leer! Platz 16, bestenfalls.
Tatsächlich scheint das bislang zur Hälfte gefüllte HSV-Glas dieser Saison nach nur einem Spieltag schon wieder halb leer. Der Club ist finanziell ins Risiko und weit darüber hinaus gegangen, um endlich den Durst der Fans nach Erfolg und vor allem nach besserem Fußball zu stillen. Doch wenn nach der gefühlt längsten Vorbereitung der Vereinsgeschichte dieses schauderhafte Spiel gegen Ingolstadt zum Start geboten wird, dann ist es schon ziemlich vermessen, von einem großen Schluck aus der Erfolgsbuddel zu träumen.
25 Millionen für Neuzugänge hier, ein pinkes Trikot dort. Der fast fertige Campus, eine Kooperation mit Shanghai und der kühne Weg mit Kühne. Letztendlich kann man beim HSV alles so oder so finden. Nur das sportliche Glas, das muss sich nach diesem Start schnell füllen – zumindest bis zur Hälfte ...