Hamburg. Das kulinarische Angebot und das Sicherheitspersonal am Rothenbaum waren top – der Zustand des Centre-Courts ist allerdings ein Flop.
Neun Tage Tennisturnier 2016 sind Geschichte. Was lief gut, wo gibt es Optimierungsbedarf?
TOPS
Publikum: Hamburgs Tennisfans sind unglaublich treu. Dass mehr als 7000 Menschen dafür bezahlen, sich ein Halbfinale zwischen dem Slowaken Martin Klizan und dem Franzosen Stéphane Robert anzuschauen, ist grandios. Überhaupt war die Atmosphäre während des gesamten Turniers fröhlich und fair, auch die ausländischen Profis wurden gefeiert. Und dass das Wetter hier niemanden abschreckt, ist längst bekannt.
Verpflegung: Am Rothenbaum werden alle nicht nur satt, sondern auch qualitativ hochwertig versorgt. Der Gourmetimbiss Asia Hung, erstmals auf der Anlage dabei, erfreute die Freunde der südostasiatischen Küche. Der neue Ernährungspartner Edeka brachte mit reichhaltigem Obst- und Gemüseangebot Frische ins Spiel. Das Team vom Norderstedter Restaurant „La Veranda“ versorgte die Medienvertreter bestens, im VIP-Zelt begeisterte die „Speisenwerft bei Tim Mälzer“. Dazu gab es Grillwurst, Burger von Jim Block (etwas kleiner als in den Vorjahren, dafür aber auch günstiger, was gut ankam), Eis – kulinarisch gibt es wenig zu verbessern.
Sicherheit: Der Zustand unserer Welt erfordert aufwendigere Sicherheitskontrollen. Die Besucher ließen diese mit viel Langmut über sich ergehen, das Personal vom Sicherheitsdienst „Herm und Sommer“ präsentierte sich freundlich und kompetent.
Stadionsprecher: Matthias Killing, im Hauptberuf Moderator beim Privatsender Sat.1, fand auch in seinem zehnten Jahr wieder den richtigen Ton zwischen Anheizen und Informieren. Seine On-Court-Interviews mit den Siegern der Partien waren launig und aufschlussreich, manchem Medienvertreter ersparten sie sogar den Gang auf die Pressekonferenz. Der 36-Jährige ist ein Ass.
FLOPS
Zverev-Brüder: Wer das Doppel von Alexander und Mischa Zverev gegen Lukasz Kubot und Alexander Peya sah, der wird ein gehöriges Stück Achtung gegenüber den Brüdern verloren haben. Wer sich bei seinem Heimturnier (bewusst?) so abschießen lässt – 0:6, 2:6 nach 38 Minuten –, hat leider den Bezug zu seinen Fans verloren. „Das hätte Alexander sicher schlauer lösen können, er schadet sich selbst am meisten, weil das im Gedächtnis der Fans hängen bleibt, obwohl er ein netter Kerl ist“, kritisierte Turnierdirektor Michael Stich.
Preise: Warum eine 0,5-Liter-Flasche stilles Wasser 3,50 Euro kosten muss, eine Kugel Eis 2,50 Euro und eine recht fade Currywurst vier Euro, blieb auch in diesem Jahr wieder ein Rätsel. Am Sonntag reagierten die Anbieter: Wasser kostete im Angebot nur noch 2,50 Euro.
Centre-Court: Die mit in die Jahre gekommenen Stoffhussen überzogenen Schalensitze und das dreckige Faltdach, das aufgrund des schlechten Wetters leider zu oft zum Einsatz kommen musste, ergaben ein Gesamtbild, das man so keinem zahlenden Kunden mehr anbieten sollte. Den Umbau der Anlage, der 2022 abgeschlossen sein soll, sehnen wohl alle herbei.