Hamburg. Der 17-jährige deutsche Youngster freut sich am Rothenbaum über die gewonnene Popularität und 18.670 Euro Preisgeld.
Das Match war gerade vorbei, da sollte Louis Weßels schon Worte für die 1:6, 1:6-Klatsche finden, die er gegen den Slowaken Martin Klizan kassiert hatte. Stadionsprecher Matthias Killing hielt dem 17-Jährigen erwartungsvoll das Mikrofon unter die Nase, alle Augen auf dem Centre-Court waren auf den Zweimeterschlaks gerichtet. Weßels atmete tief durch und überraschte mit seiner Antwort: „Es war einer der besten Momente in meinem Leben.“
Am Dienstag war die Nummer eins der deutschen Junioren, dank einer Wildcard von Turnierdirektor Michael Stich erstmals bei einem ATP-Turnier im Hauptfeld, überraschend ins Achtelfinale am Rothenbaum eingezogen. Klizan, Weltranglisten-47. und vierfacher ATP-Turnier-Sieger, war am Donnerstag dann doch zwei Nummern zu groß.
„Ich bin schlecht ins Match gestartet. Vor so einem großen Publikum wollte ich gerne die Punkte machen, aber das ist mir nicht gelungen“, sagte Weßels, der im vergangenen Jahr beim Juniorenturnier in Hamburg zum ersten Mal im Stadion gespielt hatte.
Bei Weßels überwiegt die Freude
Mit einem Passierball, der auf die Linie klatschte, beendete Klizan das Match nach 50 Minuten humorlos. „Es war großartig, bei so einem Turnier dabei sein zu dürfen“, schwärmte Weßels, bei dem trotz der Niederlage die Freude überwog. Der Abiturient aus Detmold sammelte mit seinem Erstrundensieg nicht nur 45 Weltranglistenpunkte und wird nächste Woche erstmals um Position 600 geführt sein, sondern ist auch um 18.670 Euro reicher. Was er mit dem Preisgeld macht? „Das gebe ich meinen Eltern, die haben so viel für mich getan.“
In Weßels’ Box saß Marvin Möller. Der 17 Jahre alte Hamburger hatte als Debütant schon in Runde eins gegen Grega Zemlja verloren. „Wir sind gute Freunde“, sagte Weßels, der mit Möller nächste Woche bei der Junioren-EM in der Schweiz antritt. Möller nutzte die Zeit für PR-Termine. Auf Court fünf brachte Boxweltmeisterin Susi Kentikian (28) ihm das Zuschlagen bei und durfte im Gegenzug mit dem Tennisass noch ein paar Bälle schlagen.