Hamburg.

Warum zahlen 5500 Menschen 19 bis 39 Euro, um zwei älteren Herrschaften beim Tennisspielen zuzuschauen? Die Antwort auf diese Frage gab es am Sonntagabend nach 88 Spielminuten auf dem Centre-Court am Rothenbaum: Weil sie Unterhaltung geboten bekommen. Zwar gab es in den vergangenen Jahren, in denen Turnierdirektor Michael Stich (47) ehemalige Weltstars wie Ivan Lendl (2011), John McEnroe (2012) oder Pat Cash (2014) zum traditionellen Legendenmatch begrüßen konnte, teils hochklassigeren Sport zu sehen. Doch die charmante Art des Franzosen Henri Leconte (53), vor 30 Jahren Turniersieger in Hamburg, der sich mit seinem glucksenden Lachen und einem putzigen deutschen Wortschatz in die Herzen der Zuschauer blödelte, entschädigte für manch leichten Fehler. Das Ergebnis – Stich siegte 6:4 und 6:4 – war nebensächlich.

Nachdem Leconte und Stich die Turnierwoche offiziell eröffnet haben, sind zum Auftakt der Hauptfeldmatches an diesem Montag drei der sieben deutschen Teilnehmer gefordert. Neben Youngster Marvin Möller (siehe Text rechts) ist mit Mischa Zverev ein weiterer Lokalmatador am Start. Der 28 Jahre alte Weltranglisten-152. will versuchen, gegen den brasilianischen Qualifikanten Thiago Monteiro (22/Nr. 126) den ersten Hauptfeldsieg seiner Karriere am Rothenbaum zu schaffen. „Wird ja auch mal Zeit“, sagte der frühere Daviscupspieler, der zuletzt 2010 in Hamburg im Hauptfeld gestanden hatte. Sein Bruder Alexander (19) hat es voraussichtlich am Dienstag mit dem Spanier Inigo Cervantes zu tun. Dieser hatte Mischa in der vergangenen Woche beim Challengerturnier in Braunschweig besiegt und war erst im Finale mit 1:6, 6:1 und 3:6 am Brasilianer Thomaz Bellucci gescheitert. „Ich würde gern Revanche für Mischa nehmen“, sagte Deutschlands größte Tennishoffnung, derzeit an Position 28 der Weltrangliste geführt.

Das deutsche Trio am Montag komplettiert der Bayreuther Altmeister Florian Mayer. Der 32-Jährige, der dank einer Wildcard zum elften Mal am Rothenbaum spielt und 2010 mit dem Halbfinaleinzug seinen größten Erfolg im roten Hamburger Sand schaffte, muss sich mit dem an Position drei gesetzten Uruguayer Pablo Cuevas auseinandersetzen. „Ich hätte mir ein einfacheres Los gewünscht, aber ich nehme es, wie es kommt, und versuche, mein bestes Tennis zu zeigen“, sagte er.