Hamburg. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen hat überraschend Hengst Isfahan das Deutsche Derby gewonnen. Sein Jockey wurde jedoch bestraft.
Trainer Andreas Wöhler war am Sonntag auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn der große Gewinner im 147. Deutschen Derby. Nach einem Finish, das die Besucher auf der Bahn von den Sitzen riss, schaffte der drei Jahre alte Hengst Isfahan den insgesamt vierten Derbysieg seines Trainers. Der Gütersloher ist in Personalunion auch der Züchter des Triumphators im Rennen um das begehrte Blaue Band. Von seinem italienischen Jockey Dario Vargiu meisterhaft geritten, rettete Isfahan auf der Derbystrecke von 2400 Metern einen Kopf-Vorteil gegen den heranrauschenden Savoir Vivre (Frederik Tylicki) ins Ziel.
Favorit Boscaccio nur auf Rang acht
Nicht weit zurück wurde Dschingis Secret unter Martin Seidl Dritter vor Wai Key Star (Eduardo Pedroza), der ebenfalls von Coach Wöhler ins Derby geschickt wurde. Alle 19 Pferde nahmen an dem mit 650 000 Euro dotierten Rennen teil. Das Rennen wurde ohne Zwischenfälle gelaufen - der über die gesamte Woche schwere Boden kostete indes einige der Favoriten eine bessere Platzierung: so landete der ungeschlagene Favorit Boscaccio im Ziel nur auf Rang acht. Jockey Dennis Schiergen schob die Niederlage einzig und allein auf den Boden.
Der für 65 000 Euro nachgenannte Ire Landofhopeandglory wurde nur Vorletzter und enttäuschte auf der ganzen Linie. Isfahan siegte im Derby als 168:10-Außenseiter, zuletzt war er auf zu fester Bahn nur Fünfter im italienischen Derby geworden. „Heute war der Boden ganz nach seinem Geschmack“, sagte Wöhler. 1992 Pik König, 1999 Belenus und 2011 Waldpark waren Wöhlers bisherige Derbysieger.
Siegjockey setzte Peitsche zu oft ein
Eingangs der Zielgeraden übernahm Isfahan die Führung. Für 35 000 Euro hatte Wöhler den Hengst als Jährling auf einer Auktion an den Stall Darius Racing verkauft, der den Hengst dann zu Wöhler ins Training gab. Hinter Darius Racing steht Stefan Oschmann, der Vorstandsvorsitzende des Pharma-Unternehmens Merck aus Darmstadt. 390 000 Euro und damit mehr als das Zehnfache des Preises beträgt die Siegprämie im Derby.
Sowohl Siegjockey Vargiu als auch Tylicki als Jockey des Zweiten setzten die Peitsche zu oft ein. Die Rennleitung brummte 2000 Euro Strafe (Vargiu) und vier Tage Lizenzentzug (Tylicki) auf, und beide Jockeys müssen 75 Prozent ihres Derby-Verdienstes von 19 500 Euro (Vargiu) und 6500 Euro (Tylicki) abgeben.